Sprachen lernen in der Pubertät. Heiner Böttger
Fremdsprachenunterrichts. Verantwortlich zu kommunizieren, vor allem die Kompetenzunterschiede in der Fremdsprache nicht als Machtmittel zu missbrauchen, sind unverzichtbare Gelingensbedingungen.
2.1.3 Peergroup
In erster Linie ist eine peergroup eine in der Regel mehr oder weniger große Gruppe von Gleichaltrigen und Gleichgesinnten, in der sich wiederum „beste Freundinnen und Freunde“ sowie „Kumpel“ finden, mit denen Cliquen oder Banden gebildet werden. In der Regel bedeutet peer auch eine Art Gleichstellung, jedoch sind klare Hierarchien mit Anführern keine Seltenheit. Die peergroup wird weiter definiert durch die räumliche Nähe ihrer Mitglieder, durch ähnliche Interessenslagen, abgrenzende äußerliche Zeichen sowie durch einen eigenen Sprachstil (vgl. 2.2).
Mit Blick auf die altersbezogene Sprachproduktion ist wegen des Strebens nach Selbstbewusstsein bei Pubertierenden das gezielte Verwenden besonders lässiger, „cooler“ Jugendsprache zu beobachten. Bei deutschsprachigen Jugendlichen ist dies z.B. der Ersatz deutscher Begriffe durch englische Ausdrücke (vgl. Böttger 20162).
Sie bewirken die weitere Abgrenzung von der bestehenden Erwachsenengeneration, dienen gleichzeitig aber auch als Kollektivsprache der peergroup. Die Bewertung der eigenen Persönlichkeit durch die Gruppe Gleichaltriger ist wichtig, die scheinbar gleichgültige Wortwahl und „coole“ Sprachverwendung diesbezüglich relevant. Lehnwörter aus dem Englischen ersetzen dabei deutsche Begriffe:
1. | lyrics | Songtexte | 11. | party | Feier | |
2. | trouble | Ärger | 12. | friends | Freunde | |
3. | fresh | frisch | 13. | crazy | verrückt | |
4. | nice | schön | 14. | spot | Ort | |
5. | track | Liednummer | 15. | bag | Tasche | |
6. | easy | einfach | 16. | skill | Fähigkeit | |
7. | shit | Scheiße | 17. | smooth | geschmeidig | |
8. | style | Stil | 18. | homie | Kumpel | |
9. | game | Spiel | 19. | mum/dad | Mama/Papa | |
10. | peace | Friede | 20. | screen | Bildschirm |
In einer Vergleichsuntersuchung konnte Böttger (20162): 3) feststellen, dass nahezu alle befragten peers die jeweils deutsche Entsprechung kannten, nicht jedoch die befragten Erwachsenen. Ähnlich verhielt es sich mit den sprachlichen Präferenzen bei folgenden Auswahlmöglichkeiten:
1. | ____________________, ich habe genug Geld dabei. |
No worries/Keine Sorge | |
2. | Oh ____________________ , ich habe mein Handy im Bus liegen lassen. |
shit/verdammt | |
3. | ____________________ Jacke, steht dir gut! |
Coole/Schöne | |
4. | Ich habe mir ein neues ____________________ für die PlayStation 4 gekauft. |
game/Spiel | |
5. | Wir gehen in ____________________ , willst du mitkommen? |
einen Club/eine Diskothek | |
6. | ____________________ handelt von seiner Jugendzeit im Ghetto, ich |
Der Song/Das Lied | |
habe mir ____________________ angeschaut. | |
die Lyrics/den Liedtext | |
7. | Hey ____________________, ich komme heute früher von der Schule nach Hause. |
Mum/Dad | |
Mama/Papa | |
8. |