Die Jahre. Virginia Woolf
zu werden; aber sie mußte schauen; sie mußte fühlen; es war die letzte Gelegenheit. Erde kollerte auf den Sarg; drei Kiesel fielen auf den harten, glänzenden Deckel; und als sie fielen, ergriff sie ein Gefühl von etwas ewig Dauerndem; von Leben, das sich mit dem Tod mischte, von Tod, der Leben wurde. Denn während sie schaute, hörte sie Spatzen lebhafter und lebhafter zwitschern; sie hörte Räder in der Ferne–lauter und lauter rollen. Das Leben kam näher und näher ...
»Wir danken dir von Herzen«, sagte die Stimme, »daß es dir gefallen hat, unsere Schwester zu erlösen aus dem Elend dieser sündigen Welt – «
Welche Lüge! rief sie innerlich. Welche verdammenswerte Lüge! Nun hatte er sie des einzigen Gefühls beraubt, das echt war; er hatte ihr ihren einen Augenblick des Verstehens verdorben.
Sie sah auf. Sie erblickte Morris und neben ihm Eleanor; ihre Gesichter waren verschwommen; ihre Nasen waren gerötet; die Tränen liefen ihnen herunter; und ihr Vater – er stand so steif und starr da, daß sie ein krampfhaftes Verlangen verspürte, laut aufzulachen. Niemand kann so fühlen, dachte sie. Er übertreibt es. Keins von uns fühlt überhaupt etwas, dachte sie; wir tun alle nur so.
Dann entstand eine allgemeine Bewegung; der Versuch zu innerer Sammlung war vorbei. Die Leute entfernten sich hierhin und dorthin; bemühten sich nun nicht mehr, einen Zug zu bilden; kleine Gruppen kamen zusammen; Leute schüttelten einander zwischen den Gräbern ein wenig verstohlen die Hand und lächelten sogar.
»Wie gütig von Ihnen, zu kommen!« sagte Edward, dem alten Sir James Graham, der ihm leicht auf die Schulter klopfte, die Hand drückend. Sollte sie nicht auch hingehn und ihm danken? Die Gräber machten es schwierig. Das Ganze wurde eine verhüllte und gedämpfte Vormittagsgesellschaft hier zwischen den Gräbern. Sie zögerte – sie wußte nicht, was sie als nächstes tun sollte. Ihr Vater war weitergegangen. Sie blickte zurück. Die Totengräber waren herangekommen; sie häuften die Kränze säuberlich einen auf den andern; und die umherschleichende Frau hatte sich zu ihnen gefunden und bückte sich und las die Namen von den Karten ab. Die Zeremonie war vorbei; es begann zu regnen.
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