Die Gurus, die Stille und der Berg. Subhuti Anand Waight

Die Gurus, die Stille  und der Berg - Subhuti Anand Waight


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      Ebookausgabe 2020

      Umschlaggestaltung: Silke Bunda Watermeier, www.watermeier.net

      Übersetzung: Rajmani H. Müller

      Illustration Cover: istock_1206893583

      Alle Fotos: © Subhuti Anand Waight

      Copyright © 2020 Innenwelt Verlag GmbH, Köln

       www.innenwelt-verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten.

      eISBN 978-3-947508-78-5

      SUBHUTI ANAND WAIGHT

      Die GURUS,

      die STILLE

      und der BERG

      Spirituelle Reisegeschichten

      aus Tiruvannamalai

      „Geh zurück in den Zustand reinen Seins,

      Wo das „Ich bin“ in reinster Form existiert,

      Noch nicht infiziert mit

      „Ich bin dies“ und „Ich bin das“.

      Falsche Identifikationen sind das Hindernis.

      Wirf diese Last von dir ab.“

       Siddharameshwar Maharaj, auch Beedi Baba genannt.

       Für all jene, die den Berg besteigen

      INHALT

       Einleitung: Der Mystiker und der Berg

       1.Das Tao des Übergangs

       2.Ich glaube, es wird mir hier gefallen

       3.Mooji und die Pizzeria

       4.Das Wartespiel

       5.Satsang mit Mooji

       6.Die schlammigen Wege zur inneren Stille

       7.Der Superstar des Umarmens

       8.Es war einmal in Indien …

       9.Die Satsangszene

       10.Die spirituelle Reise meiner Ärztin

       11.Vor den Toren des Paradieses

       12.Als ungebetener Gast im Satsang

       13.Eine eigene Liga

       14.Gurus und ihre Freundinnen

       15.Fast eine Nahtoderfahrung

       16.Die letzte Bergbesteigung

       Glossar

EINLEITUNG

      Im Halbdunkel der Morgendämmerung verlasse ich die Straße und biege in eine schmale Gasse ein, die im dunklen Schatten der Mauer an der Rückseite des Ashrams fast verborgen ist. Dies ist, so sagt man mir, der Weg, der zu den Stufen führt, die mich auf den Berg bringen werden. Auf diese Weise muss man nicht auf das Öffnen des hinteren Ashramtors warten und kann sich früh auf den Weg zu den Höhlen machen.

      Doch vor mir lauert eine potenzielle Gefahr: Drei eingerollte, mitten auf dem Weg liegende Gebilde sagen mir, dass ich mich im Territorium der Straßenhunde befinde. Aber vielleicht gehören sie auch zu den Familien, die gegenüber der Ashrammauer in einer Reihe winziger Häuser noch tief und fest schlafen.

      Werden mich die Hunde ohne großes Getöse vorbeilassen? Oder werden sie gleich eine spektakuläre Show für die ganze Nachbarschaft abziehen, indem sie wie verrückt bellen und mir den Weg blockieren? Ich versuche, möglichst entspannt und locker an ihnen vorbeizugehen, als täte ich das jeden Morgen.

      „Hey, ist schon gut!“, rede ich ihnen zu. „Ich gehöre zur Landschaft. Kein Grund zur Aufregung.“

      Keiner von ihnen zuckt auch nur mit einem Ohr. Sechs Uhr früh ist eindeutig nicht ihre Zeit, um hysterisch auf Fremde zu reagieren.

      Dann verblassen die Häuschen hinter mir und der Weg führt mich wie erwartet zum Hinterausgang des Ashrams, der normalerweise bis etwa acht Uhr verschlossen bleibt. Hier beginnen die Stufen zu den Höhlen und ich fange an, langsam hinaufzusteigen.

      Sonst ist keiner da. Die Bettler und die Sadhus, die Wasser- und Obstverkäufer, die tagsüber den Weg säumen, sind noch nicht auf ihren Plätzen. Keine Kundschaft zu so früher Stunde. Auch im Halbdunkel sind die gut geformten Stufen leicht zu nehmen. An beiden Seiten stehen Bäume, und irgendwo zu meiner Rechten vernehme ich den schrillen Schrei eines Affen oder eines Vogels, gefolgt von einer umso tieferen Stille.

      Ich steige gleichmäßig den Pfad hinauf und komme nach wenigen Minuten zu einem Bild, das auf drei flachen Steinplatten gemalt ist. Es zeigt den Mystiker Ramana Maharshi, inmitten üppiger Natur sitzend. Und wa erweist sich als Appell zur Finanzierung eines Wiederaufforstungsprojekts, mit dem die grünen Baumwipfel und die Tierwelt des Bergs Arunachala erhalten werden sollen.

      Hier ist auch die Stelle, wo früher der innere Rundweg um den Arunachala anfing. Arunachala, der heilige Berg, gilt als Manifestation Shivas und wird von den gläubigen Hindus wie ein Tempel umrundet.

      In jeder Vollmondnacht beschreiten Tausende von Pilgern diese zwölf Kilometer lange Girivalam-Route, die normalerweise am Tor des Ramana-Ashrams beginnt und auch dort endet. Pradakshina, wie dieser Pilgerweg auch genannt wird, bildet den äußeren Ring um den Arunachala und ist heute eine gut asphaltierte, hell erleuchtete, ringförmige Straße mit Cafés, Restaurants, Dutzenden von Tempeln – und allen erdenklichen Dingen, die hier käuflich zu erwerben sind.

      Früher gab es auch einen speziell bei Leuten aus dem Westen beliebten inneren Pfad, der sich durch die Wälder schlängelte und ebenfalls rund um den Berg herumführte, abseits des Verkehrs und der Massen. Er existiert immer noch, wurde aber von der Polizei zum Sperrgebiet erklärt, weil seine zunehmende Popularität leider ein Menge Probleme mit sich brachte: Belästigungen von Frauen, Raubüberfälle und Schlimmeres.

      Während ich auf dem Hauptweg weitergehe, beobachte ich, wie der Himmel heller wird. Bald wird die Sonne ihre rote Nase über den Horizont stecken und die kühle Bergluft wird sich rasch erwärmen, sodass die Temperatur schnell bis zur 30-Grad-Marke und darüber ansteigen wird. Nach halbstündigem stetigem Aufstieg, der fast keinen Ausblick bietet, trete ich auf einen Felsvorsprung hinaus und der Blick öffnet sich. Von hier hat man eine tolle Aussicht


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