Club V Sammelband. Jessa James

Club V Sammelband - Jessa James


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Männer, den ich jemals gesehen hatte, und in dem schwachen Licht konnte ich sein Namensschild lesen, auf dem „Carl“ stand.

      „Wie bist du hier reingekommen?“, flüsterte er harsch, während er mich am Ellbogen packte und zurück durch den Samtvorhang, durch die Tür und hinaus auf den Gang zerrte.

      „Ich war auf der Suche nach –“

      „Hast du gefunden, wonach du gesucht hast? Was hast du dir dabei gedacht, hier oben herumzuschnüffeln? Du weißt, dass du dich in diesem Teil des Clubs gar nicht aufhalten darfst. Ich weiß nicht, wer zum Teufel du denkst, dass du bist, aber ich bringe dich jetzt zu Mr. Vances Büro.“

      Mein Herz raste, als mich der Türsteher zurück durch den Gang führte und zu einem anderen Aufzug, einem, der uns hinab zu dem Flur brachte, der die Büros beherbergte. Carl akzeptierte keine meiner Erklärungen.

      „Du kannst mit Mr. Vance darüber reden. Du weißt, dass du nicht dort oben sein sollst. Es ist ein Privatbereich. Dieser Vorfall wird dich deinen Job kosten.“

      Wütend und den Tränen nahe verschränkte ich die Arme vor der Brust. Mir wurde bewusst, dass ich so vermutlich wie ein trotziges Kind aussah, aber diese Behandlung würde ich mir von einem Türsteher nicht gefallen lassen. Ich würde diesem Vance Typen oder Jake, falls ich ihn auftreiben konnte, alles erklären. Ich würde Celeste kommen lassen, damit sie meine Geschichte bestätigten konnte. Ich hatte doch nur nach Wermut gesucht!

      Die Tür zu einem der Büros stand leicht offen und Carl klopfte an, bevor er mich hineinführte.

      „Mr. Vance, die hier war im Auktionsraum.“

      „Oh, wirklich?“ Der Mann blickte von der Arbeit auf seinem Schreibtisch hoch, irgendwie belustigt über meinen Anblick neben dem gigantischen Carl. „Ich frage mich, wie es der kleinen Maus gelungen ist, sich dort rein zu schleichen. Hast du versucht, selbst auf die Auktionsbühne zu krabbeln?“

      „Ich kann es erklären –“, setzte ich an, doch ich wurde unterbrochen.

      „Ich bin mir sicher, dass du das kannst. Carl, danke, dass du sie runtergebracht hast. Du kannst wieder hochgehen für den Fall, dass es noch andere Eindringlinge gibt, die versuchen, sich bei der Auktion einzuschleichen.“

      „Ja, Sir“, antwortete Carl, ehe er sich umdrehte und mich im Büro mit Vance zurückließ.

      „Komm rein und nimm Platz. Wir werden uns kurz unterhalten.“

      Ich folgte seinen Anweisungen, weil ich wirklich tun wollte, was ich konnte, um meinen Job zu behalten. Es würde offensichtlich einen Moment dauern, das alles zu erklären, aber ich wusste, dass alles in Ordnung kommen würde, wenn Celeste erst mal hochkam, um meine Geschichte zu bestätigen.

      Ich nahm ihm gegenüber Platz und jetzt, da ich ihm näher war, konnte ich sehen, was für ein gut aussehender Kerl dieser Mann doch war, von dem ich annahm, dass er ein Manager oder einer der anderen Eigentümer war. Er hatte dunkle Haare und einen leichten Bartschatten am Kinn. Gerade so viel, dass er sexy und irgendwie zerzaust aussah. Seine Augen hatten einen verblüffend dunklen Blauton und der Rest von ihm sah aus, als wäre er eine lebendig gewordene griechische Statue. Wenigstens eine mit Klamotten. Fuck, er war heiß!

      Er erwischte mich dabei, wie ich ihn anstarrte, und lächelte. „Wie heißt du?“

      „Samara Tanza.“

      „Und was machst du heute Abend hier, Samara Tanza? Gott, dieser Name rollt wunderbar über die Zunge.“

      Ich verschränkte die Arme und versuchte, so gefasst wie möglich zu bleiben. „Ich arbeite hier an der Bar. Ich komme aus der New Jerseyer Filiale und wurde zur Verstärkung des Barpersonals hergeholt.“

      Er nickte mit dem Kopf. „Sehr schön. Was hältst du vom New York Club? Wie schlägt er sich im Vergleich zu Jersey?“ Er schien zu versuchen, in einem Jersey Akzent zu sprechen, was mich kein bisschen beeindruckte. Tatsächlich war das eines der Dinge, die ich am wenigsten mochte, wenn ich das Gefühl hatte, dass sich jemand über den Ort, den ich Zuhause nannte, lustig machte oder ihn kritisierte. Es war schon schwer, sich mit dieser Anti-Jersey-Haltung, der man in New York oft begegnete, zu arrangieren, aber dass dieser Kerl es mir ernsthaft auch noch mitten ins Gesicht sagte, war einfach zu viel.

      „Ehrlich? Ich bevorzuge Jersey.“

      Er lachte. „Jersey ist ein toller Ort. Ich mag es zufällig selbst sehr gern. Ich habe dort Familie. Also, möchtest du mir verraten, wie du es geschafft hast, einen Weg zu unserem exklusivsten, privatesten Event zu finden?“

      Ich zuckte mit den Achseln. „Es war ein Unfall. Uns ist der Wermut ausgegangen und Celeste hat mich hoch zum Lagerraum im zweiten Stock geschickt, damit ich welchen hole. Ich bin falsch abgebogen… vermutlich mehrmals und bin dort gelandet.“

      „Und was hast du gesehen?“

      Ich atmete geräuschvoll aus. „Ich habe eine Menge gesehen. Eine Menge mehr als ich sehen wollte.“

      „Ja, aber…“, er hielt inne und bedachte mich mit einem langen Blick, „verstehst du auch, was du dort gesehen hast?“

      Wann dachte dieser Kerl, dass ich geboren worden war? Gestern? Wie konnte eine Person Zeuge einer Auktion werden und es nicht verstehen?

      „Ich sah ein Mädchen namens Clara, das seine Jungfräulichkeit an den Höchstbietenden verkaufte“, antwortete ich, wobei mein Ton eindeutig verriet, was ich von der Art hielt, wie er mich befragte.

      Mr. Vance nickte. Es drang wohl allmählich zu ihm durch, dass ich nicht gerade erst auf dem Planeten Erde angekommen war und ein wenig von der Welt wusste und dem, was dort vor sich ging.

      „Ah ja, Clara. Ich habe das Vorstellungsgespräch mit ihr geführt. Nettes Mädchen, sie wird es noch weit bringen.“ Er sah mich mit einem teuflischen Grinsen an. „Hast du zufällig gesehen, wer sie ersteigert hat?“

      „Ich bin nicht lang genug dortgeblieben, um es in Erfahrung zu bringen“, antwortete ich kurz angebunden.

      „Vermutlich der Prinz. Er liebt seine Ballerinen. Normalerweise erlauben wir unseren Bietern nicht, öfter als ein paar Mal pro Jahr zu kommen, aber er ist so beständig und hat kein Problem damit, unsere Preise zu bezahlen. Wie kann ich da also Nein sagen?“, erklärte er, während sein langer Zeigefinger leicht gegen seine Lippen tippte, als würde er über seine eigene Frage nachdenken.

      Mein Mund hing weit offen und ich klappte ihn zu, weil ich ihm nicht unbedingt auf die Nase binden wollte, was ich von dieser ganzen Sache hielt. Ich war der Meinung, dass Frauen das Recht hatten, zu tun, was auch immer sie mit ihren Körpern tun wollten, aber es fiel mir schwer zu glauben, dass irgendeine Frau ihre Jungfräulichkeit an einen völlig Fremden verlieren wollte. Allerdings war in diesem Fall auch ein riesiger Batzen Geld involviert und ich wusste, wie verlockend so etwas sein konnte. War ich nicht selbst schon an diesem Punkt gewesen? Ich wäre das erste Mal bestimmt nicht durch die Türen des Club V getreten, wenn Suzy mich nicht dazu ermutigt und ich einen Gehaltscheck nicht so bitter nötig gehabt hätte.

      „Hast du irgendwelche Fragen, Samara?“, fragte er, wobei er seine Fingerspitzen unterhalb seines Kinns aneinanderlegte und mein Starren erwiderte.

      „Worüber?“

      „Darüber, wie wir agieren, was wir hier machen oder wie das im zweiten Stock alles funktioniert. Und übrigens, ich bin Neil. Du kannst mich bei diesem Namen nennen und mich duzen, wenn du möchtest.“

      Ich kaute schweigend auf meiner Lippe und sprach dann: „Mir fällt es einfach schwer zu glauben, dass irgendeine junge Frau sich wirklich auf solche Weise einem Mann hingeben möchte, außer es geht dabei um eine Menge Geld. Es fühlt sich wie Nötigung an.“

      „Ich kann verstehen, warum du so denkst“, erwiderte er. „Die Wahrheit ist, dass alle Bieter gründlich durchleuchtet werden, genauso wie die Frauen, die sich auf der Auktionsbühne präsentieren. Niemand wird genötigt. Jeder ist dort, weil er es möchte. Und ich gehe mal davon aus, dass jeder den Raum zufrieden verlässt. Hoffentlich sind


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