Club V Sammelband. Jessa James

Club V Sammelband - Jessa James


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Parkplatz für die Notaufnahme. Wie der Blitz rannte ich zu den automatischen Türen und wartete dann, bis sie sich langsam öffneten. Fluchend stürzte ich in den Wartebereich der Notaufnahme.

      Keiner meiner Eltern war zu sehen, weshalb ich zur Rezeption lief.

      „Josh… Tanza“, sagte ich und bemerkte erst da, dass mir die Puste ausgegangen war.

      Die Krankenschwester sah von ihrem Computer hoch. „Hol erst mal tief Luft, Herzchen. Geht’s dir gut? Brauchst du einen Arzt?“

      Ich schüttelte verzweifelt den Kopf, während ich darum rang, die Worte zu finden, die ich in diesem Moment brauchte. Es war einfach alles zu viel und ich war überwältigt, weil ich nicht wusste, wo meine Eltern waren oder wie es Josh ging.

      „Mein Bruder. Ein Krankenwagen hat meinen Bruder hergebracht.“ Ich holte nochmal tief Luft. „Er ist bei seinem Footballspiel zusammengebrochen.“

      Das schien ihr etwas zu sagen, denn sie nickte und deutete zu einem Flur. „Footballspieler, das stimmt. Vorhang drei. Es sollte in Ordnung sein, wenn du jetzt dort reingehst.“

      Ich eilte durch den Flur und las die Zahlen, die über den verschiedenen von Vorhängen verdeckten Bereichen der Notaufnahme klebten. Ich erreichte Vorhang drei und zu meiner Überraschung war der Raum dahinter leer und frische Bettwäsche auf dem Bett. Ich wirbelte herum, schockiert und verängstigt, was das zu bedeuten hatte, aber zum Glück erfasste eine Krankenschwester, die in der Nähe stand, die Situation und eilte zu mir.

      „Suchst du nach dem Footballspieler?“

      Ich nickte bestätigend.

      „Alles ist in Ordnung, sie haben ihn bloß hoch in den dritten Stock verlegt. Wenn du einfach dort vorne hochgehst und dann in der Schwesternstation nachfragst, werden sie dich zu ihm schicken.“

      Ich hatte das Gefühl, als würde das alles viel zu lang dauern. Ich wollte einfach nur an Joshs Seite eilen und mich vergewissern, dass alles in Ordnung kommen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinen blassen Schimmer, was überhaupt los war, was wirklich passiert war oder ob er sich in Lebensgefahr befand. Dass er auf ein richtiges Zimmer verlegt worden war, schenkte mir keinen Trost und ich fragte mich, was hier um Himmels willen vor sich ging, während ich erneut durch den Flur sprintete und in einen der Aufzüge.

      Im dritten Stock ging es zu wie in einem Bienenstock und ich wurde direkt vor der Schwesternstation ausgespuckt.

      „Entschuldigen Sie, mein Bruder ist Josh Tanza. Mir wurde gesagt, dass er hier oben ist.“ Ich schaute zu dem Krankenhauspersonal hinter dem Tresen und wartete darauf, dass jemand Erbarmen mit mir hatte.

      Einer der Krankenpfleger nickte. „Ja, der Footballspieler. Er ist in 308.“

      Jetzt, da ich wusste, wo mein Bruder war, war ich nicht mehr ganz so in Eile, weil ich mir nicht sicher war, was mich erwartete. Meine Mom hatte nicht die Zeit gehabt, um mir am Handy alles zu erklären und jetzt musste ich mich der Tatsache stellen, dass Josh wirklich, wahrhaftig krank war.

      Die Tür stand offen und ein Arzt verließ gerade das Zimmer, als ich mich näherte. Meine Eltern standen zu beiden Seiten von Joshs Bett und mein Bruder lag darin, an mehrere verschiedene Monitore angeschlossen. Er sah so bleich aus, dass man meinen könnte, er hätte entweder ein Gespenst gesehen oder sich irgendwie selbst in eine Casper-ähnliche Version seiner selbst verwandelt.

      „Oh mein Gott, Josh.“ Ich eilte an die Seite meiner Mutter, aber zögerte, mich nach vorne zu beugen und meinen Bruder zu umarmen. Stattdessen entschied ich mich dafür, seine Hand zu drücken. Er ballte sie zu einer kräftigen Faust, aber nicht annähernd so kräftig, wie er es eigentlich konnte, und das machte mir Sorgen.

      „Schatz, ich bin so froh, dass du hier bist“, sagte meine Mom, als sie mich umarmte. Mein Dad lief um das Bett, um uns beide fest in seine Arme zu ziehen, während Josh mit einem leichten Grinsen im Gesicht von seinem Krankenhausbett aufsah.

      „Habt ihr Spaß?“, fragte er.

      Ich verdrehte die Augen über ihn. „Hey Alter, sei nett. Du hast uns allen einen Riesenschreck eingejagt. Was ist los mit dir?“ Ich stellte meine Frage genauso sehr an Mom und Dad wie an Josh.

      „Wir warten immer noch auf ein paar Ergebnisse des Arztes“, erklärte mein Dad ruhig. Er wirkte erschöpft, als hätte das, was auch immer meinem Bruder auf dem Footballfeld passiert war und er mitansehen hatte müssen, ihm Jahre seines Lebens geraubt. So weit ich wusste, konnte das durchaus sein.

      Josh sah nicht gut aus. Er war blass und seine Haut klamm und obwohl ich wusste, dass er es hasste, überprüfte ich immer wieder seine Temperatur mit meinem Handrücken.

      „Du bist zu kalt, Josh.“

      „Was du nicht sagst“, entgegnete er grummelnd. „Und sie erlauben mir noch nicht, ein Shirt anzuziehen. Ich muss eine Weile an diese ganzen Teile angeschlossen bleiben.“

      „Na ja, sie müssen eben herausfinden, was los ist. Meine Vermutung ist, dass ein Cheeseburger daran schuld ist. Irgendwie, auf irgendeine Art liegt es an einem Cheeseburger.“

      „Ha-ha“, sagte Josh, der meine Bemerkung gar nicht witzig fand. „Nur zu deiner Information, ich habe mich an eine gesunde, proteinreiche Ernährung gehalten. Hab versucht, schlank zu bleiben.“

      Er sah allerdings nicht schlank aus. Er wirkte eher aufgedunsen, als hätte er einen Tick zu viel Sodium konsumiert. Ich machte mir Sorgen, zwar weniger als auf dem Weg hierher, aber dennoch genug, dass ich mich bewusst anstrengte, meine Gefühle nicht auf meinem Gesicht zu zeigen, so gut ich eben konnte.

      „Mom, Dad, braucht ihr irgendetwas? Ich könnte euch ein paar Snacks oder Kaffee oder so was holen. Was auch immer ihr braucht.“

      Meine Mom schüttelte ihren Kopf. „Gerry und ich möchten hierbleiben, damit wir den Arzt nicht verpassen. Es ist nicht nötig, dass du dir wegen uns solche Umstände machst.“

      „Das sind doch keine Umstände, Mom. Wirklich, ich würde sehr gerne etwas für euch tun.“ Daraufhin hielt ich inne, lauschte in mein Inneres und nahm mir einen Moment, um zu verstehen, dass ich in Wahrheit versuchte, mich selbst von den Geschehnissen abzuschirmen, die meine Familie gerade in ihrem Griff hielten. Es war schwer in diesem Raum zu sein und meinen kleinen Bruder zu sehen, der an diese Maschinen angeschlossen und absolut hilflos war. So sollten die Dinge eigentlich nicht laufen, zumindest nicht für jemanden in seinem Alter, der noch so viele Jahre seines Lebens vor sich hatte. Auf Josh wartete eine Zukunft, eine, die strahlend aussah. Wie war es nur möglich, dass er es mit etwas dieser Größenordnung zu tun hatte, was auch immer es war?

      Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten, und entfernte mich vom Bett, um mich auf einen der Stühle im Zimmer zu setzen und mein Gesicht in den Händen zu vergraben. Es war ignorant und dumm, das alles infrage zu stellen. Natürlich konnte so etwas in meiner Familie passieren – Menschen hatten tagtäglich mit so etwas zu kämpfen und wir bildeten da keine Ausnahme. Es war nur so lange her, seit wir es mit irgendeiner Art von Tragödie zu tun gehabt hatten und nichts davon hatte meine Familie direkt betroffen. Woran ich hier zu knabbern hatte war meine Ignoranz und eine Art Privileg – ich hatte noch nie eine Gesundheitskrise wie diese durchmachen müssen und jetzt, da sich eine mitten in meiner Familie befand, war es, als wäre eine Bombe explodiert. Dieses Mal war ich nah genug an der Bombe dran, um die Auswirkungen einer solchen Explosion zu spüren.

      Mein Dad kam zu mir und schlang seinen Arm um meine Schulter und tröstete mich, während ich weinte. Hier ging es nicht um mich, aber ich musste die Emotionen rauslassen. Ich wollte das Gleiche wie meine Eltern – herausfinden, was mit Josh los war und dafür sorgen, dass wir alles Nötige taten, damit es ihm wieder gut ging.

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