Vision und Wirklichkeit. Группа авторов
Christengemeinde Wetzikon Generationengemeinde
Friedhelm Zwahlen
Anhang
Die Edition IGW
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Über den Verlag
Vorwort
Fritz Peyer-Müller
Die Kirche hat Zukunft. Über 20 Autoren und Autorinnen erzählen von ihrer lokalen Kirche. Sie berichten, wie sie Kirche leben und gemeinschaftliches Leben teilen. In städtischen und ländlichen Kontexten, große und kleine Kirchen. Jeder und jede versucht vor Ort, in seinem gesellschaftlichen Kontext Kirche als lebendiges Zeugnis zu leben.
Die Vielfalt der Kirchen macht Mut zum Kirchesein. Dabei werden Wesen und Gestalt der Kirche verschieden gedeutet. Allen ist gemeinsam, dass sie sich den Herausforderungen unserer Zeit stellen wollen. Alle sehen den Grund der lokalen Kirche oder der Bewegung in Jesus Christus. Er ist das Fundament der Kirche.
Wie die Autoren und Autorinnen die Antwort auf die drängenden Fragen der Zeit geben, ist immer wieder verschieden. Aber sie suchen und sehnen sich danach, in der Kraft des Geistes ein wirksames Zeugnis von der Liebe Gottes zu sein. Sie haben verschiedene Wege eingeschlagen, um in ihrem gesellschaftlichen Kontext Menschen zu dienen und sie für Jesus zu gewinnen.
Auffallend ist in allen Geschichten die große Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am kirchlichen Leben. Die Pastoren oder das angestellte Personal machen nur einen kleinen Teil aus. Die Kirche der Zukunft wird eine Beteiligungskirche sein oder sie wird nicht mehr sein. In den knappen Informationen wird im Besonderen auf die Mitarbeiterschaft in den Kirchen hingewiesen.
Allen Autoren und Autorinnen wurde die gleiche Aufgabe gestellt. Zunächst beschreiben sie ihre Kirche in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Anschließend machen sie sich Gedanken über die drei größten Herausforderungen ihrer Gemeinde, ihrer Bewegung. Im dritten Teil überlegen sie, wie und wo ihre Kirche wohl in zehn Jahren sein wird. Wir haben den Autoren und Autorinnen aber auch eine gewisse Freiheit zugestanden.
Die Autoren und Autorinnen wurden aus einem breiten kirchlichen Spektrum ausgewählt. Leider mussten einige angefragte Autoren, deren Kirche wir sehr gerne in unserem Buch aufgenommen hätten, aus verschiedenen Gründen absagen.
Die Texte laden zu einer inspirierenden Lektüre ein. Die Autoren und Autorinnen teilen ihre Leidenschaft Kirche mit ihren Leserinnen und Lesern. Sie laden ein, über die eigene lokale, konkrete Kirche nachzudenken. Warum nicht auch im Kirchenvorstand, Gemeinde- oder Brüderrat sich den Fragen stellen, welche unsere Autoren und Autorinnen aufgenommen haben? Wie sehen wir unsere Kirche in ihrem gesellschaftlichen Kontext? Welchen drei wichtigsten Herausforderungen stehen wir gegenüber? Wo stehen wir als Kirche in zehn Jahren? Die Fragen führen zu einer wohltuenden, zielführenden Diskussion über die eigene Kirche. Das vorliegende Buch fordert gerade zu diesen konkreten Fragen heraus.
Herzlichen Dank
Wir danken unseren Autoren und Autorinnen ganz herzlich für ihren Beitrag. Sie haben uns in ihre Kirche hineingenommen. Sie haben ihre Gedanken und Überlegungen bereitwillig mit uns geteilt. Das Autorenverzeichnis zeigt, wer alles in diesem Buch mitgeschrieben hat. Das Kirchenverzeichnis gibt einen knappen Überblick und die E-Mail- und Internet-Adressen laden zur Kontaktaufnahme oder zu einem Besuch auf der Homepage ein.
Persönlich bin ich fasziniert von der Kirche. Ich bin fasziniert von diesem vielfältigen Kirchenzeugnis. Dabei denken wir an die konkrete, sichtbare Kirche vor Ort. Eben gerade nicht an eine Utopie, sondern wir denken an die lokale Kirche, wo jeder von uns beheimatet ist. Bei mir ist es die Kirche Bplus in Burgdorf. Wenn ich von Kirche spreche, dann denke ich an meine Kirche, wo ich Teil einer wunderbaren Gemeinschaft, eines herausfordernden Dienstes, Teil einer hoffnungsvollen Bewegung bin.
Wir wünschen allen Lesern und Leserinnen eine spannende und gesegnete Lektüre.
Zürich, Juli 2016
BIOGRAFISCHES
Dr. theol. Fritz Peyer-Müller, Jahrgang 1952, verheiratet, ein Sohn. Berufslehre, Studium der Theologie am TSC, Kirchliche Matur, Theologiestudium in Basel, Zürich, Bern und Ungarn. Seit 1993 Mitarbeit bei IGW, zunächst als Studienleiter in Bern, seit 2003 als Rektor.
Kontakt: [email protected].
EINFÜHRUNG
Kirche auf der Fährte des Galiläers
Roland Hardmeier
Einleitung
Die Welt verändert sich. Wie stark, das ist vielleicht gar nicht allen von uns bewusst. Als ich 1965 geboren wurde, holte die Polizei in Zürich noch Konkubinatspaare aus den Betten und zeigte sie wegen Sittenlosigkeit an. In der Welt von heute hat man dafür nur noch ein müdes Lächeln übrig.
Hat die Kirche in dieser Welt eine Zukunft? In Europa steigt die Zahl der Konfessionslosen stetig an. Die großen Landeskirchen verlieren Mitgliederzahlen. Viele Freikirchen stagnieren. Das Christentum wird als eine alt gewordene Religion empfunden, die nicht in unsere Welt der Toleranz passt. Die Kirche ist für die Kleidersammlung und fürs Kerzenziehen da. Kaum jemand traut ihr zu, einen Beitrag zu den großen Fragen der Gegenwart zu leisten.
Aber es gibt auch innovative Kirchen, die sich erfolgreich gegen den Ausverkauf des christlichen Glaubens zur Wehr setzen. Sie wachsen und sind für postmoderne Menschen attraktiv. Dieses Buch zeigt, was diese Kirchen richtig machen. Ihr Beispiel motiviert und regt zur Nachahmung an.
Zu den wichtigsten Fragen, welche die Kirche der Zukunft klären muss, gehört die Frage, in welchem Verhältnis sie zur Kultur steht, in der sie existiert. Muss sie sich kulturell anpassen, um gehört zu werden? Oder sollte sie eine Gegenkultur aufbauen? Oder die Gesellschaft mit christlichen Werten zu transformieren versuchen? Nicht umsonst sind diese und ähnliche Fragen in der Diskussion um die missionale Kirche zentral. An diesen Fragen entscheidet sich, ob die Kirche der Zukunft lebenstauglich ist oder nicht.
Natürlich weiß niemand, wie die Kirche der Zukunft aussieht. Aber erahnen kann man es. Die Kirchen, die in diesem Buch vorgestellt werden, verbinden gewisse Konstanten, die entscheidend dafür sind, dass sie ihren Auftrag erfolgreich gestalten. Es ist nicht erstaunlich, dass sich diese Konstanten schon im Neuen Testament finden. Auf den folgenden Seiten möchte ich die Herausforderungen der Zukunft mit Einsichten aus dem Neuen Testament in Verbindung bringen. Der Blick auf Jesus und die Urkirche soll helfen, herauszuarbeiten, welche Konstanten die Kirche lebenstauglich für die Zukunft machen.
Einladende Kirche
Ich bin überzeugt, dass die Kirche der Zukunft eine einladende Kirche ist, eine Kirche, die eine Willkommenskultur für postmoderne Skeptiker entwickelt und diese mit Überzeugung lebt. In einer einladenden Kirche spüren die Menschen, dass das Evangelium seinem Wesen nach keine Forderung, sondern eine Einladung ist – eine Einladung, am Fest teilzunehmen, das Gott ausrichtet (Mt 22,1ff), eine Einladung an die Mühseligen und Beladenen, bei Jesus zur Ruhe zu kommen (Mt 11,28–30) und ein Leben in Fülle zu finden (Joh 10,10). Wenn wir das Evangelium so präsentieren, wie Jesus es gegenüber den Sündern tat, wird sein gewinnender Charakter offenbar werden.
Einer der Vorwürfe, die am häufigsten gegen die Kirche erhoben werden, besteht darin, dass die Kirche verurteilend ist. Wir werden nicht selten an den Dingen erkannt, die wir ablehnen. Es entsteht der Eindruck, der christliche Glaube bestehe im Wesentlichen in der Ablehnung von Dingen, die dem postmodernen Menschen Spaß machen oder für ihn selbstverständlich sind. Es ist nicht möglich, mit der Botschaft des Evangeliums die Zustimmung aller zu gewinnen, aber es ist möglich, die Botschaft so zu leben, dass ihr gewinnender Charakter erkannt wird. Das gilt nicht nur für den einzelnen Christen, sondern auch für die Kirche und ihre soziale Gestalt, etwa den Gottesdienst.
Wie eine einladende Kirche konkret aussieht, wird je nach Kontext, in dem