Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband). Detlev G. Winter

Perry Rhodan 152: Die Raum-Zeit-Ingenieure (Silberband) - Detlev G. Winter


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warum leiten die Raum-Zeit-Ingenieure die Vitalenergie zur Lichtebene und schließen das Vagenda?«

      »Sie versuchen, ihre eigene Haut zu retten!«, sagte der Lla Ssann verbittert. »Dafür opfern sie das ganze Tiefenland dem Graueinfluss.«

      »Lordrichter Krart hat also nicht gelogen«, stellte ich betroffen fest. »Die Raum-Zeit-Ingenieure sind egoistisch und skrupellos.«

      »Das sind die Grauen Lords auch«, platzte Giffi Marauder heraus. »Lasst euch von Krart nicht weichklopfen. Genau das hat er nämlich vor. Es würde mich nicht wundern, wenn er schon bald wieder bei euch auftauchte und versuchte, euch zu beschwatzen, ebenfalls Graue Lords und Mitglieder der Grauen Kammer zu werden.«

      »Woher weißt du das?«, fragte ich scharf.

      »Von den Lordrichtern, natürlich«, erwiderte er. »Ich habe doch selbst an der Sitzung der Grauen Kammer teilgenommen und bin anschließend zusammen mit Krart zum Vagenda geflo...« Er klappte den Mund zu, als er merkte, welche Dummheit er begangen hatte – und ich war sicher, in dem Moment wünschte er sich weit fort.

      4. Flucht aus Ni

      Bericht Atlan:

      »Wohin ist er gegangen?«, fragte ich verblüfft und hätte beinahe meine Waffensysteme aktiviert. Das wäre allerdings wenig sinnvoll gewesen, denn Giffi Marauder war urplötzlich spurlos verschwunden. Genau in dem Moment, in dem ich geglaubt hatte, ihm diesen Wunsch anzusehen.

      »Offenbar ist er Teleporter«, meinte Jen.

      »Nein«, widersprach Bonsin. »Ich spüre es, wenn jemand in meiner Nähe teleportiert. Shaggy mag alles sein, aber er ist kein Teleporter.«

      »Er ist ein Agent der Grauen Lords, vielleicht sogar selbst ein Grauer Lord«, argwöhnte ich, denn ich sah vor meinem geistigen Auge wieder ablaufen, wie sich ein Ebenbild Giffi Marauders in einen Grauen Lord verwandelte.

      Mach dich nicht zum Narren!, warnte der Extrasinn.

      Ich hatte im selben Moment erkannt, was der Extrasinn meinte, deshalb korrigierte ich mich unverzüglich.

      »Immerhin hat er uns vor Krart und seinen Absichten gewarnt«, sagte ich. »Demnach kann er doch nichts mit den Grauen Lords zu tun haben.«

      »Ich bin sogar davon überzeugt, dass wir in ihm einen Freund gefunden haben«, warf Jen ein. »Er verheimlicht zwar einiges vor uns, aber bestimmt nicht, weil er unser Gegner wäre.«

      »Warum dann?«, fragte Iruna von Bass-Teth. »Hat Giffi Marauder nicht selbst gesagt, er hätte an einer Sitzung der Grauen Kammer teilgenommen und sei anschließend mit Krart zum Vagenda geflogen? Das alles wäre ihm kaum möglich gewesen, wenn er gegen die Grauen Lords arbeitete.«

      Ich nickte, obwohl ich den demagogischen Wirkungsfaktor ihrer Argumentation erkannte. Aber für mich stand fest, dass er nicht beabsichtigt war – und ein Körnchen Wahrheit gab es schließlich auch in ihrer Behauptung.

      »Vielleicht weiß er selbst nicht, dass er unser Gegner ist«, schwächte Iruna ab. »Er sympathisiert möglicherweise sogar mit uns. Das würde seine Warnung vor Krarts Absichten erklären. Nur ändert es nichts daran, dass er wahrscheinlich zu den Grauen Lords gehört. Wir sollten ihn von uns fernhalten.«

      »Nun, zurzeit hält er sich selbst von uns fern«, stellte Tengri mit einem Unterton von Ironie fest. »Vielleicht hält er uns für gewalttätig.«

      »Das glaube ich nicht«, entgegnete ich und ärgerte mich über die unangebrachte Ironie, die Tengri gegenüber Iruna an den Tag legte. »Ich denke, dass er geflohen ist, weil er merkte, dass er sich verraten hat. Genauso gut kann er uns den Grauen Lords gegenüber verraten, selbst wenn er das gar nicht beabsichtigt.«

      »Richtig«, pflichtete Iruna mir bei.

      Der Hathor machte eine Miene, als ob er einiges dagegen einwenden wollte, doch dann wurde sein Gesicht ausdruckslos. Er hatte wohl erkannt, dass ich keine weiteren Kränkungen Irunas hinnehmen würde.

      »Ich bin dafür, dieses Thema auszuklammern«, sagte Jen – in der offenkundigen Absicht, eine Auseinandersetzung zwischen dem Hathor und mir zu vermeiden. »Kümmern wir uns zunächst darum, was aus Sokrat und Clio geworden ist, desgleichen aus den beiden Jaschemen und den Exterminatoren.«

      »Und aus dem Tabernakel von Holt!«, rief Bonsin. »Soll ich teleportieren und nachsehen?«

      »Nicht so hastig!«, mahnte Tengri. »Ich denke, Suu Oon Hoo kann uns sagen, was aus unseren Gefährten geworden ist.«

      »Sie befinden sich auf dem Weg hierher!«, erklang die mentale Stimme des Lla Ssann. »Ich habe ihnen über einen Schatten berichtet, wo ihr seid. Zurzeit droht ihnen keine Gefahr, denn die Grauen Heere haben ihren Vormarsch eingestellt.«

      »Hat die Armee der Schatten sie aufgehalten?«, fragte Jen.

      »Es sieht so aus. Aber einem neuen, massiven Angriff würden die Schatten nicht lange widerstehen, weil die Vitalenergie, die sie stabilisiert, mehr und mehr zerrinnt.«

      »Lässt sich das Abfließen der Vitalenergie aufhalten oder verzögern?«, drängte Tengri.

      »Nein!«, sagte Suu Oon Hoo unmissverständlich. »Jedoch wird vorerst keine neue Offensive der Grauen beginnen. Mir wurde soeben gemeldet, dass ein Gleiter mit einem Unterhändler der Lords hierher unterwegs ist. Ich habe veranlasst, ihm freies Geleit zu geben.«

      »Krart!«, entfuhr es mir.

      »Das denke ich auch«, sagte Tengri.

      Ich sah den Hathor verstohlen von der Seite an, doch ihm war nichts mehr von seiner Opposition gegen Iruna anzumerken. Vielleicht war ihm selbst deutlich geworden, dass sie es nur gut mit uns meinte und die wertvollste Verbündete war, die wir im Tiefenland haben konnten.

      Ich zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren. »Gehen wir Krart ein paar Schritte entgegen«, schlug ich vor.

      Als wir einen der Speicher halb umrundet hatten, bemerkte ich die erschreckende Veränderung, die mit dem Glaslabyrinth vor sich gegangen war.

      Hatte vor Tagen noch ein dünner goldener Schleier aus freier Vitalenergie über dem Kristallland gehangen, so war er nun endgültig verflogen. Der Himmel hatte eine bleifarbene Tönung angenommen. Mir kam es sogar vor, als leuchteten die Speicher der Vagendakrone auf dieser Seite schwächer als bei unserer Ankunft.

      »Es wird alles gut werden, Atlan«, sagte Iruna von Bass-Teth.

      Ich wandte den Kopf und blickte sie an. Es war fast ein Wunder. Sie brauchte nur ein paar Worte zu sagen, eigentlich brauchte sie nur da zu sein – und sofort wuchs meine Hoffnung auf ein gutes Ende unseres Unternehmens.

      Sie streckte mir ihre Hand entgegen, und ich fühlte mich unvermittelt wie im siebten Himmel. Ich war überzeugt, wir würden das Tiefenland retten.

      Impulsiv ergriff ich ihre Hand und drückte sie. Im selben Moment konnte ich wieder befreit auflachen.

      »Ich will dich zur Frau haben, Iruna«, raunte ich so leise, dass keiner der Gefährten es hören konnte. »Ich habe viele Frauen gekannt, aber nie mit einer den Bund fürs Leben geschlossen. Mit dir würde ich es tun.«

      Sie sah mich sonderbar an.

      Du machst dich einmal mehr zum Narren!, kritisierte der Logiksektor.

      Ich lachte innerlich. Gerade mein Logiksektor schien das logische Denken vergessen zu haben. Vielleicht wirkte auch der Graueinfluss nach, dem wir verschiedentlich ausgesetzt gewesen waren. Jedenfalls sah mein Extrasinn alles nur noch negativ.

      »Dort kommt ein Gleiter!«, sagte Tengri und deutete schräg in die Höhe.

      Eine Sekunde später sah ich die wuchtige Maschine ebenfalls. Sie näherte sich rasch, setzte zur Landung an und kam wenige Meter vor uns auf. Ein Schott öffnete sich im Bug.

      Lordrichter Krart stieg aus.

      »Da bin


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