Die Erde. Emile Zola
vergilbtes Gesicht hatte, trat schroff ein. Im Grunde verwünschte er diese Bauernkundschaft, die er für seine Mittelmäßigkeit verantwortlich machte.
„Was, kein Mensch da? – Es geht also besser?“ Als er die Leiche erblickte, fügte er hinzu: „Nein, zu spät! – Ich habe es Euch ja gesagt, ich wollte nicht kommen. Das ist immer dieselbe Geschichte, sie rufen mich erst, wenn sie tot sind.“
Diese nutzlose Behelligung mitten in der Nacht ärgerte ihn; und da Lise und Françoise gerade hereinkamen, geriet er vollends außer sich, als er erfuhr, daß sie zwei Stunden gewartet hatten, bevor sie nach ihm schickten.
„Ihr, ihr habt ihn umgebracht, weiß Gott! – So was Blödes! Kölnischwasser und Lindenblütentee bei einem Schlaganfall! – Außerdem niemand bei ihm! Klar, der wäre euch nicht davongelaufen ...“
„Aber, Herr Doktor“, stammelte Lise unter Tränen, „das war doch wegen des Hagels.“
Herr Finet, dessen Teilnahme erwachte, beruhigte sich. Aha! Es hatte gehagelt? Durch das lange Leben mit den Bauern hatte er schließlich deren Leidenschaften bekommen. Auch Jean war näher getreten; und beide wunderten sich, brachten laut ihr Erstaunen zum Ausdruck, denn sie hatten nicht ein Hagelkorn abbekommen, als sie von Cloyes kamen. Die einen verschont, die anderen um alles gebracht, und das in ein paar Kilometer Entfernung: wahrhaftig, was für ein Pech, wenn man auf der schlechten Seite war! Als dann Fanny die Laterne zurückbrachte und die Bécu und die Frimat ihr folgten – alle drei waren verweint und konnten nicht genug erzählen an Einzelheiten über das Grauenvolle, das sie gesehen hatten –, erklärte der Doktor ernst:
„Das ist ein Unglück, ein großes Unglück ... Es gibt kein größeres Unglück für die Felder ...“
Ein dumpfes Geräusch, eine Art Brodeln unterbrach ihn. Das kam von dem Toten, der vergessen zwischen den beiden Kerzen lag. Alle verstummten, die Frauen bekreuzigten sich.
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