BattleTech Legenden 38. Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 38 - Blaine Pardoe


Скачать книгу
werdet ihr als wahre Nebelparder-Krieger bereitstehen.«

      Sie alle kannten die Geschichte, wie die Vorfahren der Clans in grauer Vorzeit die Innere Sphäre verlassen hatten, um der Kleingeistigkeit, der Habgier und den brutalen Kriegen zu entkommen, die den ruhmreichen Sternenbund zerstört hatten, die größte Leistung der Menschheit. In den Jahrhunderten seitdem waren die Clans geboren worden, aber sie hielten sich verborgen im unerforschten Weltraum weit jenseits der Inneren Sphäre. Hier hatten sie sich entwickelt und genetische Manipulationstechniken erworben, mit denen sie ihre Kriegerkaste erschufen und erhielten. Jeder Nebelparder wusste, dass das wichtigste Ziel des Clans darin bestand, eines Tages zurückzukehren und ihr Erbe einzufordern.

      »Dieser ›Weg zu den Heimatwelten‹, was ist das, Sterncommander?« fragte Russou folgsam.

      »Es ist der Weg, dem General Kerensky und die Exodusflotte aus der Inneren Sphäre hierher zu unserer Heimat gefolgt ist. Der Sternenbund, das größte Gut der Menschheit, war verloren. Aleksandr Kerensky rettete unser Volk, indem er seine Gefolgsleute aus dem Chaos führte, das folgen musste. Fast zwei Jahre stießen sie in die unerforschten Weiten des Alls vor, bis sie schließlich die fünf Welten erreichten, die ihr Zufluchtsort vor dem

      Chaos der Inneren Sphäre wurden. Der Weg war lang und schwer. Der große Kerensky rettete unser Volk vor der Zeit des Krieges und der Vernichtung, die in den Jahrhunderten seitdem die Innere Sphäre versehrt hat. Nach dem Tod des Generals beendete sein Sohn Nicholas die Arbeit seines Vaters, indem er uns in Erfüllung seiner eigenen Vision der Kriegerclans neu erschuf. Der Weg zu den Heimatwelten wartet immer noch auf uns. So wie er einst unser Volk hierher in den Kerensky-Sternhaufen führte, wird er uns den Weg zurück weisen, wenn die Zeit für die Clans gekommen ist, in die Innere Sphäre zurückzukehren. Der Weg zu den Heimatwelten ist unser Geheimnis und unser größtes Bollwerk. Niemand in der Inneren Sphäre ahnt etwas von seiner oder unserer Existenz, daher brauchen wir keine Angst davor zu haben, dass sie hierher kommen, um alles zu korrumpieren, was sie nur berühren ...«

      Der Weg zu den Heimatwelten. Wann immer Trent diese Worte in den folgenden Jahren hörte, sollte er sich an diesen Tag erinnern, an diesen Kampf gegen Jez und die unfaire Behandlung durch seinen Katzmeister. Trent sollte den Weg dreimal im Dienste des Parders beschreiten, und zwei weitere Male in den Diensten seiner eigenen Seele.

      Aber all das sollte noch kommen. Viel sollte noch geschehen, bevor seine Zukunft sich aus diesem Moment heraus entfaltete. Wie viel, das hätte sich der junge Trent weder träumen lassen noch vorstellen können.

      Erstes Buch

      Amboss und Glut

      Von Kerenskys Sternen kamen die Achthundert

      Unter dem Banner von Wahrheit und rechtschaffenem Licht

      Zu erhöhen all jene, die hatten gelitten,

      Zu zermalmen, welche hatten geherrscht

      Im Namen von Eitelkeit und Gier.

      - Die Erinnerung, Strophe 98, Vers 28

      Die Zeit wird kommen für unsere Erben

      Zurückzukehren zu dem, was ist unser Recht

      Mit Ehre im Herzen den Kreuzzug beginnen

      Gegen die Mächte des Dunkels, die haben verschleiert

      Das Licht der Inneren Sphäre zu lang.

      - Die Erinnerung, Strophe 3, Vers 41

      Wahre Krieger folgen keinem Weg, sie erschaffen ihn.

      Das ist mehr als ihr Verlangen, es ist ihre Natur.

      - Nicholas Kerensky

      1

      Racice-Flussdelta, Tukayyid

      Freie Republik Rasalhaag

      2. Mai 3052

      Sterncaptain Trent bemerkte den dichten Wald kaum, der über dem Marschland des Flussdeltas wuchs, als er auf die weite Lichtung zupreschte. Sein Timber Wolf sank in den Schlamm, als er auf Gehgeschwindigkeit abbremste und nach Angriffszielen Ausschau hielt. Dies war die erste größere Lichtung, die sie nach Kilometern von Sumpf und Morast entdeckt hatten. Sein Sternkamerad Schultz trat in einem Mad Dog neben ihn. Der OmniMech war so zerbeult und zerschlagen, dass Trent überrascht schien, ihn überhaupt noch in Bewegung zu sehen, geschweige denn fähig, seine Waffen einzusetzen. Die Zahl der Gefallenen in dieser Schlacht war gewaltig. Er und Schultz waren die letzten Überlebenden des Binärsterns, den er zu Beginn der Mission befehligt hatte.

      Der Anblick des Mad Dog mit seinem vogelähnlichen Gang bewegte Trent selbst nach all seinen Jahren als MechKrieger. Seit sechshundert Jahren beherrschten Kampfkolosse die Kriege und Schlachten der Menschheit. Eine einzelne dieser grob humanoiden und bis zu zwölf Meter hohen Kampfmaschinen verfügte über genug Feuerkraft, um einen Häuserblock in Schutt und Asche zu legen. Sie konnten unter nahezu beliebigen Umweltbedingungen operieren, ob im luftleeren Raum oder in den Tiefen des Ozeans. Selbst in diesem Sumpf. Und gesteuert wurden sie von Kriegern, die hoch oben in ihren Cockpits saßen und diese riesenhaften Vernichtungsmaschinen zum Teil mithilfe ihrer Nervenimpulse kontrollierten.

      Trent erschien es überaus passend, dass die beste Technologie der Clans hier zum Einsatz kam, um den letzten Hoffnungsschimmer der Inneren Sphäre auszulöschen. Die Macht der zur Eroberung der Inneren Sphäre zurückgekehrten Clans hatte die Invasion zu einem überwältigenden Erfolg gemacht. Ein System nach dem anderen war gefallen, als ihre Heere unaufhaltsam gegen Terra vorrückten.

      Dann hatte ComStar, der technomystische Kult, der Terra besetzt und erhalten hatte, seine Neutralität aufgegeben. Unter Ausnutzung geheimer Daten, die sie über Ehrverständnis und Traditionen der Clans gesammelt hatten, hatte der Orden die Clans zu einer Stellvertreterschlacht auf Tukayyid herausgefordert. Bei einem Sieg der Clans konnten sie Terra endlich für sich beanspruchen. Bei einer Niederlage jedoch würden die Clans einen fünfzehnjährigen Waffenstillstand einhalten müssen. Durch eine so lange Waffenruhe wären Krieger wie Trent bei der Wiederaufnahme der Invasion zu alt gewesen, um an ihr teilzunehmen. Aus diesem Grund war es undenkbar, hier und jetzt zu verlieren.

      Jeder Clan musste in diesem Gefecht zwei Städte erobern, und die Nebelparder hatten das Recht gewonnen, als erste zuzuschlagen. Während Galaxis Alpha im nahen Dinjugebirge abgeworfen worden war, hatte seine eigene Galaxis Beta, die Nebelspinner, ihre Mechs in den Sümpfen des Racice abgesetzt, um sich von dort an ihr Ziel, die Hafenstadt Port Racice, vorzuarbeiten. Es hätte ein schneller Sieg werden sollen, aber statt sich auf dem Feld der Ehre zu einer ruhmreichen Schlacht und einem schnellen Tod zu stellen, hatten die ComGuards das Moor und die tiefen Schlammlöcher zu einer Abfolge von Hinterhalten genutzt. Sie hatte die Nebelspinner mit Artilleriebombardements weichgeklopft und einen schnellen Sieg in einen langen, kostspieligen Kampf verwandelt ... der sich nicht zum Vorteil der Nebelparder entwickelte.

      »Silbertatze an Sternhaufenführung«, bellte er, als eine Serie von Explosionen durch die nahen Wipfel krachte. »Wir stehen in Sektor Fünnef-Vierzehn.«

      Statisches Rauschen drang über die Leitung, teilweise aufgrund von Störsendern der ComGuards, teilweise als Folge von Schäden an der Anlage. Die angespannte Stimme eines Offiziers nicht die seines Sterncolonels antwortete. »Silbertatze, hier Dunkle Wacht. Der Befehlsstand wurde überrannt. Wir ziehen uns zurück. Es sind feindliche Elemente in eurem Gebiet. Schließt zum Blutspur-Stern auf und zieht euch als unsere Nachhut zurück. Wir organisieren uns im Delta neu, frapos?«

      Blutspur-Stern... Jez Einheit. Beinahe hoffte Trent, dass Jez im Fleischwolf der ComGuards den Tod gefunden hatte. Das waren nicht die ungetesteten Krieger, die Khan Lincoln Osis angekündigt hatte. In ihren ersten Begegnungen hatten sie gegen grüne Truppen gekämpft, die den Pardern nicht annähernd gewachsen waren. Aber hier war das anders. Er hatte gehört, dass saKhan Sarah Weaver in den Kämpfen gefallen war. Nach ihrem Tod waren die Überreste Galaxis Betas gezwungen, den Rückzug anzutreten und sich neu zu gruppieren, immer noch in der Hoffnung, einen wie auch immer gearteten Sieg erkämpfen zu können.

      Schlimmer noch, die ComGuards hatten seinen Binärstern, Bravo Einsatz des 267. Gefechtssternhaufens,


Скачать книгу