Vertragt Euch!. Nicole Wilde
Ihre Hunde zutreffen, brauchen Sie nicht zu verzweifeln. Falls Ihre Hunde gerade jetzt im Moment miteinander kämpfen sollten, gehen Sie direkt zu Kapitel 14 Wenn die Fetzen fliegen und lernen Sie, wie Sie Streitereien gefahrlos beenden, ehe Sie sich dem Rest des Buches zuwenden.
Nochmals – ich verstehe, wie anstrengend das Leben sein kann, wenn Ihre Hunde sich streiten. Und bestimmt fühlen Sie sich frustriert, vielleicht hilflos. Es ist verständlich, dass die Situation zwischen Ihren Hunden nicht nur in deren, sondern auch in Ihrem Leben Disharmonie verursacht. Es macht keinen Spaß, einen andauernden Eiertanz aufzuführen und sich zu fragen, ob gleich ein Kampf ausbrechen wird. Und es ist unglaublich erschütternd, wenn Sie beobachten, wie Ihre Hunde kämpfen oder sehen, wie der eine den anderen angreift. Vielleicht sind Sie auch schon an dem Punkt angekommen, an dem Sie überlegen, ob es nicht das Beste für alle Beteiligten wäre, einen der Hunde abzugeben.
Atmen Sie tief durch. Die gute Nachricht ist: Hier bekommen Sie Hilfe. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, Ihnen genauso viele konkrete, unmittelbar hilfreiche Informationen zu geben, als ob wir bei Ihnen am Küchentisch sitzen und über Ihre Hunde sprechen würden. Im Verlauf des Buches werde ich Ihnen Fragen anbieten, die Sie zum Nachdenken anregen, und ich möchte hilfreiche Vorschläge machen. Teil eins beginnt mit einer Beurteilung, die Fragen beinhaltet, welche ich Ihnen während der Anamnese bei einer persönlichen Sitzung vor Ort stellen würde. Diese Abfragen werden Ihnen helfen, Ihre eigene Situation klar und objektiv betrachten zu können. Sie werden außerdem lernen, wie Sie ein Verhaltenstagebuch führen, um die Aktionen und aggressiven Vorfälle mit Ihren Hunden nachzuvollziehen. Schließlich werden Sie ein Profil erstellen, das spezielle Situationen und Auslöser genau aufzeigt, die eine Spannung zwischen Ihren Hunden verursachen. Dieses letzte Dokument ist entscheidend, da es die vollständigen Lösungen aufzeigt, nachdem Sie dieses Buch zu Ende durchgearbeitet haben. Wir werden unseren Fokus auch auf das hochwichtige Thema der Körpersprache der Hunde legen. Wenn Sie in der Lage sind, die subtilen Signale Ihrer Hunde zu erkennen, wenn diese gerade dabei sind, in Anspannung zu geraten, werden Sie auch eingreifen können, ehe die Situation eskaliert. Zum Schluss werden wir noch über das so oft fehlinterpretierte Konzept der Dominanz sprechen.
Teil zwei umfasst eine Anleitung zur Grundausbildung. Hunde, die adäquat ernährt und trainiert sowie mental ausgelastet sind, gut gemanagt werden und einen selbstbewussten Hundeführer haben, sind weniger wahrscheinlich übernervös und somit weniger leicht zu provozieren. Wir werden jeden dieser Faktoren einzeln untersuchen, sodass Sie Veränderungen vornehmen können, falls nötig. Weil Ihre Hunde derzeit während eines Kampfes voneinander getrennt werden müssen, werden wir auch das Thema abdecken, wie man eine Trennung sicher vornimmt, ebenso wie die korrekte Anwendung von Maulkörben. Maulkörbe können sich während der Kennenlernphase von Hunden als nützlich erweisen. Wenn Ihre Situation einen Maulkorb erfordern sollte, fangen Sie am besten schon frühzeitig damit an, Ihre Hunde daran zu gewöhnen. Dieser Teil beinhaltet auch nützliche Informationen darüber, wie man einen Kampf sicher beendet. Nochmals, falls Ihre Hunde gegenwärtig miteinander kämpfen, blättern Sie direkt zu den betreffenden Seiten vor.
In Teil drei geht es darum, Ihren Hunden nützliches Benehmen beizubringen, welches Ihr tägliches Leben sehr viel einfacher machen wird. Die Auswirkung, die das Training auf das Ausmaß an Kontrolle hat, die Sie über Ihre Hunde haben, und wie diese miteinander interagieren, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Machen Sie sich keine Sorgen, falls Ihr Hund nie einen Gehorsamkeitskurs besucht hat. Wir werden mit den Basics anfangen, mit Sitz, Platz, Bleib – und werden darauf aufbauen. Ihre Hunde werden lernen, aufmerksam zu werden, zu kommen, wenn sie gerufen werden, etwas in Ruhe zu lassen, wenn es ihnen gesagt wird – was auch Hunde untereinander betrifft – und eine praktische Fähigkeit entwickeln, die man Targeting nennt. Mit Hilfe der Schritt-für-Schritt Anleitungen und Fotos wird dies leichter werden, als Sie glauben mögen.
In Teil vier gehen wir ans Eingemachte des Problemlösens. Sie werden wertvolle Techniken und Verfahren erlernen, um speziellen Situationen zu begegnen und Sie werden die Trainingsmethoden anwenden können. Egal, ob Ihre Hunde Ressourcen voreinander bewachen, eifersüchtig bezüglich Ihrer Aufmerksamkeit sind, bei Ankunft von Besuchern übererregt sind oder Spielzeit in Kampfzeit umwandeln – hier bekommen Sie Antworten. Ebenfalls besprochen wird, was man tun kann, wenn ein neuer Junghund mit einem bereits vorhandenen Hund nicht zurechtkommt (und dazu, wie man Probleme gar nicht erst aufkommen lässt) und wie man das Thema angeht, wenn ein junger Hund einen alten drangsaliert. Zuletzt werden wir darüber sprechen, wie man Hunde, die getrennt waren, wieder zusammenführt und wie man gefahrlos gemeinsam spazieren gehen kann.
Training und Änderungen im Verhalten bieten weitreichende Hilfen für das harmonische Zusammenleben Ihrer Hunde. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von unterstützenden Therapien und Medikamenten, die durch die Bank weg darauf hinzielen, dass sich Ihre Hunde ruhiger fühlen, was ein niedrigeres Anspannungsniveau zur Folge haben kann. In Teil fünf erhalten Sie Informationen über Pheromone, Body Wraps, TTouch, Naturheilkunde und die medikamentöse Behandlung. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden Sie nicht all diese Dinge anwenden müssen, aber Sie werden wohl eins davon als genau das eine herausfinden, das Ihnen Erleichterung bringt und Ihren Hunden zur Entspannung verhilft. Und dies wird Ihrem Plan zur Verhaltensänderung dementsprechend zu mehr Erfolg verhelfen.
Falls Sie das Gefühl haben, die Probleme Ihrer Hunde seien so nicht zu lösen, gibt Ihnen Teil sechs ein Kapitel an die Hand, mit dessen Hilfe Sie eine Reihe weiterer Möglichkeiten in Betracht ziehen können. Natürlich hoffe ich, dass Sie diese Information total unnötig finden. An dieser Stelle haben Sie bereits das Wissen erlangt, welches Ihnen ermöglicht, effektive Lösungen für die in Ihrem Profil herausgearbeiteten Probleme zu formulieren. Teil sechs wird Ihnen dabei behilflich sein, alles so zusammenzusetzen, dass Ihre Notizen vom Beginn in einen in sich geschlossenen Masterplan münden. Zuletzt gibt es einen Serviceteil, der Sie mit Links und Informationen zu all den Produkten, Organisationen und Experten versorgt, die im Laufe des Buches erwähnt worden sind.
Natürlich können Sie hin und her springen oder Kapitel überfliegen. Doch abgesehen vom sofortigen Lesen über das sichere Beenden von Hundekämpfen oder die Gewöhnung an Maulkörbe empfehle ich Ihnen dringend, am Anfang zu beginnen und sich alles Stück für Stück der Reihe nach durchzulesen. Es gibt Techniken, die auf vorhergehenden Konzepten aufbauen, und die Verhaltensregeln sind viel leichter umzusetzen, wenn Sie diesen folgen und die vorgeschlagenen Trainingsübungen zuerst absolvieren. Ehe wir jedoch in die Tiefe gehen, gibt es da noch etwas, das ich Sie bitten möchte, in Erwägung zu ziehen. Obwohl ich alles tun werde, was ich kann, um Ihnen zu helfen: Wenn Ihre Lage wirklich schlimm ist – etwa so, dass Ihre Hunde so heftig aufeinander losgehen, dass einer oder mehrere bereits schwer verletzt worden sind – rate ich Ihnen zusätzlich zum Lesen dieses Buches dringend dazu, einen Hundeverhaltensexperten zu Rate zu ziehen. Dies gilt umso mehr, wenn Kinder in Ihrem Haus leben sollten, da es nur zu leicht passieren kann, dass ein Kind mitten in einen Konflikt zwischen den Hunden geraten kann.
Ja, ich weiß, Sie mögen nun denken „Warum sollte ich dieses Buch lesen, wenn ich sowieso einen Experten engagieren muss?“. Auch wenn Sie die Hilfe eines Experten in Anspruch nehmen, ist es dennoch wichtig, dass Sie dieses Buch lesen (und zwar ganz!) und die Übungen zu Ende bringen, und zwar aus zwei guten Gründen: Erstens müssen die Probleme, die es zwischen Ihren Hunden gibt, genau und so detailliert wie möglich definiert werden. Sie sind die Person, die mit ihnen tagein tagaus lebt, und das Verhaltenstagebuch, das Sie erstellen, wird Ihnen mit Ihrem neu gewonnenen Wissen dazu verhelfen, das Verhalten Ihrer Hunde sowie die Gründe dafür punktgenau festhalten zu können. Es ist ein großer Unterschied, ob man einem Experten nur erzählt, dass die Hunde sich streiten oder ob man dazu präzise Details liefern kann. Letzteres wird entscheidend zum Erstellen eines erfolgreichen Verhaltensplans beitragen. Zweitens werden Sie durch das Lesen des gesamten Buches ein Verständnis dafür entwickeln, wie Sie die Konflikte Ihrer Hunde angehen können. Nicht alle Trainer und Verhaltensspezialisten arbeiten auf dieselbe Weise. Daher ist es unbedingt nötig, dass Sie sich mit entsprechendem Wissen dazu wappnen, welche Arten von Training und Verhaltensmodifikationstechniken angewendet werden sollten und welche nicht. Sie können sogar die Verfahren, die in diesem Buch vorgeschlagen werden, mit dem Experten besprechen, sodass Sie diese gemeinsam durcharbeiten können.