Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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überhaupt nicht zu verfehlen.«

      »Darf ich auch mal sehen, Mylady?« bat Kathy.

      »Sie trauen mir wohl nicht mehr zu, eine Straßenkarte zu lesen, wie?« grollte Agatha Simpson und schlug den Atlas zu. »Ich habe die Abkürzung genau im Kopf, Kindchen. Sie wissen doch, daß ich ein fotografisches Gedächtnis habe.«

      Kathy Porter nickte ergeben.

      Dieses fotografische Gedächtnis war ihr nur zu bekannt. Ein neues Abenteuer wartete also auf sie. Kathy Porter wußte im vorhinein, daß wieder mal mit einer außerfahrplanmäßigen Abwechslung zu rechnen war.

      Die ältere Dame mit dem fotografischen Gedächtnis ließ den Rover inzwischen wieder anrollen und jagte los. Sie machte einen animierten und zufriedenen Eindruck. Sie schien sich auf die Zeitersparnis bereits zu freuen.

      Kathy Porter sagte im Verlauf der nächsten halben Stunde kaum ein Wort. Sie bekam zwar mit, daß die Herrin erst die vierte Abzweigung links benutzte, aber was machte das schon. Dafür bog sie schließlich nicht nach rechts ab. Kathy Porter genoß die Schönheit der Landschaft und hatte ein gutes Gefühl. Je mehr Lady Simpson sich verfuhr, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, nicht in einen neuen Kriminalfall verwickelt zu werden.

      »Jetzt müßte East Dereham aber langsam auftauchen«, meinte die Detektivin nach knapp einer Stunde. »Oder sollten Sie mir die falsche Richtung angegeben haben, Kindchen?«

      »Ich habe überhaupt nichts gesagt«, verteidigte sich Kathy Porter und lächelte. Mit solch einer Anschuldigung hatte sie die ganze Zeit schon gerechnet.

      »Aber gedacht, Kindchen, aber gedacht.« Agatha Simpsons Stimme grollte.

      »Das allerdings, Mylady.«

      »Und was meinen Sie, Kathy?«

      »Wir wären besser auf der Hauptstraße geblieben, Mylady.«

      »Papperlapapp, Kindchen. Das hätte uns einen halben Tag gekostet. Man muß den Mut zum Risiko haben. Wissen Sie was, ich werde dort den Feldweg nehmen.«

      »Er sieht sehr schmal aus, Mylady.«

      »Dafür ist er aber gut geschottert.« Agatha Simpson ließ sich auf keine Diskussion ein, riß den schweren Rover in die enge Kurve und gab wieder Vollgas. Der Wagen tanzte über die Schlaglöcher hinweg und näherte sich einem kleinen Wäldchen. Die Lady genoß diese Querfeldeinfahrt und trat wenig später verblüfft auf die Bremse, als der Weg sich stark absenkte.

      »Komisch«, fand sie. »Ich möchte nur wissen, was die Straßenbauer sich so denken.«

      »Der Weg scheint zu einer Sackgasse zu werden, Mylady.«

      »Unsinn, Kindchen. Die Streckenführung ist nur ein wenig eigenwillig.«

      Agatha Simpson hatte schon wieder zu ihrem Optimismus zurückgefunden und ließ den Rover über die Steilstrecke nach unten rollen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie in einem stillgelegten Steinbruch landeten.

      Um sie herum stiegen die Wände steil hoch. Ein Kranz von Bäumen und Sträuchern umgab den riesigen Kessel, in dem die Luft vor Hitze flimmerte. Lady Simpson ließ den Rover ausrollen und zog ein grimmiges Gesicht.

      »Das ist doch eine Frechheit«, empörte sie sich. »Ich werde mich bei der Straßenbauverwaltung beschweren. Merken Sie sich das vor, Kathy! Hier hat doch jeder Richtungshinweis gefehlt.«

      »Vielleicht haben wir ihn nur übersehen, Mylady.«

      »Sie vielleicht, aber nicht ich. Kindchen! Ich habe doch Augen im Kopf. Nein, nein, man hat uns absichtlich in die Irre geführt.« Während sie noch redete, stieß sie den Rover zurück und wollte wenden. Sie hatte diese Wendung noch nicht ganz ausgeführt, als sie wieder scharf bremste.

      »Sehen Sie doch mal dort hinüber«, forderte sie Kathy auf. »Schauen Sie doch, Kindchen! Was sehen Sie?«

      »Eine Art Höhle, Mylady.«

      »Genauer, Kathy, genauer.«

      »Da scheint ein Lastwagen zu stehen, Mylady!« Kathy spürte, daß ihr der Mund trocken wurde. Sie wußte schlagartig, was das zu bedeuten hatte.

      »Die Rückfront eines Sattelschleppers, Kindchen!« Agatha Simpsons Stimme vibrierte vor Triumph und Erregung. »Ich habe doch gleich gewußt, daß wir auf dem richtigen Weg sind.«

      »Das scheint den beiden Männern dort aber gar nicht zu passen, Mylady.« Kathy Porter dämpfte unwillkürlich ihre Stimme. Sie deutete verstohlen nach rechts. Sie machte auf zwei abenteuerlich aussehende Männer aufmerksam, die Maschinenpistolen trugen und um einige mannshohe Felsbrocken herumkamen.

      *

      »Nein, ist es denn zu glauben!«

      Agatha Simpson war aus dem Rover gestiegen und sah die beiden jungen Männer geradezu begeistert an. Sie schlug vor Aufregung in die Hände und benahm sich wie ein jugendlicher Fan, der seinen Lieblingsdarsteller sieht.

      Die beiden Männer mit den Maschinenpistolen gerieten daraufhin ein wenig aus dem Konzept. Solch eine Begrüßung hatten sie mit Sicherheit nicht erwartet. Sie kamen sich albern vor und senkten erst mal die Waffen.

      »Sie drehen einen Kriminalfilm, nicht wahr?« Lady Simpson strahlte die Waffenträger an. »Sagen Sie mir, wer die Hauptrolle spielt!«

      »Irrtum, Madam, wir drehen keinen Kriminalfilm«, sagte der jüngere der beiden Männer, der wie ein Choleriker aussah.

      »Wir drehen einen Abenteuerfilm«, fiel der zweite Mann seinem Partner schnell in die Rede. »Und die Hauptrolle spielt Richard Burton.«

      »Was Sie nicht sagen!« Agatha Simpson verdrehte genießerisch die Augen und schien überhaupt nicht zu merken, wie sehr man sie auf den Arm nahm.

      »Mister Burton hat aber heute seinen drehfreien Tag«, redete der zweite Mann weiter, während sein Partner verächtlich und gereizt sein Gesicht verzog. Er sah die ältere Dame mißtrauisch an.

      »Wie sind Sie hierher in den Steinbruch gekommen?« wollte er dann wissen.

      »Mylady haben sich verfahren«, schaltete sich Kathy Porter ein.

      »Papperlapapp, Kindchen«, erwiderte die Detektivin. »Ich habe ja gleich geahnt, daß wir auf dem richtigen Weg sind.«

      Sie stand vor den beiden Bewaffneten und bemerkte nicht, daß Kathy Porter hinter ihr die Arme in einer hilflosen Geste ausbreitete. Diese Bewegung sollte den Waffenträgern anzeigen, daß man ihrer Herrin mit Logik nicht zu kommen brauchte.

      »Sind die Waffen echt?« erkundigte sich Agatha Simpson bei dem jungen Mann, der ihr die Geschichte mit Richard Burton aufgebunden hatte. Während sie noch fragte, langte sie äußerst schnell nach der Maschinenpistole und trat dem Mann dabei gekonnt gegen das Schienbein.

      Der Mann verbeugte sich, jedoch nicht aus Dankbarkeit oder Höflichkeit. Er stöhnte und schaute anschließend in den Lauf seiner Waffe.

      Der zweite Mann fuhr herum und bedrohte Lady Simpson.

      »Lassen Sie das Ding fallen«, verlangte er wütend. »Tun Sie’s ganz schnell, oder ich säge Sie auseinander!«

      »Dann haben Sie vier Hälften«, versprach Agatha Simpson. Der Ton ihrer Stimme war sehr ironisch und kühl.

      »Vier Hälften?« Der Gereizte hatte noch nicht ganz verstanden.

      »Meine beiden Hälften, junger Mann, und die Ihres Freundes. Ich werde auch abdrücken.«

      »Sie wird es tun«, rief Kathy Porter nervös dazwischen. Sie hatte hinter dem Rover Deckung bezogen und konnte von der Maschinenpistole nicht erwischt werden.

      »Ich mach’ keine Scherze«, drohte der Choleriker, während sein Partner aus zusammengekniffenen Augen auf die Detektivin schaute.

      »Ich ebenfalls nicht, Sie Lümmel. Werfen Sie die Waffe weg, aber etwas plötzlich!«

      »Sie haben wohl nicht mehr alle Tassen im


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