NOLA Knights: His to Defend. Rhenna Morgan

NOLA Knights: His to Defend - Rhenna Morgan


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sollte arbeiten, sollte auf der Straße präsent sein und die Geschäfte, die er am Laufen hatte, mit allen Mitteln durchziehen. Und das würde er auch tun.

      Irgendwann.

      Aber im Moment war die Videoüberwachung der Küche, die gerade auf Sergeis Monitor zu sehen war, einfach zu unterhaltsam, um sich davon abzuwenden. Er drehte die Lautstärke an seinem Computer ein wenig höher.

      „Echt jetzt?“ Evette blickte von der Einkaufsliste auf, die Olga ihr nur ein paar Sekunden zuvor hingeschoben hatte, und sah verblüfft zu der stämmigen Köchin. „Sie erwarten allen Ernstes von mir, dass ich in das teuerste Lebensmittelgeschäft der Stadt gehe, um Sachen zu besorgen, die ich woanders billiger einkaufen könnte?“

      Olga wirkte nicht im Geringsten eingeschüchtert. Sie sah nicht mal vom Herd auf, während sie weiter im Topf herumrührte. Und angesichts des Mangels an Leidenschaft in ihrem schweren russischen Akzent war sie nicht annähernd gewillt, Evettes Argumentation zu folgen. „Es ist da, wo die besten Zutaten zu finden sind, also ist es da, wo ich sie herhaben will.“

      „Allerdings ist es Geldverschwendung.“

      Olga hob die Schultern. „Es ist nicht mein Geld, aber es ist mein Essen.“

      Evette richtete sich zu ihrer vollen Körpergröße von eins fünfzig auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Nein, es ist Sergeis Geld, und es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sein Haushalt effizient geführt wird. Dazu gehört auch, wie sein Geld ausgegeben wird.“

      Olga erstarrte und wartete einen Herzschlag lang, bevor sie den Löffel am Rand des Kochtopfes abklopfte und ihn sanft beiseitelegte. Sie drehte sich langsam zu Evette um und eine unerschütterliche Entschlossenheit lag auf ihren harten faltigen Gesichtszügen. Da sie fast ein Meter zweiundachtzig groß und ihr Körper so stämmig wie ein Fass Scotch war, hätten die Bewegungen und ihr Gesichtsausdruck so manchen Mann dazu gebracht, einen vorsichtigen Schritt zurückzuweichen.

      Doch nicht Evette.

      Sie stand einfach da, entschlossen wie immer, und zeigte dieselbe finstere Mimik wie die Köchin.

      „Mein pakhan wird kein billiges Essen essen“, sagte Olga.

      „Und das werde ich auch nicht von ihm verlangen. Das alles bekommt man auf dem Bauernmarkt am Donnerstag für fast die Hälfte des Preises.“

      „Ich brauche die Zutaten nicht am Donnerstag. Ich brauche sie heute.“

      „Dann ändern Sie Ihr Menü.“

      „Nein.“ Olga gab ein missbilligendes Geräusch von sich und wandte sich wieder dem Herd zu. „Sie besorgen die Zutaten oder Sie reden mit dem pakhan. Ich werde es nicht tun.“

      Gut gekontert, alte Freundin. Mit diesem einen Satz hatte sich die listige Frau durchgesetzt, denn wenn die letzten Wochen ein Indiz waren, würde eher die Hölle zufrieren, als dass Evette ihn freiwillig aufsuchen würde.

      Er wusste allerdings nicht, ob er erleichtert oder irritiert darüber sein sollte, dass nicht nur ihm aufgefallen war, dass sie ihm auswich.

      Offensichtlich war Evette mit dem Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit Olga nicht zufrieden, weil sie ihre Hände an den Hüften zu Fäusten ballte, bevor sie aus der Küche marschierte.

      Lachend drehte Sergei die Lautstärke wieder herunter und lehnte sich in seinem Bürosessel zurück, um entspannt ihren Weg durch das Haus über die Kameras zu verfolgen. Von allen Menschen, die auf seinem Anwesen arbeiteten, seine Soldaten eingeschlossen, war Olga die Einzige, die nicht nach Evettes Pfeife tanzte. Anderseits war er der Einzige, der nicht ihre Aufmerksamkeit gewinnen konnte.

      Vielleicht hatte er sie an Emersons erstem Schultag zu weit getrieben, hatte sie mit seiner Berührung erschreckt. Schließlich war sie ein Engel und er war der Teufel. Die zwei Seiten eines Spektrums waren dazu bestimmt, sich nie zu begegnen.

      Aber ein Mann kann träumen.

      Beladen mit einer Kiste voller Reinigungsutensilien knallte Evette die Tür zum Lagerraum neben der Küche etwas fester zu als normal, eilte den Hauptflur entlang und die Haupttreppe hinauf, hielt sich dann rechts, um direkt auf das Büro zuzusteuern.

      Er hatte kaum Zeit, sich von seiner entspannten Beobachtung aufzurichten und die Tastatur in die Hände zu bekommen, bevor sie in seine Sichtweite stürmte.

      Sie blieb auf der Stelle stehen und taumelte dann zwei Schritte rückwärts. „Oh. Entschuldigung. Ich dachte, Sie wären mit Ihren Jungs unterwegs. Ich komme später wieder.“

      Sein Puls stieg und klopfte kräftiger in seiner Kehle. Eine irritierende Reaktion, die ihn beinahe dazu brachte, sein Schweigen zu bewahren. Stattdessen schlüpfte ihm eine herausfordernde Bemerkung über die Lippen. „Und warum sollten Sie das tun?“

      Ah, das war es wieder. Seine hartnäckige feya blieb stur und nahm sich zusammen, um sich selbst zu beweisen. Diese Frau hatte wirklich einen unbezähmbaren Geist. Das zog ihn an, forderte ihn geradezu heraus, sie noch ein wenig mehr zu drängen.

      „Ich bin hier. Sie sind hier.“ Er zeigte in dem weiten Raum umher, wo Ledersofas und Stühle zu einer bequemen Sitzmöglichkeit angeordnet waren. „Es gibt nichts, was Sie davon abhält. Oder doch?“

      Eine Sekunde. Ein wertvolles Stückchen Zeit, das er verpasst hätte, wenn er geblinzelt hätte.

      Aber das hatte er nicht getan. Und in diesem kleinen Moment erhaschte er einen Blick auf das Unerwartete.

      Hunger.

      Vielleicht nicht die rohe, animalische Art von Hunger, die ihn mehr als einmal abends hinaus auf die Terrasse gelockt hatte, von wo aus er auf die Fenster des Kutscherhauses gestarrt hatte. Wo er sich an das Gefühl ihres Körpers an seinem erinnert hatte, als er sie an sich gezogen hatte. An den Duft von exotischen Blumen auf ihrer Haut, als er ihr ins Ohr geflüstert hatte, und wie sie deswegen erschaudert war.

      Aber da war etwas.

      Vielleicht war sie nicht ängstlich.

      Vielleicht wollte sein Engel mit dem Teufel tanzen.

      Sein Puls beschleunigte sich noch mehr, mit der gleichen entschlossenen Erwartung, die einer Konfrontation vorausging. „Ms. Labadie?“

      Sie räusperte sich, ging zu einem der Regale voller klassischer Bücher, die bis zur Decke reichten, und stellte ihre Kiste mit Putzutensilien auf dem Boden neben dem Couchtisch ab. „Ich wollte Sie nicht stören, aber wenn es Ihnen recht ist, dass ich hier bin, dann werde ich mich meiner Aufgabe widmen.“

      Es war gut, dass sie zu sehr darauf bedacht war, ihre Gleichgültigkeit zu demonstrieren, indem sie die Regale abstaubte, sonst hätte sie womöglich sein Lächeln bemerkt.

      Noch bevor er sie jemals zu Gesicht bekommen hatte, hatte Dorothy sie bereits eine Rakete genannt. Im vergangenen Jahr hatte er sich persönlich davon überzeugen können, als er sie im Diner beim Rein- und Rausgehen beobachtet hatte, doch in den letzten drei Wochen, seit sie angefangen hatte, für ihn zu arbeiten, hatte er eine Menge von diesem Temperament mitbekommen.

      Er zwang sich dazu, sich wieder auf den Bildschirm zu konzentrieren. Es gelang ihm sogar, die ersten Zeilen eines Geschäftsvertrages zu lesen. Und dann schweifte sein Blick erneut über den Rand des Monitors hinweg.

      Evette stand noch immer mit dem Rücken zu ihm. Ihre Jeans war schlicht – ohne auffällige Applikationen, so wie einige Frauen sie gern trugen, aber der Saum war an den Knöcheln etwas emporgerollt. Der Schnitt betonte ihren Hintern und ihre Hüften besonders gut. Das blassrosa Tanktop unterstrich die leichte Bräune auf ihren Armen, die körperliche Arbeit gewohnt waren. Ihre kurzen Haare offenbarten einen freien Blick auf ihren Nacken, eine köstliche Körperpartie. Er hatte geträumt, daran zu naschen.

      Sie hielt inne, nahm das Handy aus ihrer Gesäßtasche und blickte auf den kleinen Bildschirm. Sergei konzentrierte sich wieder auf den Monitor vor ihm, ertappte sie jedoch dabei,


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