Dunkle Begierden einer Ehe! Verlust der ehelichen Unschuld | Erotische SM-Abenteuer. Martin Kandau
»Solche, um zu beschreiben, wie wunderbar du bist«, sagte ich.
Sie lächelte. »Du hast schon lange nicht mehr geschrieben. Du bist doch Schriftsteller. Fehlt dir das nicht?«, fragte sie.
Ich sagte: »Doch … Ich fehle mir selbst …«
»Sollen wir noch zwei Cocktails bestellen?«, fragte sie mich ratlos.
Ich verneinte. Sah sie nur an. Traurig, dass ich ihr blondes Licht nicht spiegeln konnte. Aber dann kam es mir lächerlich vor und ich schaute Marion lächelnd in die Augen.
»Ich kann doch nicht wirklich traurig sein, Maro. Ich spüre deine Hände - und das ist so viel, als würdest du mich in die Arme nehmen. Ich spüre so viel Wärme und Stärke von dir. Ich bin wie erlöst, weißt du. Ich habe deine Liebe. Ich bin im Grunde ein glücklicher Mensch.«
Marion lächelte. »Das ist gut«, sagte sie.
Ich schaute zu den Türen der Ausstellungsräume hinüber und sagte ihr: »Gegen dich fällt jedes Bild aus dem Rahmen. Gegen dich verblasst die Farbe des größten Malers. Gegen dich verliert jede Schönheit ihren Rang.«
Sie lachte verlegen auf.
Und sie sagte: »Siehst du, du kannst es! Und bald wirst du wieder schreiben.«
»Ich liebe dich so«, sagte ich zu ihr.
Und hängte an: »Es tut mir leid, dass ich momentan so wenig spreche und dich so wenig zum Lachen bringe. Es tut mir leid, dass ich so lustlos bin. Ich hänge durch. Komme mir nutzlos vor. Mir fehlen der Schwung und die Inspiration. Mir fehlt jede Begeisterung. Ich stecke gerade in einem Loch …«
Marion lächelte. Und sie fasste meine Hände umso stärker. »Ist im Moment nicht deine Zeit, mein Engel«, sagte sie verständnisvoll. »Das kommt wieder. Dann hast du wieder Ideen. Du hast immer Ideen und Energie, du bist der gedankenvollste Mensch, dem ich je begegnet bin. Ich weiß, wir erleben immer wieder Neues. Und genießen das Leben in vollen Zügen. Es ist gerade nicht deine Zeit. Aber es ist immer die Zeit für unsere Liebe, weißt du? Ich liebe dich so sehr!«
Diese Worte erklangen in der marmorschwarzen Stille der Museumsbar wie spiegelnd. Und wir ließen sie klingen. Schwiegen eine Weile.
Dann wurde Marion konkret: »Hör mal, der März ist schon fast vorüber und am kommenden Wochenende soll es endlich die ersten Frühlingstage geben.«
»Nein«, sagte ich, »dieser verdammte Winter wird nie aufhören. Ich glaube einfach nicht daran!«
»Hör mir zu«, sagte sie bestimmend und sanft und gab mir dabei wieder die Kraft und die Wärme ihrer Hände zu spüren. Sie fasste fest zu und sprach bestärkend: »Ich hab drei Tage frei und hab für uns einen kurzen Urlaub in der Eifel gebucht. Wir werden jeden Tag wandern, an der frischen Luft sein und den nahen Frühling spüren. Ich denke, das ist es. Das wird dich aus deinem Loch herausreißen!«
So fuhren wir am Wochenende los, durch die weite Natur des nördlichen Saarlandes, in der tatsächlich schon die ersten kleinen Zeichen des Frühlings zu sehen waren. Knospende Büsche und in ihrem Grün erstarkende Wiesen, sogar gelb blühende Zweige und der erste schwärmerisch taumelnde Zitronenfalter. Wir überquerten bei Schweich die noch winterblasse Mosel, fuhren an Wittlich vorbei bis nach Daun. Dort kannte ich die Gegend noch aus der Zeit des Wehrdienstes. Die Landschaft hatte ich intensiv erfahren - auf stundenlangen Spähgängen oder im tagelangen Biwak, das Gewehr immer bereit, lagen wir manchmal auf Nasenhöhe mit Wurzelholz und Gräsern. Es war eine tiefe Natur im offenen und stillen Land der Eifel. Ich wollte irgendwann mal hierher zurückkehren, um zu wandern.
Erst mit Marion wurde dieser Wunsch erfüllt. Ich hatte ihr das Heft des Handelns überlassen, und sie hatte alles arrangiert. Sie hatte ein einfaches Gästehaus gebucht, ruhig und etwas abseits der kleinen Stadt. Wir waren auf einem Flur im oberen Stockwerk des Hauses. Neben dem Gemeinschaftsbad am Ende des Flures gab es noch sechs andere Türen, doch wir schienen die einzigen Gäste zu sein.
Noch am ersten Tag wanderten wir los. Es war ein beinahe milder Tag. Der Himmel bestand aus gemischten Gefühlen von Wolken und sonnigem Licht. Keine Prise Schnee und kein Stück Eis waren in der Eifel noch zu sehen. Wir hatten unsere Wanderstiefel mitgebracht und Karten, auf denen wir uns unseren Weg suchten. Aus der tiefen Natur der Tanngründe kamen wir hinauf auf die sanften Höhen der Eifellandschaft. Und der Blick öffnete sich. Es war ein tiefgründiges Gefühl des Aufatmens. Man blickte weit und wurde dabei ganz frei.
Die Wiesen in der Weite waren von winterfalbem, gelblichem Grün und die Büsche verschwanden fast im Grau, doch nahe und im matten Schein der Sonne zeigten sie mit einem Mal wieder Farbe. Und plötzlich hatte der ganze Himmel diesen besonderen, charakteristischen, gurrenden Ruf. Vogelzug! Von Süden kehrten die Kraniche zurück. Mit riesigen Flügeln reihten sie sich auf, in kleinen Scharen formiert flogen sie und schrieben dabei an den Himmel. Ein V zog langsam über uns, dann noch eines und ein weiteres, mit diesem mystischen Gurren. Wenn man diesen Vogelzug im Oktober sah, dann ließ es einen melancholisch zurück. Jetzt hörte man diese Stimme der Kraniche und es nahm einem die Melancholie wieder weg.
In purer Einsamkeit standen wir am Gemündener Maar, einem bekannten Kratersee. Die reine Luft trieb kleine Wellen - das Wasser pulste auf ein glitzerndes Ufer aus Kieseln. Wir stiegen durch einen alten Vulkanschlot - eine versteinerte Explosion aus dem Innern der Erde - gingen mit einem Gefühl alter Erdgeschichte durch den Lavagrund und stiegen am anderen Ende wieder heraus und wieder auf eine befreiende Aussicht empor. Wir entdeckten in der Wiese zu unseren Füßen eine Herde von Schafen. Ihr Anblick beschrieb die ganze Friedlichkeit und Stille der Landschaft. Wir standen da und atmeten dieses Bild lange ein. Irgendwann näherte sich aus dem Tal ein Traktor der Herde. Der Bauer rief und die Schafe folgten tatsächlich dem Ruf. Sie trotteten mit Abstand hinter dem Traktor her, der nun langsam wieder in das Tal rollte. So führte der Bauer seine Herde nach Hause.
Am späten Nachmittag kehrten Marion und ich zurück in das Gästehaus. Ich sagte Marion, wie gut es mir gefallen hat. Wir waren endlich einmal aus dem frostigen Dunstkreis des Winters und der Stadt herausgekommen.
»Wenn ich etwas tun kann, damit es dir gut geht, dann tue ich es«, erklärte sie mit sonniger Stärke und lächelte.
Man sah und hörte in dem Haus niemanden - in seiner Stille und Verschlossenheit stand dieses Haus für all die Dörfer und Menschen dieser Landschaft der Eifel. Wir zogen unsere Wanderstiefel aus und legten die Beine hoch. Nach einer halben Stunde raffte ich mich auf. Ich zog die Wanderkleidung aus und schlich in langer Unterwäsche zum Badezimmer. Es war am Ende des kleinen Flures, die linke Tür, während gegenüber zur Rechten die Tür eines anderen Gastes war. Die Zimmerwirtin hatte uns nun gesagt, dass wir nicht die einzigen Gäste wären - es gäbe da noch jemanden.
»Ein Fernfahrer. Der ist öfters hier. Den werden Sie kaum zu sehen kriegen. Der schläft meistens.«
Ich ging ins Bad und machte die Tür hinter mir zu, ohne sie zu verschließen, da Marion mir folgen wollte. Das Bad war neuer und komfortabler, als der Rest des Hauses vermuten ließ. Es glänzte mit allen Schikanen. Über dem Waschbecken hing ein riesiger, raffiniert beleuchteter Spiegelschrank, der Fliesenboden war beheizt, unter den nackten Füßen eine warme, wohlige Fläche. Es gab tropische Körbe mit Stapeln frischer Handtücher, dazu einen gediegenen elektrischen Handtuch-Trockner sowie ein Bidet und eine luxuriöse, modern geformte Badewanne. Die Dusche war offen, man musste nicht extra in sie einsteigen. Dort war der Boden aus einem eleganten, moccabraunen und leicht rauen Naturstein, über den das Wasser ablief wie Regen. Es war eine sogenannte Regendusche. Ein herrliches, tropisch anmutendes Erlebnis. Ich genoss die warmen Wasserstrahlen der Brause, das Wasser, das sich perlend auf der Haut fing und sich wohltuend über den ganzen Körper ergoss. Ein prickelndes Erlebnis. Man fühlte sich danach zugleich entspannt und belebt.
Marion kam ins Bad, auch sie entledigte sich ihrer langen Unterwäsche und betrat die warme Regendusche, während ich bereits wieder in »trockenen Tüchern« war. Ich saß auf dem Rand der Badewanne und rieb mich trocken. Marion brauste sich ab und schwärmte mit lustvoller Stimme von der Herrlichkeit des Wassers. Dann kam sie heraus