I did it my wave!. Verena Tölle
Der Lissaboner Künstler und Surfbrett-Shaper hat in Porto sein neues Zuhause gefunden. Als er eine verlassene Garage entdeckte, kam ihm die Idee, sie zu einem Surfloft mit Garten umzubauen. Vorher lebte er mehrere Jahre in Hongkong, wo er seine gute Freundin Ahy kennenlernte. Auch sie kam nach Porto, verliebte sich in die Stadt und richtete mit Bruno die Wohnung ein. Gedacht als kreativer Ort, an dem man in der Stadt wohnt, aber eine kleine Oase abseits des Lärms genießen und nach 15 Minuten am Strand liegen kann.
nadanada
Rua da Bataria 239, Porto
Lisbon Crooks and Surfers
www.lisboncrooksandsurfers.com
Aus der Garage ist ein großer heller Raum geworden, eingeteilt in zwei Schlafzimmer mit Badezimmern, einen Wohnbereich und die offene Küche. Um den Schlafraum zieht sich eine Glaswand mit Vorhängen. In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, bei dem man schmunzeln muss: sei es die Metallwanne mit der Aufschrift »Don’t dive«, die Ananas-Suppenschale, die tatsächlich benutzt wird, oder das deutsche Kochbuch für die portugiesische Küche.
Eine Übernachtung im nadanada kostet 50 Euro. Bruno geht gern mit zum Surfen an den Strand von Matosinhos, erteilt dir Unterricht und nimmt dafür, wie sollte es anders sein, nada. Wer hier als Gast kommt (bis zu vier Personen), geht wirklich als Freund. Ahy konnte ich leider nicht kennenlernen, da sie zu der Zeit auf Familienbesuch in Hongkong war. Derweil machte sie einen Wohnungstausch mit ihrer Freundin, der Tätowiererin Yao.
Neben Brunos vielen Projekten shapt er selbst Surfbretter. Er liebt es, Dinge zu bauen und zu gestalten. Auf seinem Arm ist eine Säge tätowiert, das Markenzeichen seiner Boards.
Manch einer weiß nicht, dass es in Porto auch einen Strand gibt. Mit der Buslinie 104 oder 500 geht’s vom Zentrum innerhalb von 15 Minuten nach Matosinhos.
Kaum zu glauben, dass in dieser Küche mal ein Auto stand! Ständig kommt etwas dazu, da kann es schon mal sein, dass Bruno dir einen Edding in die Hand drückt, damit du die Wand verschönerst …
Der Palácio de Cristal ist einer meiner Lieblingsorte in Porto und bietet einen super Ausblick auf den Fluss Douro. Im Sommer finden dort häufig kostenlose Konzerte statt.
Bruno produziert sie zusammen mit den Lisbon Crooks. Bevor du in Lissabon ins Flugzeug steigst, solltest du in ihrer Lx Factory vorbeischauen. Sie sind mindestens genauso verrückt wie Ahy und Bruno. Ihr Motto lautet: »We make the worst surfboards. Making surfboard but not too much.« Sie geben nicht vor, wie viele andere Surfbrands, die Besten zu sein. Ihrer Auffassung nach sind Surfbretter nie perfekt, aber sie bauen sie mit Herz und Seele.
Die Lisbon Crooks wollen mit ihren Boards nicht die Welt erobern, sondern noch genug Zeit haben, um mit ihren Freunden portugiesisches Essen und guten Wein zu genießen. Zurzeit baut Bruno auf der Azoreninsel São Miguel die nächste Wohnung, die er mit der Welt teilen will. In L-Form geschnitten, soll im vorderen Teil eine Galerie die Surfbilder seiner Freunde zeigen. Der Name lautet Dezenove, da die Hausnummer so schief an die Wand gemalt war, als sei der Fischer beim Anbringen betrunken gewesen. Meiner Ansicht nach ist Bruno der perfekte Gastgeber, der sich gern mit dir über Gott und die (Surfer-) Welt bei einem Bier im Garten unterhält. Mit ihm wird es nie langweilig!
AUF EIN WORT …
Bruno, wie kam es zu dem Namen »nadanada«?
»Als Ahy das erste Mal nach Porto kam, übernachtete sie bei einer reizenden Portugiesin, die sie auch zum Essen einlud und ihr Gesellschaft leistete, obwohl sie sich nur mit Händen und Füßen verständigen konnten. Als Ahy sich verabschiedete und bedankte, verstand sie von der Gastgeberin nur ›nada nada‹ (übersetzt: ›nichts zu danken, gern geschehen‹), und das blieb ihr im Kopf hängen. Wir wollen mit unserer Unterkunft keinen großen Umsatz machen, sondern einfach interessante Menschen kennenlernen. Deshalb kann man uns auch nur per Mail oder Instagram buchen. Oft kommen auch Freunde von Freunden vorbei. Wir investieren das Geld in Umbauarbeiten, Wein oder Surfboards.«
Was macht euer Surfcamp Surfloft so besonders?
(Zu verrückt, um es zu übersetzen.) »Nadanada is, when everything is nothing, when the act of creation is irrelevant from the start. Because you know, it leads to the end. A place that is not a place, where you are invited to stay, live, love and create … nothing.«
Hast du ein Lebensmotto?
»I am an ugly pirate from Portugal and give love in exchange of nothing! I live everywhere because you have to find home and happiness in yourself.«
Das Team des Surf Clube de Viana ist sehr erfahren und hilfsbereit, deswegen geht das Open Ocean Surfcamp mit ihnen in die zweite oder auch eine dritte Runde.
VIANA DO CASTELO
2 Open Ocean Surfcamp
Open Ocean für alle
Ein bisschen Sand hält einen Surfer, der einen Rollstuhl braucht, nicht auf! Mit extradicken gelben Reifen rollt er oder sie über den Strand zum Meer, und manch einer auf seinem Badehandtuch fragt sich, wo sich dieser fahrbare Untersatz mieten lässt. Wirklich jeder kann am Open Ocean Surfcamp teilnehmen, egal mit welchem Handicap und mit welchem speziellen Bedürfnis. Neos, Surfbretter und Rollstühle gibt es vor Ort. Du kannst allein kommen oder einen Freund oder eine Freundin mitbringen, auch die Surferfahrung spielt keine Rolle. Falls du etwas anderes benötigst, wird das Team alles Erdenkliche tun, um auch dir in die Wellen zu helfen.
Bei Bedarf wirst du vom Flughafen abgeholt und mit Frühstück, Mittag- und Abendessen versorgt. Der deutsche Wellenreiterverband versucht mit diesen Surfcamps, das adaptive Surfen bekannter zu machen und noch mehr Menschen dafür zu gewinnen, den Sport auszuprobieren.
AUF EIN WORT …
Johannes Laing, wie kam es zu diesem Surfcamp?
»Ich bin seit 15 Jahren begeisterter Surfer. Vor ein paar Jahren habe ich einen Genickbruch erlitten, seitdem sitze ich im Rollstuhl und vermisste diesen Sport sehr. Durch Internetrecherchen stieß ich auf das Adaptive Surfing, das in Amerika bereits bekannter ist. Mit Unterstützung ging es für mich wieder aufs Surfbrett und nach einigem Training nahm ich an den Adaptive-Surfing-Weltmeisterschaften teil. Alles ist möglich, wenn es eine barrierefreie Umgebung gibt. Deshalb habe ich den Wellenreiterverband kontaktiert, und wir haben gemeinsam dieses Projekt geplant, um mehr Menschen mit besonderen Bedürfnissen fürs Surfen zu motivieren.«
Was macht das Camp so besonders?
»Wir bieten eine barrierefreie Umgebung, in der sich jeder sicher fühlt! Surfen ist eine Therapie für Körper und Seele. Zwar handelt es sich um einen Individualsport, aber trotzdem gibt es im Meer ein Gemeinschaftsgefühl, denn im Wasser ist jeder gleich! Im Camp lernst du zudem andere kennen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Außerdem möchten wir, dass die