Faithless Love. Jana Reeds

Faithless Love - Jana Reeds


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stimmten sie zu. Alles, was sie wollten, war eine gute Zeit, eine nette Unterhaltung und vielleicht, in Beatrisas Fall, auch ein bisschen mehr. Vor ein paar Jahren noch hätte ich versucht, alle drei zu mehr zu überreden. Hey, welcher Mann träumt nicht davon, mit mehr als einer Frau im Bett zu landen? Aber jetzt? Der Gedanke bewirkte nichts. Gar nichts. Was vielleicht ein Grund zur Sorge sein sollte.

      Aber egal, deswegen war ich nicht hier. Schon bevor ich losging, wusste ich, dass aus einer heißen Nacht in meiner momentanen Verfassung nichts werden würde. Was mich herausgetrieben hatte, war die winzige, ungemütliche Wohnung, in der ich jetzt hauste.

      Trotzdem amüsierte ich mich gut. Jacinta hatte einen trockenen Humor und brachte mich mehr als einmal zum Lachen. Beatrisa rückte nah an mich heran, presste ihr Bein an meines, nahm es mir aber nicht übel, als ich nicht darauf einging. Überhaupt war ich nicht so ganz bei der Sache. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich, was Carmen so trieb. Und die amüsierte sich sogar noch mehr als ich.

      Sie schäkerte mit einem Typen, der viel zu jung für sie war. Der Idiot sah aus, als hätte er gerade mal die Schule hinter sich, aber Carmen lachte, bedachte ihn mit einem Augenaufschlag, der es in sich hatte, und legte ihm irgendwann sogar die Hand auf den Oberschenkel.

      Hatte die Frau denn gar keinen Geschmack, was Männer betraf?

      Als sie nicht mal eine halbe Stunde später mit diesem Waschlappen die Bar verließ, war meine Laune im Keller. Ich verabschiedete mich von den drei Frauen und machte mich kurz darauf ebenfalls auf den Weg.

      Missmutig stapfte ich die dunklen Straßen entlang. Ich war in Rekordzeit umgezogen. Jetzt wohnte ich in einem winzigen Apartment in einem Stadtteil von Cadiz, der einen eher zweifelhaften Ruf hatte, dafür aber die Garantie bot, dass mir hier niemand von Tylers Crew begegnen würde, und allein darauf kam es mir an.

      Ich kickte einen Stein vor mir her. Versuchte, das Bild aus meinem Kopf zu bekommen, wie Carmen diesen jungen Kerl angelächelt hatte. Wie sie den Kopf zurückwarf und lachte, als ob er etwas Witziges oder Geistreiches zu erzählen hätte. Dabei sollte ich froh sein. Das Letzte, was ich tun sollte, war, mit einer Polizistin im Bett zu landen. Aber, verdammt. Eine heiße Nacht? Was sprach schon dagegen? Ich wollte diese Carmen ja nicht heiraten, und Handschellen würde sie mir auch nicht gleich anlegen, nur weil wir ein bisschen Spaß hatten. Vielleicht würde sie das sogar davon abhalten, mich noch einmal zu befragen oder für einen Kriminellen zu halten.

      Konnte aber auch sein, dass genau das Gegenteil einträte. Sex ohne Verpflichtungen konnte immer wieder zu einer wütenden Frau führen. Egal, wie oft man vorher sagte, dass es nur für eine Nacht wäre. Die meisten waren auf mehr aus. Auf eine feste Beziehung. Verlobung.

      Ehe.

      Heiraten.

      Scheiße.

      Das erinnerte mich daran, dass ich Dylan versprochen hatte, sein Trauzeuge zu sein. Die Hochzeit war in zwei Wochen, und jedes Mal, wenn ich daran dachte, war mir, als hätte ich einen Felsbrocken im Magen. Ich würde Lou wiedersehen. Tyler, Marli, natürlich Dylan und den Rest der Crew. Und alle taten sie so, als sei ich ein Held, weil ich diese verfickte Kugel abgefangen hatte, die für Lou bestimmt gewesen war.

      Wenn sie wüssten.

      Wenn sie eine Ahnung hätten, was ich getan hatte, würden sie mich garantiert nicht für einen Helden halten. Der Gedanke ließ Galle in mir hochsteigen. Ich versetzte dem Stein einen letzten harten Kick, dann stand ich auch schon vor dem heruntergekommenen, alten Gebäude, in dem ich wohnte, zog den Schlüssel aus der Hosentasche und ächzte in den dritten Stock hinauf.

      Die Beleuchtung im Treppenhaus war miserabel. Die meisten der billigen Neonröhren hatten längst den Geist aufgegeben. Im Aufgang roch es nach Pisse. Die Geräusche der Fernseher waren auf jeder Etage laut und deutlich zu hören. Die Leute direkt unter mir sahen gerade eine Spielshow an, und neben mir?

      Mierada.

      Der Typ hatte Sex. Offensichtlich hatte da jemand mehr Glück gehabt als ich heute Abend.

      Ich schloss die Tür auf und trat ein.

      „Home sweet home“, murmelte ich sarkastisch und knipste das Licht an, nur um es sofort zu bereuen. Im fahlen Licht der Deckenlampe sah der Raum noch schlimmer aus als bei Tag. Die Wände waren irgendwann in einem Beigeton gestrichen worden, den man kaum ertragen konnte. In der Mitte des Zimmers stand eine Couch, die gleichzeitig als Bett ausgezogen werden konnte. Natürlich befand sich davor, an der Stirnseite, der Fernseher, der einzige Lichtblick, soweit ich das beurteilen konnte, denn der Flachbildschirm war ziemlich groß. Hinter der Couch gab es noch so was wie eine Küchenzeile mit einer Spüle, zwei Kochplatten, einem Küchenschrank und einem Kühlschrank.

      Das war’s auch schon. Das Badezimmer lag gleich neben der Eingangstür und schaffte es gerade so, eine enge Duschkabine, Waschbecken und Toilette zu beherbergen.

      Ich warf den Haustürschlüssel auf den Couchtisch und setzte mich.

      „Scheiße.“ Meine Rippen taten noch immer höllisch weh und die Stelle, an der mich die Kugel getroffen hatte, merkte ich ebenfalls. Ich legte die Füße auf den Tisch, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte auf den schwarzen Bildschirm. Auch wenn ich es nur ungern zugab, ich vermisste den Komfort der Jacht. Das Zimmer, das ich dort gehabt hatte, war einem 5-Sterne-Hotel würdig. Zumindest, wenn man es mit dieser Bruchbude verglich. Dazu noch das Essen, das Tylers Köche jeden Tag zauberten, der Fitnessraum, das sanfte Schaukeln auf den Wellen, die frische Meerluft.

      Okay, ich musste damit aufhören, sonst würde ich mich gleich in Selbstmitleid wälzen und in Tränen ausbrechen wie eine Frau kurz vor ihren Tagen.

      9

      Carmen

      Ich schlang mir das dünne Laken um den Körper und stand vom Bett auf. Auf dem Weg zur Schlafzimmertür sammelte ich meine verstreut herumliegenden Klamotten auf.

      „Bleib doch noch.“

      Ich schaute mich um, musterte Elias, der sich nackt, wie der Herrgott ihn erschaffen hatte, auf dem Bett rekelte und mir ein vermeintlich verführerisches Lächeln zuwarf. Aber ich ließ mich nicht täuschen, der Ausdruck in seinen Augen sprach eine andere Sprache. Ich kannte diesen Blick nur zu gut – und das war der Moment, in dem ich zusah, dass ich wegkam.

      „Nein, danke, ich muss morgen früh raus“, antwortete ich entschuldigend und verschwand im angrenzenden Bad. Dort ließ ich das Laken fallen und schlüpfte in meinen Spitzenslip und den dazu passenden BH. Als ich nach meinem Kleid griff, hörte ich Elias hinter mir.

      „Wenn ich dich so sehe, bekomme ich doch direkt Lust auf eine weitere Runde … Wie wär’s, du bleibst heute Nacht bei mir und ich verspreche dir, dich morgen heimzufahren – oder wohin du sonst möchtest“, sagte er im Türrahmen lehnend und lächelte mich an.

      Ohne zu antworten, zog ich mir das leichte Sommerkleid über den Kopf und strich es über meine Hüften glatt. Dass ich nicht reagierte, sah Elias anscheinend als Aufforderung, weiterzureden.

      „Ich bringe dir auch gleich nach dem Aufwachen den Kaffee ans Bett. Hm … wäre das nicht ein Deal?“

      Eine Gänsehaut zog sich über meinen Rücken. Jesses, wenn ich ihn nur ansah, erkannte ich schon den Welpenblick in seinen Augen.

      „Nee, sorry, geht echt nicht. Ich muss arbeiten und dafür muss ich ausgeschlafen sein“, wiegelte ich ihn erneut ab. Von wegen, der Kerl war nur auf eine schnelle Nummer aus gewesen. Nichts da!

      „Okay, das verstehe ich. Nicht dass du selbst ertrinkst bei dem Versuch, jemanden zu retten. Das wäre doch sehr schade.“ Elias zwinkerte mir zu. Gleich würde er mich nach …

      „Gibst du mir deine Nummer?“

       O no!

      „Dann rufe ich dich an und wir können den Abend wiederholen. Na,


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