Häuser des Jahres 2020. Katharina Matzig
Beispiele zu publizieren und damit die Vielzahl der guten Ideen in das alltägliche Bauen einfließen zu lassen.
In dieser Auswahl von Einfamilienhäusern steckt ein breites Spektrum differenzierter Qualitäten. Auch wenn die Solitäre in freier Lage mit ihrem großzügigen Raumgefüge und Ausblicken, ihren skulpturalen Formen und ausgesuchten Materialien zunächst die Blicke auf sich ziehen – die Arbeit im Bestand mit Nachverdichtungen, Aufstockungen, Anbauten und raffinierten Umnutzungen ist ebenso vertreten. Nachhaltige Materialverwendung und Energieffizienz sind Qualitätsmerkmale auch bei großzügigen Baubudgets. Hier kommen die vermeintlich exklusiven den vermeintlich alltäglichen Bauaufgaben näher: komplexe Fragen des Entwerfens und Gestaltens verantwortungsvoll, mit hohem Anspruch, gestalterischer und konstruktiver Phantasie zu lösen.
Um das Feld nicht dem anonymen wie ideenlosen Planen und Bauen zu überlassen, ist es dringend notwendig, sich kreativ mit Diskrepanz zwischen den Wohnidealen der Gesellschaft und ihrer Geringschätzung durch die Fachwelt zu befassen. Immer wieder gab und gibt es Ansätze, die Qualitäten des Einfamilienhauses in gemeinschaftliche verdichtete Wohnformen zu übertragen und im Gegenzug das Einfamilienhaus als Teil eines städtebaulichen Gefüges zu begreifen, als Beitrag zum sozialen Raum, der auch in weniger verdichteten Siedlungsformen existiert. Immer wieder wurde und wird beklagt, dass die angebotenen Wohnformen der gesellschaftlichen Realität nicht gerecht werden. Man darf gespannt sein, ob die gravierenden gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie tatsächlich zu dem Entwicklungsschub führen, der Mitte 2020 unter dem unmittelbaren Eindruck der Krise gefordert wird.
Die Entwürfe und die Auswahl der 50 schönsten Häuser für dieses Buch sind nicht unter dem Eindruck der Corona-Krise entstanden, aber durch ihre Zukunftsorientierung und ihren Ideenreichtum werden auch sie einen wertvollen Beitrag für die Zeit danach leisten: Unbefangenheit und Mut zum Experimentieren, Optimismus und Freude am Gestalten sind an all den Häusern und Gärten in dieser Zusammenstellung abzulesen. Jedes dieser Häuser trägt eine Idee vom guten Wohnen und Leben in sich und sendet Denkanstöße aus, die sich in das alltägliche Bauen und Planen übertragen mögen.
Nicola Borgmann hat Kunstgeschichte und Architektur studiert. Sie leitet die Architekturgalerie München, organisiert weltweit Ausstellungen, Projekte und Veranstaltungen, verfasst Publikationen und lehrt an internationalen Universitäten.
Die Jury
… von links nach rechts
1
Christian Pohl
hehnpohl Architekten
Gewinner „Häuser des Jahres 2019“
2
Ulrich Nolting
Geschäftsführer InformationsZentrum Beton
3
Katharina Matzig
Architekturjounalistin
4
Peter Cachola Schmal
Direktor Deutsches Architekturmuseum
Juryvorsitzender
5
Prof. Alexander Gutzmer
langjähriger Chefredakteur „Baumeister“
Director Marketing Euroboden
6
Nicola Borgmann
Architektin und Kunsthistorikerin
7
Roland Merz
Chefredakteur „Atrium“
Archithema Verlag
8
Christian Kraus
langjähriger Managing Director
Communications and Brand Experience Interhyp AG
Wir danken unseren Partnern
Das Deutsche Architekturmuseum ist ein Architekturzentrum am Museumsufer in Frankfurt am Main. Für die Beschäftigung mit aktueller Architektur und ihrer Geschichte gilt das DAM europaweit als eine der besten Adressen.
Als Plattform der Hersteller und als Impulsgeber der Branche bietet das InformationsZentrum Beton ein Netzwerk für alle Partner am Bau. Zu seinen Kernaufgaben gehören die Markterweiterung, die Marktsicherung und die Imageförderung für zementgebundene Bauweisen.
1999 gegründet und stetig gewachsen, ist Interhyp Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen. Das Unternehmen entwickelt gemeinsam mit seinen Kunden die Finanzierungsstruktur, die perfekt zu ihren Bedürfnissen passt.
Der Österreichische Rundfunk ist der größte Medienanbieter des Landes und produziert vier Fernseh- sowie drei bundesweite und neun regionale Radioprogramme.
Der Archithema Verlag ist Herausgeber von Zeitschriften aus den Bereichen Architektur und Wohnen. IdealesHEIM ist die führende und älteste Wohnzeitschrift der Schweiz. Die internationale Ausgabe „Atrium“ wird vor allem in Deutschland und Österreich vertrieben.
Das Architekturmagazin Baumeister blickt mit breiter Perspektive in die Welt der Architektur und beschätigt sich nicht nur mit der Ästhetik, sondern auch mit den kulturellen, politischen, sozialen und ökonomischen Aspekten der gebauten Umwelt.
architektur.aktuell ist Österreichs beliebteste Architekturzeitschrift mit Informationen über die wichtigsten Bauten in Österreich und weltweit, hochwertigem Foto-, Plan- und Datenmaterial und einem Überblick über neue Produkte für Architektur und Bau. Interviews, Ausstellungsbesprechungen, ein Veranstaltungskalender und Buchrezensionen runden das Informationsangebot ab.
Das Langhaus
1. Preis
VON
Aretz Dürr Architektur
IN
Nümbrecht
Less is more: Leicht und maßstäblich fügt sich die kostengünstige und nachhaltige Stahlskelettkonstruktion in die Landschaft.
Ein Langhaus, das weiß das Lexikon der Weltarchitektur, ist „bei einer nicht zentral angelegten Kirche (→ Zentralbau) der langgestreckte Bauteil zwischen → Fassade und → Vierung oder → Chor. Das L. kann ein- oder mehrschiffig, basilikal oder als Halle ausgebildet sein.“ Ganz abgesehen davon, dass Wikipedia das Langhaus schlichtweg als „langgestreckte Hausform“ vorstellt, „in der eine Familie oder mehrere Familien gemeinschaftlich zusammenleben“, kann ein solcher Bau auch so beschrieben werden: als richtig, sinnhaft und schön.
Das nämlich ist es, das Langhaus in Oberberg im Oberbergischen Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens.