Echte Freunde. Daniel Zimakoff

Echte Freunde - Daniel Zimakoff


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so an Linnea, dass sich sogar ihr Schatten bedrängt fühlte, aber das Gute daran war, dass er mich so lange vergaß. Wir gingen an den Vorratskammern und dem heimlichen Fluchtweg des Königs vorbei, ehe wir wieder nach oben ins Sonnenlicht kamen. Vitus und seine Mutter waren die Letzten. Vitus war aus dem Rollstuhl aufgestanden und ging nun selbst, dicht gefolgt von seiner Mutter.

      »Wir schaffen gerade noch einen Rundgang durchs Schloss vor der Frühstückspause«, sagte Susanne und trabte hinter der Fremdenführerin die Steintreppe hinauf in die vielen Zimmer des Königs. Vitus’ Mutter runzelte bei dem Anblick der Treppen die Stirn, aber Vitus folgte den anderen.

      »Nordeuropas größter Tanzsaal«, sagte die Führerin und breitete ihre Arme aus. Ihre Stimme hatte ein Echo in dem gigantischen leeren Raum. »Und obendrein auch noch mit Meerblick.«

      »Was für eine irre Klassenfete man hier feiern könnte«, sagte Linnea.

      »Super Idee«, sagte Sebastian. Er lächelte Linnea an. »Ich sag meinem Vater, dass er die ganze Hütte hier mieten soll.«

      »Super Spielfeld. Wir hätten unsere Hockeyschläger mitnehmen sollen«, sagte Frederik, einer von Sebastians treuen Untertanen.

      »Wir könnten Olivers Kopf als Puck nehmen«, sagte Sebastian. Es lachten viele darüber, viel zu viele. Vitus schüttelte nur den Kopf.

      »Geile Akustik«, sagte Sebastian und fing an zu rappen. William und Frederik klatschten mit den Händen den Takt dazu. »Nach Kronborg wird gefahrn, Jahr für Jahr, wir sehen tote Steine, bekommen müde Beine. Nach Kronborg wird gefahrn ...« Sebastian wackelte mit den Hüften wie so ein Popsänger, ich musste allerdings zugeben, dass er das ziemlich gut konnte, und alle Mädchen klatschten, als er fertig war. Linnea klatschte auch und lachte dabei.

      »Fette Stimme, Sebastian. Wer hätte das gedacht.«

      Sebastian verbeugte sich übertrieben vor ihr und wollte eine Zugabe rappen, aber zum Glück scheuchte uns die Führerin weiter durchs Schloss.

      »Hier in den neuen Trakten haben wir Dänemarks erste Toilette«, sagte sie.

      »Und was haben die früher gemacht?«, fragte Camilla. Wir hatten gerade von den tagelangen Essgelagen am königlichen Hof gehört, mit achtzig Gängen und zwanzig Litern Bier pro Person.

      »Hinter einem Vorhang lag ein Haufen Heu«, sagte die Führerin. »Dahin ging man, wenn man musste.«

      »Pfui Teufel!«, sagte Vitus laut. »Und die haben sich hinterher bestimmt nicht die Hände gewaschen.«

      Es lachten ein paar. Aus Pflichtgefühl. Seine Mutter war ja auch dabei.

      »Das hier ist das Gemach der Königin. Sie war erst vierzehn Jahre alt, als sie Königin wurde, und hatte deshalb ihre Mutter bei sich wohnen.« Die Vorstellung, mit vierzehn zu heiraten. Das würde Linnea bestimmt auch bald. Also vierzehn werden, nicht heiraten. »Die Königinmutter wohnte im Zimmer darunter. Eine große Hilfe, wenn man gerade von zu Hause ausgezogen ist, oder?«

      »Man zieht doch von zu Hause aus, gerade um seiner Mutter zu entkommen«, sagte Sebastian laut.

      Großes Gelächter. Lachte Linnea auch? Ich konnte es nicht sehen.

      »Die junge Königin hatte auch noch ihre ganz eigene Kammer«, sagte unsere Führerin. »Eine geheime Treppe, die in die vier Meter dicken Wände gehauen wurde, führte dort hinunter.« Sie holte einen riesigen Schlüssel hervor und schloss eine Tür auf. »Hat von euch jemand Lust, sich diese Kammer anzusehen?«

      Die Erwachsenen und Vitus warteten oben, während wir anderen uns durch die Tür und die steinerne Wendeltreppe hinunter in den kleinen, kahlen Raum schoben. Es gab keine Möbel, aber einen Ofen. Hier unten hatte die Königin ein bisschen Privatleben gehabt und sich Pfannkuchen gemacht. Ich stand auf einmal am Fenster und war zwischen Sebastian und Frederik eingeklemmt. Wir standen so nahe beieinander, dass ich ihren schlechten Atem riechen konnte. Sie flüsterten sich etwas zu. Ich merkte, wie mir der Schweiß runterlief. Sie sahen verdächtig aus. Was hatten sie vor? Einige der Mädchen schrien plötzlich laut auf. Bestimmt gab es Jungen, die in dem ganzen Durcheinander die Kontrolle über ihre Grabschfinger verloren hatten. Die Mädchen gingen wieder hoch. Ich wollte auch zurück.

      Sebastian hauchte mich kräftig an, als wäre er ein Drache, der gerade einen Ritter flambieren wollte. Er versperrte mir den Weg zur Treppe. Natürlich hätte ich meinen Mund halten sollen, Oskar war nicht mehr da, um mir zu helfen.

      »Du stinkst aus dem Mund ... nach verfaultem Wassergraben«, sagte ich. Ihm direkt ins Gesicht.

      Sebastian wurde rot. Mit der Linken griff er meinen Pulli und hob seine rechte Faust, ich schloss die Augen und wartete auf den Schlag.

      »Alles fertig«, sagte William.

      Sebastian ließ mich los und ging nach oben. Seine Bande folgte ihm und rannte die Treppe hoch. Ich wartete, bis ich sie nicht mehr sehen konnte, holte tief Luft und genoss noch mal den Gedanken an seine rote Birne. Wie ein verfaulter Wassergraben. Das saß. Dann wollte ich als Letzter gehen. Ich machte einen großen Schritt und fiel hin. Der Steinfußboden kam auf mich zugerast. Dann ein Schmerz im Kopf, und es wurde schwarz vor meinen Augen.

      Als ich wieder aufwachte, lag ich allein auf dem Steinfußboden in der kleinen Kammer. Ich hatte Kopfschmerzen, hob die Hand, fühlte eine Beule und Blut an meinen Fingern. Ich wollte aufstehen ..., meine Beine waren gefesselt ... Sie hatten mir die Schnürsenkel zusammengebunden. Darum war ich auch hingefallen. Es tat weh, vielleicht hatte ich eine Gehirnerschütterung. Ich zog die Schuhe aus und knotete sie auseinander. Dann zog ich sie wieder an und lief schnell die Treppe hoch.

      Die Tür war zu ... und verschlossen!

      »Lasst mich hier raus!«, schrie ich und klopfte gegen die massive Holztür. Immer und immer wieder. Aber es kam keiner. Ich merkte die Panik, die mich wie ein kalter Wind erfasste und meine Haare zu Berge stehen ließ. Wie lange würde es wohl bis zur nächsten Führung dauern? Fanden heute überhaupt noch welche statt?

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