DAS AJAX-PROTOKOLL (Project 7). Alex Lukeman

DAS AJAX-PROTOKOLL (Project 7) - Alex  Lukeman


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sie an. »Glaubst du, Edmonds hat ein Interesse daran, die persönliche Freiheit zu verteidigen?«

      Darauf wusste niemand etwas zu sagen.

      Stephanie räusperte sich. »Wo wir gerade von Edmonds sprechen … ich habe diesen Helikopter zurückverfolgt, mit dem man Elizabeth entführen wollte. Er wurde in Frankreich gefertigt und an eine Firma namens Global Enterprise Solutions verkauft.«

      »Von denen habe ich schon gehört«, sagte Nick. »Ist das nicht eines dieser großen Bauunternehmen?«

      »Bauwesen, Maschinenbau, Öl und vieles mehr«, sagte Stephanie. »Eine riesige Firma mit Milliardenumsätzen. Und jetzt rate mal, wer vor seinem Einzug ins Weiße Haus ihr Geschäftsführer war.«

      »Edmonds?«

      Stephanie nickte. »Das beweist natürlich noch nicht, dass er etwas damit zu tun hatte, aber es ist ein weiterer seltsamer Zufall.«

      Ronnie kratzte sich am Kopf. »Mir gefällt oft nicht, was wir bei diesen Brainstormings alles herausfinden.«

      »Glaubt ihr wirklich, dass so ein Coup hier stattfinden könnte?«, fragte Selena.

      »Nicht auszuschließen, wenn die Bürger glauben, dass sie bedroht werden«, sagte Elizabeth. »Der Patriot Act darf die Bill of Rights aufheben. Es war noch nie sonderlich schwer, die Menschen auf eine Linie zu bekommen, wenn man genügend Angst schürte. Jede neue Verordnung würde man ihnen als notwendig und nur temporär verkaufen.«

      »Was sollen wir also tun?«, fragte Lamont.

      Harker nahm ihren schwarzen Stift auf, und Nick wartete darauf, dass sie damit nervös herumtippte. Aber sie legte ihn wieder ab.

      »Wir haben keinerlei Beweise dafür, dass irgendwer unsere Regierung stürzen will. Der Schlüssel zu dieser Sache ist diese Satellitenwaffe, oder was immer es war. Wir müssen herausfinden, worum es sich dabei handelt und wer dahintersteckt. Es muss einen Ort geben, den sie als Hauptquartier oder Kommunikationsbasis nutzen, um sie von dort aus zu kontrollieren. Eine so ausgeklügelte Technik lässt sich nicht über ein Handy steuern.«

      »Und was, wenn wir sie gefunden haben?«, fragte Lamont.

      »Dann zerstören wir sie.«

      »Klar, aber dafür müssen wir sie erst einmal finden«, gab Nick zu bedenken.

      »Ich habe eine Spur«, sagte Stephanie. »Es ist nicht viel, aber besser als nichts. Erinnert ihr euch, dass ich eine Mikroentladung hochfrequenter Energie erwähnte, als Russland getroffen wurde?«

      »Ja?«, antwortete Harker.

      »Ich konnte das Signal in den westlichen Teil der Vereinigten Staaten verfolgen und begann mich in den Computer zu hacken, von dem sie ausging. Es gab dort sehr hochentwickelte Firewalls und Sicherheitsvorkehrungen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Tatsächlich war es eine echte Herausforderung. Wisst ihr, manchmal vermisse ich ein wenig den Nervenkitzel von damals, als man sich einfach nur zum Spaß irgendwo reinhackte.«

      »Stephanie«, unterbrach Harker, »könnten Sie bitte beim Thema bleiben?«

      »Oh, Entschuldigung.«

      Ronnie warf Nick einen Blick zu und zog die Augenbrauen nach oben.

      »Ich konnte ein paar der Schutzmechanismen überwinden, aber dann leitete mich jemand um und versuchte unsere Computer mit einem eigenen Angriff einzufrieren«, fuhr Stephanie fort. »Ich blockierte ihn und kappte die Verbindung.«

      »Sie sagten im Westen. Wo genau?«

      »Das weiß ich nicht. Irgendwo jenseits des Mississippi.«

      »Da ist noch ‘ne Menge Land«, sagte Nick. »Das hilft uns nicht sonderlich weiter.«

      Stephanie wirkte verärgert. »Ich sagte ja schon, dass es nur eine kleine Spur ist.«

      »Eigentlich hilft es uns schon«, überlegte Harker. »Es verrät uns zumindest, dass das Nervenzentrum hier in den USA zu finden ist.«

      »Es sei denn, sie leiten das Signal um«, erklärte Stephanie. »Wenn das der Fall ist, könnten sich diese Computer überall befinden.«

      »Was sollen wir also als Nächstes tun, Direktorin?«, fragte Nick.

      Harker tippte mit ihrem Stift auf den Schreibtisch. »Normalerweise würde ich damit ins Weiße Haus gehen und mit Rice sprechen. Aber das kann ich nicht. Stattdessen muss ich außerhalb der üblichen Grenzen operieren.«

      Sie alle warteten darauf, dass sie ihre Überlegungen beendete.

      »Ich werde mich mit General Vysotsky unterhalten. Die Russen werden früher oder später herausfinden, dass das Signal von amerikanischem Boden aus gesendet wurde. Ich möchte vermeiden, dass sie die falschen Schlüsse ziehen, und er ist unser bester Draht in den Kreml.«

      »Glauben Sie, dass er Ihnen die Wahrheit sagen wird?« Aus den Augenwinkeln konnte Nick sehen, wie Selena zweifelnd die Stirn runzelte.

      »Wahrscheinlich nicht, zumindest nicht völlig. Aber den Versuch ist es wert. Es ist für ihn von Vorteil, mit uns zu kooperieren. Das ist der Schlüssel zu ihm. Er ist ein Opportunist. Außerdem ist er gerissen und weiß vielleicht etwas, das wir nicht wissen.«

      »Wie kommt es, dass wir jedes Mal den Russen aus der Patsche helfen müssen?«, wunderte sich Nick.

      »Eigeninteresse«, erklärte Harker. »Wir dürfen nicht riskieren, dass sie zu dem Schluss kommen, die USA würden hinter dem Angriff stecken. Außerdem – wenn Russland fällt, werden wir ebenfalls fallen. Das dürfen wir nicht zulassen. Wer immer im Besitz dieser Waffe ist, ist unser gemeinsamer Feind. Das macht Russland zu einem Freund, zumindest für eine Weile.«

      »Der Feind meines Feindes ist mein Freund?«, rief Lamont. »Das meinen Sie nicht ernst!«

      »Ein toller Freund«, murrte Ronnie.

      Kapitel 14

      Alexei Vysotsky sah, dass ihn Elizabeth Harker auf seiner sicheren Leitung anrief. Gewisse Umstände hatten die beiden in der Vergangenheit zu einer höchst ungewöhnlichen Allianz gezwungen. Zuerst hatte er ihr skeptisch gegenübergestanden. Schließlich war sie Amerikanerin und im selben Geschäft wie er. Russland hatte von ihrem Bündnis profitiert, aber er musste vorsichtig bleiben. Der Kalte Krieg war zurück, wenn auch nicht ganz so frostig wie zu Stalins oder Chruschtschows Zeiten.

      Sie hatte sich seinen Respekt verdient. Er hoffte, sie nie zum Feind haben zu müssen. Und in Alexeis Welt war das durchaus als Kompliment zu verstehen.

      Seine Neugier war geweckt. Er hatte sie einmal in Dänemark persönlich getroffen und sie gemocht. Zu schade, dass sie für die gegnerische Seite arbeitete. Er nahm den Hörer ab und gestattete seiner Stimme, von seinem beträchtlichen Charme gefärbt zu werden.

      »Direktorin? Was verschafft mir die Ehre?«

      »Guten Morgen, Alexei. Oder vielmehr einen schönen Nachmittag, nach Ihrer Zeit. Sie hören sich gut an. Ich habe etwas auf den Tisch bekommen, dass wir besprechen müssten.«

      »Oh?«

      »Es betrifft Nowosibirsk.«

      »Das ist eine interne Angelegenheit, Direktorin. Wir werden die Terroristen aufspüren, die dafür verantwortlich sind.«

      Harker wusste, dass Ehrlichkeit der beste Weg war, um mit Vysotsky zusammenzuarbeiten, solange es nicht im Konflikt mit eigenen Sicherheitsinteressen lag.

      »Es geht darüber hinaus, General. Ich glaube, dass die Drahtzieher auch etwas für Amerika planen. Sie stellen für uns beide eine Gefahr dar.«

      »Fahren Sie fort.«

      »Wir glauben, dass eine Satellitenwaffe entwickelt wurde, die mit Hilfe von gezielten Funkfrequenzen die Verhaltensweisen von Menschen beeinflusst, und jene Kräfte diese Waffe in Nowosibirsk zum Einsatz brachten.«

      »Sind


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