Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman. Dorothy Brown

Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman - Dorothy Brown


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Freundinnen gewesen sein muss, die ihr diese Reise geschenkt haben, dass sie nur mürrisch auf dem Zimmer gehockt hat mit Kopfschmerzen. »Tut mir echt leid, dass ich die letzten Tage nicht mit euch rumziehen konnte.« Sie hält ihr Glas hoch. Auch wenn es nur ein Bier ist, scheint es ihr jetzt ein passender Moment für einen Toast. Die beiden Freundinnen erheben ebenfalls ihre Gläser und stoßen mit Sandrine an.

      »Auf eine schöne gemeinsame Reise!« Alle drei strahlen sich jetzt an. Ein schöner Moment. Sandrine spürt nochmals, wie froh sie ist, dass sie die beiden hat. Nach der Trennung von Dirk waren sie beide immer für sie da, haben sie ausgeführt, immer wieder zum Lachen gebracht und versuchen auch jetzt, ihr die schönen Seiten des Lebens zu zeigen. Dass die beiden einen kleinen Spleen mit ihrem Yoga haben und sie überzeugen wollen, dass das auch für Sandrine der beste Weg wäre, nimmt sie den beiden nicht übel, auch wenn sie sicher ist, dass aus ihr niemals eine Yogini werden wird.

      »Wir dachten, es könnte dir mal guttun, eine Weile aus Bielefeld rauszukommen und was anderes von der Welt zu sehen. Wir haben da keine Kosten und Mühen gescheut. Immerhin hat auch schon James Bond in diesem Hotel gewohnt.« Nun ist Sandrine doch etwas überrascht. »James Bond?« Anna erzählt von all den Filmen, die schon hier in Udaipur und speziell in diesem Hotel gedreht wurden: Der Tiger von Eschnapur, Octopussy. Sandrine hat jetzt fast ein schlechtes Gewissen, dass sich die Freundinnen so für sie ins Zeug gelegt haben. »War ein Spezialangebot, sonst hätten wir uns das auch nicht leisten können«, beruhigt Saira Sandrine, nachdem sie deren besorgten Gesichtsausdruck erkannt hat. »Außerdem wollte ich selbst auch immer schon mal hierhin. Kann nicht angehen, dass ich einen indischen Namen habe, aber noch nie in Indien war.« Lächelnd schaut sie Anna an. »Na, und ich als Yogini wollte endlich auch mal das Land meiner Yoga-Meister und Gurus besuchen. Du siehst, eigentlich haben wir dich aus reinem Egoismus eingeladen.« Sie nimmt Sandrine in den Arm. Saira legt nun auch ihre Arme um die beiden, sodass die drei eng umschlungen im Kreise stehen.

      »Wie wär’s mit einer Danceoke?« Saira klärt Sandrine und Anna auf, dass das so etwas Ähnliches wie ein Karaoke sei, nur dass man da keine Lieder singt, sondern eben berühmte Tänze nachtanzt. Es gäbe da einen Ort in Udaipur, wo es das gäbe. Zwar meinen die beiden anderen, dass sie auf keinen Fall mittanzen werden, dass sie nämlich gar nicht tanzen können und erst recht nicht indische Tänze, aber zum Zuschauen kommen sie mit. Sie überlegen sich noch, ob sie ihre Kleider mit den schmalen Trägern austauschen sollen gegen etwas bedecktere Kleidung, entscheiden sich dann aber doch, einfach so zu bleiben, wie sie sind.

      Mit einem Boot setzen sie über in die Stadt und lassen sich dann von einer Rikscha zu der Disko fahren, in der die Danceoke stattfindet. Als sie dem Rikscha-Fahrer sagen, wo die Reise hingeht, lacht er, wackelt mit seiner Hüfte auf dem Fahrrad, als würde er tanzen. »Shah Rukh Khan!« Die drei wissen erst nicht, was damit gemeint sein könnte. »Famous dancer! Bollywood-Movies!« Offensichtlich handelt es sich um einen Star aus den Bollywood-Filmen. Er streckt seinen Daumen nach oben und es wird deutlich, dass er den wohl besonders toll findet. Mit Gesten fordert er die drei Frauen auf, doch auch mit dem Becken zu wackeln, was die nur abwinken.

      Getanzt wird unter freiem Himmel. Die Tanzfläche ist angefüllt mit Menschen, eine farbenfrohe Mischung. Manche tragen bunte Kleidung aus Rajasthan, bestickt mit Silberpailletten, manche auch mit Schleiern, gewickelt, mit klimperndem Schmuck an den Handgelenken, an den Ohren und von der Nase zum Mund reichend. Wieder andere sind nüchtern in Schwarz gekleidet. Alles scheint hier erlaubt. Auf einer großen Leinwand sind tanzende Inder zu sehen. Die Musik ist laut, sehr rhythmisch. Lebendige, wilde Tänze. Die bunte Mischung der Agierenden auf der Tanzfläche versucht, die Schritte auf der Leinwand nachzutanzen. Dass das genau gelingt, scheint nicht so wichtig. Was hier zählt, das scheint der Spaß zu sein.

      Sandrine, Anna und Saira werden gleich hineingezogen in die wogende Menge. »This is Shah Rukh Khan!« Wieder taucht der Name auf, den die drei schon vom Rikscha-Fahrer gehört haben. In der Tat sieht der Tänzer, der hauptsächlich auf der Leinwand zu sehen ist, supersüß aus. Gar nicht wie ein typischer Inder, denkt Sandrine. »Was der für leuchtende Augen hat. Der könnte mir auch noch gefallen.« Besonders liebt sie seinen wilden Hüftschwung und dieses Lachen.

      Die drei tanzen, sie tanzen tatsächlich, obwohl sie sich vorgenommen hatten, das genau nicht zu tun. Sie tanzen, als könnten sie mit ihrem Tanz Shah Rukh Khan selbst von der Leinwand herunter tanzen, um ihn für die Nacht in ihr Bett einzuladen. Arme werden geschwungen, Hüften werden gedreht, es wird gesprungen, gelacht. Hände verzwirbeln sich, greifen in die Luft, als würden dort Shah Rukh Khans Hände auf sie warten.

      Die Melodien und Texte der getanzten Stücke sind so eingängig, dass die drei auch schnell mitsingen. Sie kommen sich trotz ihrer Sommerkleider mit den Spaghettiträgern beinahe wie echte Inderinnen vor. Sandrine kann sich sogar vorstellen, an ihren Fußgelenken kleine Schellenbänder zu tragen wie die meisten der Tänzerinnen, die auf der Leinwand zu sehen sind. Am liebsten würde sie sich sogar ein Bindi auf die Mitte ihrer Stirn kleben, um wie sie auszusehen. Vielleicht ein silberner Tropfen oder auch eine Blüte, eine Lotusblüte.

      Ihre Lotusblüte erinnert sich bei dem Getanze und Gehüpfe sehr gut an das Erlebte des Tages. Nochmals spürt sie die Zunge des einen und den Steinlingam des anderen Masseurs in sich. Ihre Blütenblätter schwellen deutlich an und sie kann wahrnehmen, wie der Saft in ihre Unterhose läuft und sie darin zu schwimmen beginnt. Eine schöne Wärme zieht ihre Beine hinauf und hinunter. Sie pulsiert in den Rhythmen des Tanzes und es pulsiert in ihr. Ein heißer, lüsterner, lustvoller Rhythmus.

      »Do you still have your headache?« Sandrine bestellt ein Mineralwasser an der Bar und ist höchst überrascht, dass dieser elegante, gut aussehende Mann von ihren Kopfschmerzen weiß. »Sollte ich Sie kennen?«, fragt sie den charmanten Mittdreißiger, der da neben ihr steht und sie nicht aus dem Visier lässt. Er scheint nicht antworten zu wollen. »Did you enjoy the massage?« Er weiß nicht nur, dass Sandrine Kopfschmerzen hatte, sondern auch, dass sie eine Massage bekam. Wenn er nicht so charmant lächeln und so verdammt gut aussehen würde, und wenn Sandrine nicht so gut drauf wäre, dann, ja, dann würde sie sich vielleicht aufregen und ihm sagen, dass ihn das gar nichts anginge. Jetzt aber sagt sie nur: »Very good massage.«

      Sie lächelt ihn an. Reicht ihm ihre Hand. »Sandrine from Germany.« Er nimmt sie und sein Händedruck ist zugleich weich und fordernd. Angenehm kühl ist die Hand und die Haut hat etwas von Seide. Ganz weich. Sandrine nimmt wahr, wie gepflegt seine Hände sind. Es sind lange, feingliedrige Finger. Er wisse sehr wohl, wer sie sei, antwortet ihr der Fremde, ohne allerdings seinen eigenen Namen preiszugeben. Seine Augen schauen sie wach und neugierig an. Sehr offen und klar. Sandrine mag diesen Blick, auch wenn sie sich unter dieser Musterung irgendwie nackt fühlt, ausgezogen. Am nächsten Abend gäbe es im Palace Hotel ein großes Dinner. Ob sie auch zu diesem Abendessen kommen würde. Er würde sich sehr freuen. Mit diesen Worten verschwindet er in der tanzenden Menge. Sandrine sucht mit ihren Augen vergeblich nach ihm. Während sie weiter mit ihren Freundinnen tanzt, geht ihr der elegante Fremde nicht mehr aus dem Sinn. Ob er wohl auch ein Gast im Palace Hotel ist, fragt sie sich.

       6.

      Die Fahrt zurück zum Hotel gestaltet sich ausgelassen und fröhlich. Saira kann es nicht sein lassen, selbst noch auf der Rikscha zu tanzen, was den Fahrer immer wieder aus dem Takt bringt. Ihr Blick geht hinauf zu den Sternen. Sie streckt ihre Arme dem Nachthimmel entgegen und flüstert ein: »Oh, du mein Shah Rukh Khan! Komm! Komm und nimm mich heute Nacht! Ich gehöre ganz dir! Nimm mich und mach’s mir! Von außen, von innen und von allen Seiten.« Alle drei lachen sie und erinnern Saira daran, dass zu Hause Leon auf sie wartet und das gewiss nicht lustig findet, dass sie diesen Shah so anhimmelt.

      Der solle doch mit seinen Kumpels Fußball spielen. Diese eine Nacht würde sie nun Shah Rukh Khan gehören. Außerdem könne der leider viel besser tanzen als ihr Leon. Wahrscheinlich nicht nur auf der Tanzfläche. Was der wohl mit seinen Händen auf dem Körper einer Frau anzustellen vermag. Saira fährt mit ihren Händen ihren Körper entlang, während der Rikscha-Fahrer versucht, die Beherrschung zu behalten und nicht nur auf Sairas wunderbar geschwungene Formen zu starren. Sie drückt ihm zum Abschied einen Kuss auf die Stirn, was ihn völlig perplex werden und beinahe vergessen lässt, dass seine Dienste noch bezahlt werden müssen.


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