Eberhard Arnold. Markus Baum
hutterisch darf ein Hutterer sein?
Heute die Juden, morgen die Christen
Eine Gemeinde oder Die Gemeinde?
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Veröffentlichungen von Eberhard Arnold
Vorwort von Jim Wallis
Seit den Lebzeiten Jesu haben kleine Gruppen ernsthafter Christen immer wieder versucht, der Ethik der Bergpredigt entsprechend zu leben. Von Franziskus über die Benediktiner bis zu den Täufern der radikalen Reformation war ein gemeinschaftliches Leben in der Nachfolge Jesu das angestrebte Ideal. Oft haben Christen gemeint, diese Ethik sei nur für ein zukünftiges Zeitalter bestimmt, andere jedoch haben darauf bestanden, dass Jesus von seinen Jüngern wollte, dass sie schon im Hier und Jetzt danach leben. Um einen solchen Christen geht es in diesem Buch.
Das Ziel des Buches ist es nicht, den Menschen Eberhard Arnold zu verherrlichen, ebenso wenig die Bewegung der Bruderhöfe, die er zu gründen half. Es geht vielmehr darum, Gottes Treue zu bezeugen und sein Wirken in der Geschichte. Aber es bleibt eine Tatsache, dass Gott nur durch Menschen in die menschliche Geschichte eingreifen kann. Arnolds Hingabe an Nachfolge, Gemeinschaft und Gewaltlosigkeit und sein Glaube an die unmittelbare Wirklichkeit von Gottes Reich sind noch immer Ermutigung als auch Herausforderung für alle, die Christus nachfolgen wollen. Und es ist ebenfalls eine Tatsache, dass die Bruderhof-Bewegung heute eine lebendige, pulsierende Glaubensgemeinschaft ist, von der wir als Sojourners Community in Laufe der Jahre viele Einsichten und viel Kraft gewonnen haben.
Ich bete dafür, dass der Bruderhof den Weg der Jesusnachfolge sowohl in Gemeinschaft als auch in der Welt weitergehen wird. Und während ich das mehr und mehr aktive Engagement des Bruderhofs beobachte, frage ich mich manchmal, was Eberhard Arnold dabei denken würde. Ich glaube, er würde sich freuen.
Jim Wallis, Sojourners Magazine
Washington, D. C., USA
Einführung
Eberhard Arnold ist eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Zeitgenosse und Gesprächspartner von Karl Barth und Martin Buber, Karl Heim und Paul Humburg, Leonhard Ragaz, Georg von Viebahn und Friedrich Wilhelm Foerster. Rühriger Publizist und Verleger. Innovativer Pädagoge, Entwickler einer erstaunlichen Erziehungsmethode. Chronist und Impulsgeber der Jugendbewegung. Vater einer dynamischen, in jeder Hinsicht merkwürdigen christlichen Lebensgemeinschaft. Wiederentdecker und Interpret einer jahrhundertealten geistlichen Tradition. Ein mittelmäßiger Dichter, aber ein scharfsinniger Denker. Eine buchstäblich herausragende Gestalt. Man erzählt sich, bei einem Besuch in Berlin in der Weimarer Zeit sei Eberhard Arnold wie ein Wundertier begafft worden. Ein moderner Franziskus – gleich mehrere seiner Zeitgenossen haben unabhängig voneinander diesen Vergleich gewählt. Wo und wann immer etwas von seiner Persönlichkeit aufleuchtet, ahnt man kraftsprühendes Leben.
Seltsam nur: dieser interessante Mann scheint sich zu verstecken. Seine Konturen verschwimmen hinter all den Schriften und Büchern, hinter den Tausenden von Briefen, die er geschrieben hat. Sein Bild löst sich völlig auf in der Bewegung, die sich heute noch auf ihn beruft. Er bleibt im Schatten hinter der blendenden Wahrheit, für die er eintrat. Er geht auf in der überwältigenden Wirklichkeit, zu der er sich ein Leben lang mit aller Konsequenz bekannt hat.
Wer war Eberhard Arnold? Wie wurde er, was er war? Wie war er? Denn zweifellos war auch er ein Mensch und kein glattgeschliffener Monolith. Was hat ihn gefreut, gequält, herausgefordert? Wo sind Brüche, Weichenstellungen in seinem Leben gewesen? Was ist die Summe seines Lebens? Was geht es uns heute an? Das sind die Fragen, die zur Entstehung dieses Buchs geführt haben. Die Antworten finden sich teils in, teils zwischen den Zeilen.