Psychische Störungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Margarete Bolten

Psychische Störungen bei Säuglingen und Kleinkindern - Margarete Bolten


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Wenn das Störungsbild weniger als 6 Monate anhält.

      Andauernd (Chronisch): Wenn das Störungsbild 6 Monate oder länger anhält.

      Im DC: 0-5 gibt es dagegen die Störungskategorie der »Exzessiven Schreistörung«, welche auf der 3er-Regel von Wessel aufbaut. Zudem gibt es eine weitere Klassifikationsmöglichkeit, welche am ehesten dem im deutschsprachigen Raum verwendeten Konzept der Regulationsstörungen entspricht: »Andere Schlaf-, Ess- und Schreistörungen der frühen Kindheit«.

      Diagnostische Kriterien der Exzessiven Schreistörung DC:0-5 (ZERO TO THREE, 2019)

      A. Das Kind schreit mindestens drei Stunden am Tag, an drei oder mehr Tagen pro Woche seit mindestens drei Wochen (»3er-Regel«).

      B. Das Schreien wird nicht besser durch eine medizinische Erkrankung erklärt (z. B. Laktose-Intoleranz, gastroösophageale Refluxerkrankung).

      C. Die Symptome der Störung oder Reaktionen der Bezugspersonen haben erheblichen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des Kindes und der Familie auf eine oder mehrere der folgenden Arten:

      1. Verursachen Stress und Leid beim Kind.

      2. Beeinträchtigen die Beziehungen des Kindes.

      3. Schränken die Teilnahme des Kindes an entwicklungsbedingt erwarteten Aktivitäten und Routinen ein.

      4. Schränken die Teilnahme der Familie an Alltagsaktivitäten und Routinen ein.

      5. Schränken die Fähigkeit des Kindes ein, neue Fertigkeiten zu lernen und zu entwickeln, oder beeinträchtigen den Entwicklungsprozess.

      Außerdem gibt es im DC: 0-5 auch eine Mischkategorie der »Schlaf-, Ess- und Schreistörung«, welche dem Konzept der generalisierten Regulationsstörung (Papoušek, Scholtes, Rothenburg, von Hofacker, & Cierpka, 2009) entspricht. Hier müssen sowohl übermäßiges Schreien, als auch Schlaf- und Fütter- bzw. Essschwierigkeiten bestehen.

      Diagnostische Kriterien Andere Schlaf-, Ess- und Schreistörungen der frühen Kindheit DC: 0-5 (ZERO TO THREE, 2019)

      Alle folgenden Kriterien müssen erfüllt sein.

      A. Das Kind hat eines oder mehrere Symptome einer Schlaf-, Ess- und Schreistörung, aber erfüllt nicht die vollen Kriterien für eine Störung.

      B. Die Symptome der Störung oder Reaktionen der Bezugspersonen haben erheblichen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des Kindes und der Familie auf eine oder mehrere der folgenden Arten:

      1. Verursachen Stress und Leid beim Kind.

      2. Beeinträchtigen die Beziehungen des Kindes.

      3. Schränken die Teilnahme des Kindes an entwicklungsbedingt erwarteten Aktivitäten und Routinen ein.

      4. Schränken die Teilnahme der Familie an Alltagsaktivitäten und Routinen ein.

      5. Schränken die Fähigkeit des Kindes ein, neue Fertigkeiten zu lernen und zu entwickeln, oder beeinträchtigen den Entwicklungsprozess.

      1.4.2 Klassifikation von Schlafstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter

      Auch bei den Schlafstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter sind die Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-5 nur unbefriedigend anwendbar. Sie ermöglichen lediglich eine grobe Klassifikation der Schlafstörungen und differenzieren zwischen typischen Schlafschwierigkeiten nur sehr ungenau. Hingegen differenzieren die DC:0-5, aber auch die »International Classification of Sleep Disorders« (ICSD-III), American Academy of Sleep Medicine, 2014) und die Research Diagnostic Criteria-Preschool Age (RDC-PA Kriterien; Emde, 2003) wesentlich genauer zwischen verschiedenen kindlichen Schlafstörungen (vgl. auch Abschnitt 1.4). So unterscheidet beispielsweise die ICSD zwei verschiedene verhaltens- bzw. interaktionsassoziierte Insomnien: a) den Einschlafassoziierten Typus und b) »Limit-setting« Typus (Sateia, 2014).

      Diagnostische Kriterien der Nicht-organische Insomnie ICD-10, F51.0:

      A. Klagen über Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität.

      B. Die Schlafstörungen treten mindestens dreimal pro Woche mindestens 1 Monat lang auf.

      C. Die Schlafstörungen verursachen entweder einen deutlichen Leidensdruck oder wirken sich störend auf die alltägliche Funktionsfähigkeit aus.

      D. Verursachende organische Faktoren fehlen, wie z. B. neurologische oder andere somatische Krankheitsbilder, Störungen durch Einnahme psychotroper Substanzen oder durch eine Medikation.

      A. Vorherrschende Beschwerden über Unzufriedenheit mit der Schlafquantität oder -qualität in Zusammenhang mit einem (oder mehreren) der folgenden Symptome:

      1. Einschlafschwierigkeit (Bei Kindern kann sich dies als Einschlafschwierigkeit ohne Intervention der Bezugsperson äußern).

      2. Durchschlafstörung, charakterisiert durch häufiges Erwachen oder Wiedereinschlafschwierigkeit nach nächtlichen Wachvorgängen (Bei Kindern kann sich dies als Schwierigkeit des Wiedereinschlafens ohne Intervention der Bezugsperson äußern).

      3. Morgendliches Früherwachen mit der Unfähigkeit, erneut einzuschlafen.

      B. Die Schlafstörung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

      C. Die Schlafstörung tritt in mindestens 3 Nächten pro Woche auf.

      D. Die Schlafstörung besteht seit mindestens 3 Monaten.

      E. Die Schlafstörung tritt trotz adäquater Gelegenheit zum Schlafen auf.

      F. Die Insomnie kann nicht besser durch das Vorhandensein einer anderen Schlafstörung (z B Narkolepsie, atmungsbezogene Schlafstörung, Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung, Parasomnie) erklärt werden und tritt nicht ausschließlich in deren Verlauf auf.

      G. Die Insomnie ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz (z B Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament).

      H. Gleichzeitig bestehende psychische Störungen und medizinische Krankheitsfaktoren bieten keine angemessene Erklärung für die vorherrschenden insomnischen Beschwerden.

      Bestimme, ob:

      Mit einer Nichtschlafbezogenen Psychischen Störung, einschließlich einer Substanzkonsumstörung

      Mit einem Anderen Medizinischen Krankheitsfaktor

      Mit einer Anderen Schlafstörung

      Codierhinweis: Der Code F51 01 gilt für alle drei Zusatzcodierungen Notiere auch die entsprechende psychische Störung, den medizinischen Krankheitsfaktor oder die andere Schlafstörung direkt hinter dem Code für die Insomnie, um die Verbindung anzuzeigen.

      Bestimme, ob:

      Episodisch: Die Symptome bestehen seit mindestens 1 Monat, aber seit weniger als 3 Monaten.

      Andauernd: Die Symptome bestehen seit 3 Monaten oder länger.

      Rezidivierend: Zwei (oder mehr) Episoden innerhalb eines Jahres.

      Beachte: Eine akute und kurzzeitige Insomnie (vor allem bei einer Symptomdauer von weniger als 3 Monaten, wenn die anderen Kriterien hinsichtlich Häufigkeit, Intensität, Schwierigkeiten und/oder Beeinträchtigung aber erfüllt sind) sollte als Andere Näher Bezeichnete Insomnie codiert werden.

      Diagnostische Kriterien der Durchschlafstörung nach RDC-PA

      A. Klagen über


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