Bomba am Ende einer Spur. Roy Rockwood

Bomba am Ende einer Spur - Roy Rockwood


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Bomba also das Geheimnis seiner Herkunft zu lüften. Im dritten Band — Bomba am Großen Katarakt — fanden wir den Jungen dann auf dem Wege zur Schlangeninsel. Unterwegs geriet er in die Hände der Kopfjäger, und auch Casson und deren Pflegerin Pipina waren gefangengenommen worden. Nach der gelungenen Befreiung suchte Bomba die Schlangeninsel auf — doch wieder erhielt er ungenügende Auskunft. Bomba erfuhr bei diesem aufregenden Erlebnis auf der Schlangeninsel von Sobrinini nur, dass Japazy, der Herrscher auf der Jaguar-Insel, ihm mehr von seiner Herkunft berichten könnte.

      Im vierten Band — Bomba auf der Jaguar-Insel — erlebten wir mit Bomba den Wirbel der Ereignisse, der Gefahren und Abenteuer bei der beschwerlichen Suche nach Japazy. Eine grauenhafte Naturkatastrophe machte der Reise ein vorzeitiges Ende.

      Noch einmal finden wir Bomba im fünften Band — Bomba in der versunkenen Stadt — auf der Fährte des geheimnisumwitterten Japazy. In der untergegangenen Stadt mit den goldenen Türmen kreuzen sich die Wege der beiden. Glück und Mut befreien den Dschungelboy aus einer aussichtslos erscheinenden Lage. Dabei fallen Juwelen und Diamanten von unschätzbarem Wert in Bombas Besitz.

      Im sechsten Band — Bomba auf düsterer Fährte — finden wir Bomba auf der beschwerlichen Wanderung zur Maloca der befreundeten Araos. Tagelange unterirdische Wanderungen mit allen Schrecknissen dunkler Grüfte und Höhlen muss Bomba überstehen, ehe er nach einer verhängnisvollen Begegnung mit Kannibalen schließlich mit seinen Gefährten das Dorf erreicht.

      Der siebente Band — Bomba im Sumpf des Todes — bringt die Begegnung mit Forschern, die Cody Casson untersuchen und feststellen, dass nur das Gift einer Blume den alten Mann heilen könnte. Die ‚Blume des Todes’ wächst in einem von Eingeborenen als heilig verehrten Sumpfgebiet, das kein anderer betreten darf. Bomba und die Forscher wagen es dennoch, in das Gebiet einzudringen und die kostbare Pflanze in das Dorf zu bringen. Die Heilung des alten Casson macht bald gute Fortschritte.

      Im achten Band — Bomba im Tal der Schädel — gerät Bomba in die Gewalt des habgierigen Mendoza, als er Pirah, die Häuptlingstochter der Araos, aus der Gefangenschaft befreien will. Mendoza gibt sich als Bombas Vater aus, um den Jungen für sich einzunehmen, aber Bomba erfährt bald die Wahrheit, und es gelingt ihm, durch einen Aufstand die Gewaltherrschaft des Mannes zu brechen, der die Eingeborenen als Sklaven in seiner Gummiplantage ausbeutet. Siegreich kehrt er mit den Befreiten zu den Araos zurück. Doch erst die Ereignisse des vorliegenden Bandes bringen ihn zum Ziel seiner Wünsche.

      1 Zum Sprung geduckt

      Es war eine seltsame Gruppe, die plötzlich auf die friedliche Dschungellichtung trat. Die beiden sichernden Indianer passten noch am besten in diesen unberührten Urwald des Amazonasgebietes, aber schon der große, kräftige Junge mit der bronzefarbenen Haut und den braunen Locken bildete einen seltsamen Kontrast zu seinen beiden Begleitern Gibo und Neram. Viel ergreifender jedoch wirkte die zarte Gestalt der alten Frau, die als letzte die Lichtung betrat. Sie trug ein zerschlissenes, buntes Gewand, das mit vielen flatternden Bändern umgeben war, und in ihren einstmals schönen Augen flackerte das Licht des Wahnsinns. Als Bomba, der Führer der kleinen Gruppe, jetzt die Hand hob, blieben alle erwartungsvoll stehen.

      „Das wäre ein guter Platz zum Rasten“, sagte der Junge. „Wir haben einen weiten Weg hinter uns.“

      „Einen weiten und einen heißen Weg“, bestätigte Gibo, und er warf mit einem erleichterten Seufzer seine Kriegskeule ins Gras. „Was stehst du da und zählst die Affen, die an den Lianen baumeln! Hilf mir lieber, Neram!“, wandte sich der große, stämmige Indianer an seinen Gefährten. „Bomba ist hungrig; wir müssen Feuer machen und Fleisch rösten. Es gibt genug zu tun — auch für dich.“

      Sobrinini, die ehemalige machtvolle Herrscherin der Schlangeninsel, machte in diesem Augenblick eine ungeduldige Geste.

      „Nicht ruhen und nicht rasten — nicht ruhen wollen wir, bis ich bewiesen habe, dass ich die Wahrheit spreche.“

      „Ich glaube dir, Sobrinini“, sagte Bomba besänftigend. „Aber du brauchst Ruhe, sonst kannst du die Strapazen der Wanderung nicht länger ertragen und wirst uns krank, ehe wir am Ziele sind.“

      Sobrinini warf dem Jungen einen merkwürdigen Blick zu, und ein schmerzliches Zucken glitt über ihr verwittertes, runzliges Gesicht.

      „Das Ende der Reise wird schneller für mich kommen, als du glaubst, Bomba!“

      „Wie meinst du das?“, sagte der Junge, denn er kannte die Fähigkeit der alten, hexenartig aussehenden Frau, zukünftige Geschehnisse vorauszusagen.

      „Mehr kann auch ich dir im Augenblick nicht sagen“, murmelte die Alte. „Aber das Ende wird kommen — bald wird es kommen.“ Ihre Worte wurden zu einem irren Flüstern und Kichern. „Wenn ich nur meine Lieblinge bei mir hätte — meine Lieblinge von der Schlangeninsel, meine glatten, kalten Lieblinge mit den schmalen Köpfen. Sie würden mir sagen, was geschieht. Sie haben mir immer alle Geheimnisse der Zukunft verraten.“

      Die Hände der Alten griffen nach den Bändern, die um ihren schmalen Gürtel flatterten, und ließen sie liebkosend durch die Finger gleiten, als wären es lebende Schlangenleiber, die sich zischend und züngelnd unter ihrem Griff wanden. Es war ein unheimlicher Anblick, und Bomba wurde an jene schreckliche Nacht erinnert, in der er vor langer Zeit auf der Schlangeninsel gelandet war und aus seiner Deckung zugeschaut hatte, wie Sobrinini inmitten einer Brut von Hunderten von Schlangen ihren unheimlichen Tanz vollführt hatte. Audi Gibo und Neram starrten die Alte entsetzt an; der abergläubische Gibo flehte im Flüsterton einen seiner Lieblingsgötter an, während Neram furchtsam einige Schritte zurückwich, um nicht von dem Zauberbann der alten Schlangenbeschwörerin berührt zu werden.

      „Azra, mein Liebling“, kreischte die Alte und hielt eines der Bänder an ihre welke Wange, als wäre es ein Schlangenkopf. „Azra, mein Liebling, sage mir, was die Zukunft bringt!“ Sie neigte den Kopf zur Seite, als ob sie lauschte. Ihr graues, strähniges Haar fiel dabei über ihr Gesicht, und die brennenden Augen funkelten wir Irrlichter unter diesem Vorhang von Haaren hervor.

      „Azra hat gesprochen!“, verkündete sie dann mit schriller Stimme. „Das Ende der Reise kommt — es kommt auf vier Füßen — auf acht Füßen — auf zwölf Füßen!“

      „Was für einen Unsinn sprichst du da, Sobrinini“, sagte Bomba. „Iss jetzt etwas mit uns und denke nicht mehr an deine Schlangen. Wir werden rasten, bis die Mittagshitze vorüber ist, und dann wandern wir weiter — und du kannst mir das Versteck der Stahlkassette zeigen.“

      Gehorsam ließ sich die Alte neben dem Feuer niedersinken, und Bomba setzte sich ebenfalls hin. Der gefällige, dienstbereite Neram reichte dem Jungen ein gut durchgeröstetes Bratenstück, aber Bomba aß nicht eher, als bis auch Sobrinini und seine beiden Indianergefährten ihren Anteil an der Mahlzeit bekommen hatten.

      Während Bomba aß, ließ er seinen Blick immer wieder mit einem Ausdruck besorgter Grübelei über das Gesicht der alten Hexe von der Schlangeninsel gleiten. Ihr neuer Wahnsinnsausbruch hatte ihn verwirrt und bekümmert. Seit Beginn der Reise war Sobrinini verhältnismäßig vernünftig gewesen, und er hatte gehofft, dass dieser erfreuliche Zustand von Dauer sein würde. Denn Sobrinini war es, die den Schlüssel zum Geheimnis von Bombas Vergangenheit in den Händen hielt. Nur sie konnte ihn zu dem Platz führen, an dem er mehr von seinen Eltern erfahren würde. Nur sie hatte Bartow und Laura — seinen Vater und seine Mutter — persönlich gekannt.

      Zögernd beugte sich Bomba am Ende der Mahlzeit vor und berührte Sobrinini am Arm. Sie wirkte jetzt wieder normal und ruhig, und er wollte noch einmal versuchen, was er schon so oft vergeblich versucht hatte.

      „Bist du satt, Sobrinini?“, fragte er. „Satt und ausgeruht?“

      Die Alte seufzte zufrieden.

      „Bomba ist ein tüchtiger Jäger“, murmelte sie. „Er sorgt dafür, dass unser Fleisch nie alle wird. Ich bin satt — sehr satt, mein Junge. Ich möchte liegen und ruhen und an vieles denken.“ Sie warf Bomba einen schnellen Blick zu, als ahnte sie seine nächste Frage schon. „Manches ist nah


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