Das blaue Märchenbuch. Группа авторов
so laut wie möglich: "Oh! Lieber Herr Zwerg, Bellissima wird Euch heiraten."
"Oh, tatsächlich?", sagte er verächtlich. "Bellissima ist wirklich hübsch, aber ich will sie nicht unbedingt heiraten – Ihr könnt sie behalten."
"Oh! Edler Herr", sagte die total verängstigte Königin, "weist sie nicht zurück. Sie ist die bezauberndste Prinzessin der Welt."
"Oh! Na dann", antwortete er, "werde ich sie aus reiner Nächstenliebe annehmen; aber vergiss nie, dass sie mir gehört.
Noch während er sprach, öffnete sich eine kleine Tür im Stamm des Orangenbaums, die Königin schlüpfte hinein, und die Tür schloss sich gerade noch rechtzeitig mit einem lauten Knall vor den anstürmenden Löwen.
Die Königin war so durcheinander, dass sie zunächst gar nicht bemerkte, dass da ein weiteres Türchen im Orangenbaum war, doch bald öffnete sie dieses und fand sich in einem Feld voller Disteln und Brennnesseln wieder. Es war von einem mit Schlamm gefüllten Graben umgeben, und etwas weiter hinten lag ein winziges, strohgedecktes Häuschen, aus dem der Gelbe Zwerg mit ausgesprochen guter Laune herauskam. Er trug Holzschuhe und ein kleines gelbes Mäntelchen, und da er keine Haare und sehr lange Ohren hatte, sah er insgesamt ziemlich grässlich aus.
"Ich freue mich", sagte er zur Königin, "dass Ihr als meine Schwiegermutter das kleine Haus sehen wollt, in dem Eure Bellissima mit mir leben wird. Mit diesen Disteln und Brennnesseln kann sie einen Esel füttern, auf dem sie reiten darf, wann immer sie will; unter diesem bescheidenen Dach kann ihr kein Wetter etwas anhaben; sie wird das Wasser dieses Baches trinken und Frösche essen, die hier sehr dick werden; und ich werde immer bei ihr sein, hübsch, liebenswürdig und so fröhlich, wie Ihr mich jetzt seht. Wenn ihr Schatten näher bei ihr stehen würde als ich, wäre ich sehr überrascht."
Die unglückliche Königin, die nun sah, welch ärmliches Leben ihre Tochter mit diesem Zwerg führen würde, konnte den Gedanken nicht ertragen und fiel, ohne ein Wort zu sagen, ohnmächtig zu Boden.
Als sie wieder aufwachte, stellte sie zu ihrer großen Überraschung fest, dass sie zu Hause in ihrem eigenen Bett lag und darüber hinaus die schönste Nachtmütze aus Spitze trug, die sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Zuerst dachte sie, dass all ihre Abenteuer, die schrecklichen Löwen und ihr Versprechen, dass der Gelbe Zwerg ihre Bellissima heiraten dürfe, ein Traum gewesen sein mussten; aber diese neue Mütze mit ihrem schönen Band und der Spitze erinnerte sie daran, dass alles wahr war und machte sie so unglücklich, dass sie weder essen, trinken noch schlafen konnte, wenn sie daran dachte.
Die Prinzessin, die ihre Mutter trotz ihres Eigensinns wirklich von ganzem Herzen liebte, war sehr betrübt darüber, dass diese so traurig war, und fragte sie oft, was mit ihr los sei; aber die Königin, die nicht wollte, dass ihre Tochter die Wahrheit erfährt, sagte nur, dass sie krank sei oder dass einer ihrer Nachbarn damit drohe, Krieg gegen sie zu führen. Bellissima wusste ganz genau, dass sie ihr etwas verheimlichte – und dass weder das eine noch das andere der wahre Grund für die innere Unruhe der Königin war. Also entschied sie sich, die Fee der Wüste danach zu fragen, zumal sie schon oft gehört hatte, wie weise diese war; und wenn sie schon mal da war, wollte sie sie gleichzeitig um Rat fragen, ob es für sie gut wäre, zu heiraten oder nicht.
Also backte sie mit großer Sorgfalt einen der besagten Kuchen, um die Löwen zu besänftigen, und ging eines Nachts sehr früh auf ihr Zimmer und tat so, als ginge sie zu Bett; aber statt dessen hüllte sie sich in einen langen, weißen Schleier, ging eine geheime Treppe hinunter und machte sich ganz allein auf die Suche nach der Fee.
Als sie aber zu dem verhängnisvollen Orangenbaum kam und sah, dass dieser mit Blüten und Früchten behängt war, blieb sie stehen, sammelte ein paar Orangen und setzte sich hin und aß diese. Aber als sie weitergehen wollte, war der Korb verschwunden, und obwohl sie überall nachsah, konnte sie keine Spur davon finden. Je mehr sie danach suchte, umso ängstlicher wurde sie, und fing schließlich an zu weinen. Dann sah sie auf einmal den Gelben Zwerg vor sich.
"Was ist los mit Euch, meine Hübsche?", fragte er. "Warum weint Ihr denn?"
"Ach!", antwortete sie, "ich weine, weil ich den Korb mit dem Kuchen verloren habe, der mir helfen sollte, sicher zur Höhle der Fee der Wüste zu gelangen."
"Und was wollt Ihr von ihr, meine Hübsche?", fragte das kleine Monster. "Ich bin ein Freund von ihr, und genauso klug wie sie."
"Die Königin, meine Mutter", antwortete die Prinzessin, "ist in letzter Zeit so todtraurig, dass ich fürchte, sie könnte bald sterben; und vielleicht bin ja ich die Ursache dafür, denn sie wünscht sich so sehr, dass ich heirate, und ich habe immer noch niemanden gefunden, den ich für würdig halte, mein Mann zu werden. Aus all diesen Gründen wollte ich mit der Fee sprechen."
"Macht Euch keine weiteren Umstände, Prinzessin", antwortete der Zwerg. "Ich kann Euch auf alles, was Ihr wissen wollt, eine bessere Antwort geben als sie. Die Königin, Eure Mutter, hat Euch jemandem versprochen – "
"Mich jemandem versprochen!", unterbrach ihn die Prinzessin. "Oh, nein. Ich bin sicher, dass sie das nicht getan hat. Sonst hätte sie es mir gesagt. Sie ist viel zu sehr an meinem Glück interessiert, als dass sie mich ohne meine Zustimmung versprochen hätte. Ihr müsst Euch irren."
"Schöne Prinzessin", rief der Zwerg plötzlich und warf sich vor ihr auf die Knie, "ich glaube sagen zu dürfen, dass Euch ihre Wahl nicht missfallen wird, denn sie hat mir die Freude versprochen, Euch zu heiraten."
"Euch!", rief Bellissima und wich zurück. "Meine Mutter möchte, dass ich Euch heirate! Wie könnt Ihr nur so dumm sein, so etwas zu glauben?"
"Oh!, es ist ja nicht so, dass ich mich um diese Ehre reiße", rief der Zwerg wütend, "aber hier kommen die Löwen; sie werden Euch in drei Bissen verschlingen, und dann hat es ein Ende mit Euch und Eurem Stolz."
Und tatsächlich hörte die arme Prinzessin in diesem Moment ein schreckliches Brüllen, das immer näher kam.
"Was soll ich nur tun?", rief sie. "Müssen nun all meine glücklichen Tage so enden?"
Der arglistige Zwerg sah sie an und lachte gehässig. "Zumindest", sagte er, "habt Ihr die Genugtuung, unverheiratet zu sterben. Eine reizende Prinzessin wie Ihr zieht es sicher lieber vor zu sterben, als die Frau eines armen, kleinen Zwerges wie mir zu werden."
"Oh, seid mir nicht böse", rief die Prinzessin und rang ihre Hände. "Ich würde lieber alle Zwerge der Welt heiraten, als auf diese schreckliche Art zu sterben."
"Seht mich gut an, Prinzessin, bevor Ihr mir Euer Wort gebt", sagte er. "Ich will nicht, dass Ihr mir Euer Versprechen voreilig gebt."
"Oh!", rief sie, "die Löwen kommen. Ich habe Euch genug angesehen. Ich habe solche Angst. Rettet mich in dieser Minute, oder ich muss sterben."
Noch während sie sprach, fiel sie ohnmächtig zu Boden, aber als sie wieder zu sich kam, fand sie sich in ihrem eigenen, kleinen Bett zu Hause wieder; wie sie dorthin kam, konnte sie nicht sagen, aber sie war in die schönsten Spitzen und Bänder gekleidet, und an ihrem Finger trug sie einen kleinen Ring aus einem einzelnen roten Haar, der so eng war, dass sie ihn nicht mehr ausziehen konnte, egal, wie sehr sie es auch versuchen mochte.
Als die Prinzessin all diese Dinge sah und sich an das Geschehene erinnerte, verfiel auch sie in tiefste Traurigkeit, was den ganzen Hof und vornehmlich die Königin überraschte und beunruhigte. Hundert Mal fragte sie Bellissima, ob etwas nicht stimmte, aber sie antwortete immer, dass alles in Ordnung war.
Schließlich schickten die führenden Männer des Königreichs, die ihre Prinzessin verheiratet sehen wollten, nach der Königin, um diese zu bitten, so bald wie möglich einen Ehemann für sie auszuwählen. Die Königin antwortete, dass ihr nichts mehr Freude bereiten würde, aber dass ihre Tochter überhaupt nicht heiraten wolle; und sie empfahl ihnen, mit der Prinzessin selbst darüber zu sprechen, was die Männer auch sofort taten. Nun hatte Bellissima seit ihrem Abenteuer mit dem Gelben Zwerg einiges von ihrem Stolz eingebüßt und konnte sich keinen besseren Weg vorstellen, das kleine Monster loszuwerden, als einen mächtigen König zu heiraten. Deshalb antwortete sie auf ihre Bitte viel