Beim nächsten Mann bleib ich solo. Hella Heller

Beim nächsten Mann bleib ich solo - Hella Heller


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Es lebe die Unabhängigkeit

       58. Briefpost

       59. Auftriebe und Umtriebe

       60. Glibbergene

       61. Ich muss, ich muss

       62. Flaschenpost

       63. Faktencheck

       64. Feuersbrunst

       65. Geistesflügel

       66. Sahneschnitte, bitte

       67. So tickt die Welt

       68. Einfach genial

       69. Miau!

       70. Der Knaller

       71. Alter!

       72. Diverses

       73. Wunderbare neue Welt

       74. Hellas!

       75. Nach Lage der Dinge

       76. Fundstücke

       77. Gemeinheiten

       78. Nestkoller

       79. Bonjour, mamie!

       80. Frohe Weihnachten

       81. Die Jugend von heute

       82. Schlussstriche

       83. Begegnungen anderer Art

       84. Schmalzvoll

       85. Doppelpack-Terror

       86. Trennungsfreuden

       87. Schlechter Empfang

       88. Überraschende Begegnung

       89. Morgens am Main

       90. Erfolgsstory

       91. Träum weiter

       92. America first

       93. Breaking news

       94. Das Fest

       Noch mal von vorn

       Nachwort und Dank

       1. Erwachen

      Der Alptraum war vorbei. Ich war nicht mehr Kate Middleton, die sich soeben mit Prinz William verlobt hat. Wobei er mir – dreißig Jahre nach der Verlobung seiner Eltern – den brilliantenbekränzten blauen Saphir der Lady Di auf den Finger steckte. »Kate! Nimm den Verlobungsring von Mum als Zeichen meiner ewigen Liebe! Ich wollte ihn dir schon lange geben, habe aber extra bis heute gewartet, damit wir diesen besonderen Tag im Geiste mit ihr teilen können!«, sagt William.

      »O Willy-Darling!«, hauche ich, »how rührend!«

      Und da ist es, das legendäre Kleinod, extra erweitert, damit es auf meinen Finger passt! Stolz hebe ich die Hand. Prachtvoll glitzert der Saphir in der Sonne Kenias, wohin unsere Verlobungsreise uns geführt hat.

      Leider ist der Ring eine Idee zu weit geraten. Denn als ich die Hand wieder sinken lasse, rutscht er mir vom Finger und schwupp, springt das Mistding davon.

      Williams Blick treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn. Entschlossen werfe ich mich auf die Knie und durchwühle den kenianischen Straßenstaub nach der Preziose. Die Paparazzi, diese Aasgeier, knipsen wie blöd, wie ich im Dreck umherkrieche …

      Vor Verzweiflung wurde ich wach. Und obwohl ich nun wieder Constanze Wechselburger-Auerbach hieß und mir Royals und Brillis schnurzpiepegal sind, war mir die Sache peinlich. Der Verlust dieses Ringes würde dem armen William das Herz brechen! Wo er doch gerade dabei war, mir das heilige Band der Ehe zu versprechen!

      Zum Glück hat Albert mir vor dreißig Jahren genau den gleichen Ring geschenkt. Er ist zwar nicht ganz so teuer gewesen (89,– Mark bei Tchibo), sieht aber richtig echt aus. Falls William in meinen nächsten Träumen weiter um seinen Verlobungsklunker trauern würde, konnte ich ihm den von Tchibo schenken. Gesetzt den Fall, mir fiele ein, wo Alberts Ring war. Weggeworfen hatte ich ihn bestimmt nicht. Schon weil es das einzige geblieben ist, was dieser Geizhals mir überhaupt je geschenkt hat.

      Gerade wollte ich beruhigt wieder eindösen, da rief ein Kuckuck. Ich wusste, was nun kam. Im Abstand von je einer Minute würden sechs weitere rufen. Die übrigen lauerten auf ihren Einsatz, mussten aber stumm bleiben. Das war eine meiner Bedingungen dafür, dass Albert im Flur unserer Wohnung achtundzwanzig Kuckucksuhren aufhängen durfte. Albert und ich bemühen uns beziehungstechnisch um Ausgewogenheit.

      Unsere Altbauwohnung liegt im Frankfurter Nordend und ist riesig. Als wir von Berlin-Kreuzberg in die Mainmetropole umgezogen waren, weil Albert hier seine erste Stelle als Assistenzarzt bekam, hausten wir anfangs zu siebt in zwei Tür an Tür liegenden Etagenwohnungen. In der WG wohnten lauter Leute, die Medizin studierten oder gerade in der Chirurgie anfingen. Meist war noch ein Haufen Besuch da, der vom Job her auch Körper flickte, deshalb ging es schon beim Frühstück um unappetitliche Themen. Als Frau mit filmischem Auge war das für mich eine Herausforderung. Andererseits


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