Schlachtbank Düppel: 18. April 1864.. Tom Buk-Swienty
Teil 5 Das Feld der Ehre
PERSONENGALERIE
In diesem Bericht tritt eine Vielzahl von Personen auf. Vielen begegnen wir nur flüchtig – vielleicht nur in einer Passage, in der diese Person von einer Begebenheit des Krieges berichtet oder einen Augenzeugenbericht liefert. Andere lernen wir näher kennen, mit ihnen ziehen wir nach Düppel, in die Schlacht am 18. April 1864. Wir hören von ihren Gedanken und ihren Gefühlen, wir sehen mit ihren Augen und fühlen mit ihren Sinnen. Einigen Personen folgen wir durch das ganze Buch. Manchen bis in den Tod. Hier nun einige kurze biografische Skizzen der Männer, deren persönliche Geschichten ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte sind:
OTTO VON BISMARCK, 49 JAHRE:
Preußischer Ministerpräsident, Außenminister und engster Ratgeber König Wilhelms I. Sein Interesse galt der Stärkung und Bewahrung der Königsmacht, der konservativen Kräfte und des Militärs. Den Krieg des Deutschen Bundes gegen Dänemark, dessen Ausbruch er befördert hatte, sah Bismarck als Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.
J. BUBBE, ALTER UNBEKANNT:
Gemeiner preußischer Soldat des 24. Regiments. Teilnehmer der Sturmkolonne 5, die am 18. April die Schanze 5 angreifen sollte. Nahm außerdem an den Kämpfen bei Missunde am 2. Februar 1864 teil und wurde danach mit seinem Regiment am 17. März in das Dorf Düppel verlegt – in der Endphase der heftigen Kämpfe, die an diesem Tag dort stattfinden sollten.
C. BUNGE, ALTER UNBEKANNT:
Hauptmann des 11. preußischen Regiments und Teilnehmer der zweiten Angriffslinie am 18. April. Mit seinen Männern rückt er bis zur Schanze 2 vor, geht weiter bis zur zweiten Verteidigungslinie und stößt dort auf die dänische 8. Brigade. Teilnehmer im Kampf bei Missunde am 2. Februar und beim Angriff in der Nacht auf den 14. April 1864, bei dem das letzte Stück Niemandsland vor den Schanzen erobert wird.
EDWARD DICEY, 32 JAHRE:
Britischer Kriegskorrespondent des Daily Telegraph. Er sucht das Abenteuer, schrieb als Kriegskorrespondent über den amerikanischen Bürgerkrieg und zögert nicht, nach Dänemark zu reisen, um über den dänisch-deutschen Krieg 1864 zu berichten. Sympathisiert mit dem dänischen Heer. Wie alle Beteiligten in Düppel und auf der Insel Alsen ist er über die Gewalt an der Front erschüttert, seine Reportagen sind geprägt von dem alltäglichen Grauen, dessen Zeuge er wird.
WILHELM DINESEN, 18 JAHRE:
Dänischer Unterleutnant des 9. Regiments (und der 8. Brigade), einer der jüngsten Offiziere des dänischen Heeres. Teilnehmer des selbstmörderischen Gegenangriffs der 8. Brigade beim Sturm der Preußen auf die Schanzen am 18. April. Kommt am 14. April 1864 in Düppel an.
WILHELM GATHER, 26 JAHRE:
Gemeiner Soldat des 4. preußischen Garderegiments, 4. Kompanie. Am 16. April wird er der 6. Sturmkolonne zugeteilt, die am 18. April Schanze 5 stürmen soll. Geboren und aufgewachsen in der preußischen Rheinprovinz. Gather hasst den Krieg und das Soldatenleben und träumt nur davon, auf den elterlichen Hof zurückkehren zu können. Fürchtet ständig um sein Leben.
GEORG DANIEL GERLACH, 65 JAHRE:
Generaloberst der dänischen Armee, nachdem der ehemalige General de Meza entlassen wurde. Gerlach ist nicht an der Sitzung des Kriegsrats beteiligt, auf der beschlossen wird, die dänischen Truppen vom Dane werk abzuziehen. Weil er für den Rückzug nicht mitverantwortlich zu machen ist, wird er am 29. Februar 1864 zum Generaloberst ernannt. Gerlach ist kein starker Führer.
PETER VILHELM GROVE, 31 JAHRE:
Kriegskorrespondent des dänischen Dagbladet. Folgt dem dänischen Heer vom Danewerk nach Düppel, schreibt mitreißend und mit Einfühlungsvermögen. Dänemarks erster moderner Kriegskorrespondent.
PRINZ FRIEDRICH KARL VON PREUSSEN, 37 JAHRE:
Bei Ausbruch des Krieges Oberbefehlshaber des 1. preußischen Armeekorps und ab März Oberbefehlshaber der Truppen bei Düppel. Ein unentschlossener und wankelmütiger Anführer – allerdings wächst sein Mut ab Mitte April, als die dänischen Stellungen durch den preußischen Granatenbeschuss stark beschädigt sind. Der Stratege hinter dem Sturm auf die Düppeler Schanzen.
NIELS CHR. LARSEN, 30 JAHRE:
Landwehrmann und Infanterist des 22. dänischen Regiments. Er hat eine vielversprechende Zukunft als Müller in Hellum/Nordjütland vor sich; verheiratet mit Inger Marie, die beiden haben einen Sohn und eine neugeborene Tochter. Larsen kommt am 17. April 1864 in die Schanzen, wo er beim preußischen Angriff in der vordersten Linie liegt.
JOHAN PETER LARSSEN, 42 JAHRE:
Artilleriekanonier der 4. dänischen Verstärkungskompanie. Der älteste gemeine Soldat des Heeres. Kapitän eines Feuerschiffs, den die schwierige Lage der Dänen bei Düppel so aufwühlte, dass er sich im April 1864 freiwillig an die Front meldet.
CARL CHRISTIAN LUNDBYE, 51 JAHRE:
Dänemarks Kriegsminister. Ausgebildeter Artillerieoffizier und aktiv im Feld während des dreijährigen Krieges zwischen Dänemark und Deutschland 1848–1851. Als der Krieg 1864 ausbricht, erweist er sich als ein pedantischer und ruhmsüchtiger Schreibtischgeneral, dem das Verständnis für die tatsächlichen Verhältnisse an der Front fehlt und der sich in den falschen Momenten einmischt. Entlässt de Meza als Generaloberst, nachdem der die Truppen vom Danewerk abgezogen hat.
GENERAL CHRISTIAN JULIUS DE MEZA, 72 JAHRE:
Generaloberst bei Kriegsausbruch. Ein älterer exzentrischer, aber kompetenter und entschlossener Heerführer. Obwohl er weiß, dass diese Entscheidung in Kopenhagen auf Unverständnis stoßen wird, lässt er das dänische Heer vom Danewerk abziehen, da er fürchtet, dass es vom Feind überrannt wird.
DITLEV GOTHARD MONRAD, 52 JAHRE:
Dänemarks Konseilpräsident (Ministerpräsident). Nationalliberaler Politiker, Bischof und einer der führenden Köpfe bei der Ausarbeitung des dänischen Grundgesetzes von 1849. Bekannt für seinen außerordentlich großen Arbeitseinsatz, aber gleichzeitig bei Kriegsausbruch psychisch geschwächt. Er hat keinerlei Kenntnisse von den Verhältnissen an der Front bei Düppel und erwartet, dass das dänische Heer die Stellung hält.
RASMUS NELLEMANN, 34 JAHRE:
Korporal des 2. dänischen Regiments. Gutsverwalter bei Frijsenborg in der Nähe von Hammel bei Århus. Familienvater und nur notgedrungen Teilnehmer des Krieges, über dessen Schrecken er in seinen Briefen berichtet. Am 17. April wird er in die Laufgräben bei Schanze 2 verlegt, in denen er sich dann auch befindet, als der Sturm auf die Schanzen beginnt.
PETER