Der Dämon in mir. Stephanie Kara

Der Dämon in mir - Stephanie Kara


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ihren Nacken, als sie mich in unser Schlafzimmer trug. Mit meiner freien Hand warf ich die Tür hinter uns ins Schloss.

      „Elli?“, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. „Hallo? Erde an Elli!“

      Julian fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht. Ich sah ihn böse an und schlug seine Hand genervt weg.

      „Was willst du?“, schnauzte ich ihn an.

      „Wow, deine Ex scheint dich ja richtig aus der Ruhe zu bringen“, lachte er unbeeindruckt.

      „Was?!“, rief ich entsetzt, „Woher weißt du, dass sie meine Ex ist?“

      „Wusste ich nicht, aber jetzt schon“, lachte er lautstark.

      „Raus hier!“, brüllte ich und warf einen Stift nach ihm. Er rannte schnell aus meinem Büro und der Stift landete am Boden.

      „Ah, das kann alles nicht wahr sein!“, ärgerte ich mich. Ich griff nach meiner schwarzen Jacke und verließ gestresst das Büro.

      Nach Hause wollte ich noch nicht, also entschied ich mich, in das Café gegenüber zu gehen und meinen Stress etwas zu mindern. Ich musste mir sowieso noch überlegen, wie ich es Leyla beibringen sollte, dass meine verflossene Liebe und ich zusammenarbeiten mussten. Sie wird mich umbringen, dachte ich mir. Sie hatte noch nie etwas für Caro übrig, wobei das durchaus nachvollziehbar war. Schließlich war Caro meine erste große Liebe.

      Doch wie sage ich es ihr nur?

      Vor allem fragte ich mich, wie ich die vier Wochen überstehen sollte.

      Zuerst einmal sollte ich mein Gedankenchaos aufräumen und anschließend nach einer Lösung suchen.

      Warum fällt mir das alles so schwer?

      Und warum ist dieses Chaos überhaupt entstanden?

      Fragen über Fragen, welche ich mir nicht beantworten konnte. Ich bestellte mir einen Kaffee und beschloss, die Sache erstmal ruhen zu lassen. Leyla würde mir schon keine Vorwürfe machen, schließlich konnte ich ja nichts dafür.

      Beruhigt und vorerst entspannt, trank ich meinen Kaffee und ging anschließend nach Hause zu meiner Verlobten. Zuhause angekommen, war Leyla gerade in der Küche, um unser Essen vorzubereiten. Wir begrüßten uns, wobei Leyla nur das Nötigste sprach. Mir fiel die vorhergehende Nacht wieder ein.

      „Leyla ich sollte mich entschuldigen“, begann ich ruhig, „Ich wollte dich heute Nacht nicht anschreien. Es tut mir leid“.

      „Ist schon in Ordnung. Wie war dein Termin heute? Ziehen die ihre Anklage zurück?“ Ich zuckte innerlich zusammen.

      „Naja, weißt du, das ist nicht so einfach“, erwiderte ich stotternd. Leyla sah mich skeptisch an. „Also, es kam etwas Unerwartetes dazwischen, nun ja, eher Jemand unerwartetes“.

      „Was meinst du mit „Jemand“?“, fragte sie verwirrt, doch ihr Gesicht verhärtete sich, als es ihr dämmerte.

      „Baby, lass es mich erklären!“, verteidigte ich mich sofort, „Ich hatte ja heute den Termin mit den Anwälten und es war noch jemand dabei.“

      „Wer?“, fragte sie mit zusammen gebissenen Zähnen, ich blieb jedoch still und sah auf den Boden. „Spuck es aus! Wer?!“, rief sie aufgebracht.

      „Caro war dabei“, flüsterte ich leise. Leyla stand fassungslos vor mir.

      „Sag das nochmal“, befahl sie. „Baby, es ist…“

      „Sag es nochmal, verdammt!“, schrie meine Verlobte.

      „Es war Caro, okay?! Bist du jetzt zufrieden?“, schrie ich gereizt zurück.

      „Gib es zu, du wusstest, dass sie kommt! Deswegen auch deine Träume! Du wusstest es!“ Leyla war nun vollkommen in Rage. „Willst du, dass ich sofort gehe? Damit du dir deine alte Liebe zurückholen kannst? Sag schon!“ Sie schrie mich nur noch an, bis sie aus der Küche stürmte und samt ihrer Jacke und einer Tasche aus dem Haus verschwand. „Mach doch was du willst, ich bin erstmal weg!“, rief sie noch, bevor die Tür ins Schloss fiel.

      „Leyla!“, schrie ich ihr hinterher, doch sie war bereits weg.

      „Warum machst du alles so kompliziert!“, brüllte ich in die Leere und warf ein leeres Glas gegen die Wand. Es zerbrach in tausend Stücke und seltsamerweise sah ich meine Beziehung in diesem Glas. Alles was wir uns so hart erkämpft hatten, drohte mit einem Schlag zu zerbrechen.

      Geschockt sah ich auf die Scherben auf dem Boden. So kenne ich mich nicht, dachte ich und atmete tief ein und aus. Es reicht, dachte ich mit zunehmender, innerer Wut. Ich muss Caro endlich vergessen und das werde ich sofort tun.

      Die Sache mit der Problemlösung

      Mein Entschluss stand fest.

      Ich nahm Caro’s Visitenkarten aus meiner Tasche und rief sie an. Wir vereinbarten ein Treffen für heute Abend aus, denn ich musste dieses Problem aus der Welt schaffen, wenn ich Leyla nicht verlieren wollte.

      Wir trafen uns eine Stunde später in Joe‘s Bar. Als ich die Bar betrat, merkte ich, was es doch für ein Fehler war, dieses Treffen zu arrangieren.

      Caro sah einfach umwerfend aus. Ihre enge Jeans und die ausgeschnittene Bluse betonten ihren Körper optimal. Selbst ohne jegliches Make-up sah sie makellos aus. Ich betrachtete ihren Körper von oben bis unten und ging langsam auf sie zu.

      „Hey, was gibt‘s? Du wolltest mit mir reden?“, begrüßte Caro mich.

      „Hi, wow du siehst gut aus“, begrüßte ich sie verträumt, „Äh, ich meinte hi, ja ich wollte mit dir reden, also wegen heute“, stotterte ich verlegen.

      Ich bemerkte, wie rot ich anlief. „Alles klar, Elli“, lachte Caro.

      Sie hatte mich durchschaut, eigentlich war die ganze Mühe jetzt schon umsonst.

      „Komm, lass uns erstmal was trinken. Vielleicht bist du dann etwas lockerer“.

      Mein Gesicht wurde immer heißer und ich schämte mich für meine aktuelle Situation. Wie konnte ich nur so naiv sein? Es wäre ja zu leicht gewesen, sie von jetzt auf gleich vergessen zu können.

      Ich setzte mich neben sie und bestellte einen Swimmingpool. Innerlich hatte ich meine Rede komplett vorbereitet, doch plötzlich war alles weg.

      „Caro, ich kann nicht mit dir arbeiten“, fing ich aus dem Kontext gerissen an.

      „Das musst du auch nicht, wir arbeiten gegeneinander“, antwortete sie neckisch. Ihre Augen blitzten dabei merkbar auf.

      „Versteh mich richtig, ich meine damit, ich ertrage es nicht dich ständig zu sehen. Es ist sieben Jahre her, dass unsere Beziehung gescheitert ist und ich habe dich endlich vergessen, jetzt stehst du hier und verlangst eine Zusammenarbeit?“

      „Du hast mich also vergessen?“, antwortete Caro schnippisch, „Scheint nicht so, sonst würdest du dich nicht so aufführen!“

      Plötzlich machte es Klick.

      „Warte, du hast noch Gefühle, gib‘s zu!“, sagte ich angriffslustig.

      „Sag mal geht‘s noch? Du willst mir deine Probleme in die Schuhe stecken?“. Ihre Reaktion zeugte von Fassungslosigkeit und Ärger.

      Mit einem Kopfschütteln stand sie auf und ging. Lassen mich heute alle einfach stehen?, dachte ich genervt.

      „Caro, warte!“, rief ich ihr hinterher. Ich musste ruhig bleiben und beim eigentlichen Thema bleiben, um mein Ziel zu erreichen Sie blieb stehen und drehte sich um, sagte allerdings kein Wort.

      „Los, komm her, es tut mir ja leid“, entschuldigte ich mich.

      Caro verdrehte die Augen, kam jedoch wieder an die Bar.

      „Ich weiß, es ist alles lange her, aber wir kriegen das hin, oder? Danach gehen wir einfach unsere Wege“,


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