Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman. Alissa Stone

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Wenn Sie sich mir widersetzen, werde ich Sie bestrafen. Ich entscheide, was gut für Sie ist. Ich entscheide, was Sie zu tun oder zu lassen haben. Und ich kann Ihnen eines versprechen: Es wird Ihnen Vergnügen bereiten. Sie bekommen von mir mehr, als Sie jemals von einem Mann bekommen haben.«

      Fassungslos starre ich ihn an. Er verlangt von mir, dass ich genau das tue, weswegen mich ein anderer erpresst? Das ist paradox. Nein, genau genommen ist es eine Frechheit. Ich stehe auf und gehe zur Tür.

      »Was denken Sie eigentlich von mir? Ich bin eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Ich brauche keinen Mann, der mir den Weg weist.«

      Ethan steht auf und kommt mir langsam entgegen. Meine Hand legt sich um die Türklinke und doch schaffe ich es nicht, von hier zu verschwinden.

      »Noch haben Sie die Wahl, Melissa. Wollen Sie das Gemälde oder wollen Sie es nicht?«

      Ich malme den Kiefer. Das kann er nicht von mir verlangen. Ich bin eine gesittete Frau, ich liefere mich nicht irgendeinem Mann aus. Schon gar nicht dem berüchtigtsten Weiberhelden der Stadt.

      »Das ist doch absurd«, stoße ich hervor.

      »Ja«, sagt er. »Es ist eine Schande diese verbotene Neigung zu besitzen.«

      Er schreitet zu mir, bis er nur noch einen halben Meter von mir entfernt steht. Seine Nähe hält mich gefangen. Ich rieche ihn, spüre seine Aura, die meine Erregung rücksichtslos zum Schwingen bringt. Was hat dieser Mann nur an sich? Weshalb fasziniert er mich so? Er umgarnt mich mit seiner selbstbewussten Präsenz und ich lasse es auch noch zu. Instinktiv weiche ich einen Schritt zurück und stoße mit dem Rücken gegen das Türblatt. Er tritt wieder einen Schritt auf mich zu und sieht mir fest in die Augen. Es ist, als würde er in meine Seele blicken. Mein Herz klopft, mein Atem geht schnell. Ich fühle mich ihm unterlegen. Sein Blick gleitet über meinen Körper, bis er wieder bei meinem Gesicht angekommen ist. Eine geballte Ladung Endorphine schießt durch meinen Brustkorb, weil ich ahne, was er vorhat. Oh mein Gott, und ich will es auch. Ich will ihn. Er steht ganz nah bei mir, neigt sein Gesicht zu mir nach unten, und obwohl ich ihn von mir stoßen könnte, lasse ich es geschehen. Ich lasse zu, dass er mich küsst.

      Mein Mund öffnet sich ohne mein Zutun. Seine Zunge berührt meine Zunge. So sinnlich und weich. Ein wohliger Schauer flutet meinen Körper, lässt mich innerlich treiben. Die Gedanken müssen warten. Ich will diesen Moment genießen. Nur diesen einen Moment.

      Seine Hände umfassen meine Handgelenke, drücken sie gegen die Tür. Seine Zunge wird fordernder. Sie schmeckt so köstlich, nach Leidenschaft und Sünde. Mein ganzer Körper bebt vor Verlangen. Dieser Kuss ist wie eine Droge. Dieser Mann ist eine Droge. Ich kann nicht aufhören, obwohl ich genau weiß, dass er mir nicht guttut. Sein fester Griff beweist es. Er würde mich zu dem machen, was ich nicht sein will. Ein schwaches, willenloses Geschöpf.

      Als habe er meinen Missmut bemerkt, lässt er plötzlich von mir ab. Meine Lippen prickeln, noch immer schmecke ich ihn auf der Zunge. Ich wünschte, er würde es noch einmal tun.

      »Ja, es ist eine Schande«, sagt er und sieht mich an, als wisse er um mein Verlangen. »Erst recht, wenn man das schöne Gefühl kennt, das sich dahinter verbirgt.«

      Ich sehe ihn an, während seine Worte in mein Innerstes sickern.

      Nein, ich will nicht, dass er glaubt, ich sei empfänglich für seine Avancen. Er ist gefährlich, eine verbotene Frucht.

      »Glauben Sie nur nicht, dass Sie mich damit rumkriegen«, sage ich mit fester Stimme.

      Ich öffne die Tür, stapfe aus seinem Büro, vorbei an Nicole, und knalle die Eingangstür hinter mir zu. Vor dem Treppenabsatz bleibe ich stehen und hole tief Luft. Ich fühle mich durcheinander und benommen, als wäre ich aus einem Traum erwacht. Er hat mich geküsst! Einfach so. Was sollte das? Empfindet er etwas für mich? Nein, unmöglich, er kennt mich doch kaum. Sicher musste er kein Gefühl aufbringen, um mich zu küssen. Er küsst ja ständig. Irgendwelche Frauen. Die er vermutlich genauso wenig kennt wie mich. Frauen, die ihm zu Füßen liegen, ihm willenlos zur Verfügung stehen – ohne Würde und Achtung vor sich selbst. Ich darf nicht zu seinem Spielball werden. Es würde mich und mein Ansehen ruinieren. Ich würde meinen Job verlieren.

      Oh nein. Es ist schon viertel nach zehn. Die Auktion hat längst begonnen, ich komme zu spät – und das nur, weil ich zu schwach war, mein Verlangen zu zügeln.

       4

      Das Aquarell, das Henry im Auktionsprospekt angekreuzt hatte, war gerade in dem Moment unter den Hammer gekommen, als ich den Saal betreten habe. Ein Mann mit Chihuahua auf dem Arm ist nun der stolze Besitzer. Nicht ich. Ich komme also mit leeren Händen in die Galerie und muss bei Henry erst einmal Rechenschaft ablegen.

      »Machen Sie sich keinen Kopf deswegen.« Mehr sagt Henry nicht dazu.

      Erstaunt sehe ich ihm hinterher. Er geht in sein Büro und setzt sich an den Laptop. Das war’s? Er ist nicht sauer?

      Carina, die gerade eine Husse über den Bistrotisch stülpt, wirft mir einen misstrauischen Blick zu. »Du und zu spät bei einer Auktion? Das passt ja gar nicht zusammen.«

      »Mein Wecker war kaputt«, lüge ich und helfe ihr, den Saum der Husse geradezuzupfen, nur damit ich ihr nicht in die Augen sehen muss. »Ich bin gefahren wie eine Verrückte und um ein Haar zu spät gekommen«, füge ich noch hinzu, um meiner Ausrede wenigstens einen Funken Wahrheit beizumischen. Ich hasse es, zu lügen. Inzwischen gibt es kaum einen Menschen in meinem Umfeld, dem ich keine Lüge auftische.

      »Bei Henry hast du sowieso einen Stein im Brett«, sagt Carina. »Er befördert dich zur Managerin. Offenbar hält er dich für perfekt genug.«

      Carina hat ja keine Ahnung. In mir schlummert eine perverse Persönlichkeit, die auf dem besten Weg ist, sich unfreiwillig zu outen. Ich halte mein Umfeld zum Narren und bin drauf und dran, unmoralische Geschäfte mit jemandem abzuschließen, den Henry nicht ausstehen kann. Meine Güte, allein der Gedanke an Ethan beschwört ein warmes Kribbeln in mir herauf, das ich am liebsten aus dem Bauch boxen würde. Dass ich mir diese Option überhaupt offen halte! Lächerlich. Es muss noch einen anderen Weg geben, den Erpresser zu hindern.

      »Du wirst es machen, hab ich recht?«

      Carinas Frage reißt mich aus den Gedanken. »Was machen?«

      »Du nimmst den Posten an, ziehst nach Liverpool und lässt mich allein in London zurück.«

      »Ich lass dich nicht allein. Du bist meine Freundin und daran wird sich nichts ändern. Das mit Liverpool ist eine einmalige Chance für mich, das weißt du. Es war von Anfang an mein Ziel, eine eigene Galerie zu leiten.«

      Carina kräuselt die Stirn und zieht ihren Mund zu einer Schnute.

      Ich kann verstehen, dass sie enttäuscht darüber ist. Wenn ich nicht mehr hier bin, hat sie niemanden, bei dem sie sich über Henrys herrische Äußerungen beklagen kann. Es ist ja nicht so, dass ich Carina nicht vermissen werde, aber meine Karriere geht nun mal vor. Ich hätte nicht beharrlich diesen Weg eingeschlagen, wenn ich nicht ganz nach oben gewollt hätte. Jetzt ist der Zeitpunkt endlich gekommen und niemand soll ihn mir kaputtmachen.

      »Wir müssen deinen Aufstieg feiern, auch wenn es mir nicht in den Kram passt«, sagt Carina und ringt sich ein Lächeln ab. »Zwei Ecken weiter hat ein neues Lokal aufgemacht. Wie wär’s, wenn wir heute Abend auf dich anstoßen?«

      »Das müssen wir leider verschieben, ich habe heute schon was mit Noah ausgemacht.«

      Wieder eine Lüge. In Wahrheit will ich zu dem Club, weil ich hoffe, dort etwas zu finden, was mich auf die Spur des Erpressers bringt.

      ***

      Es ist schon dunkel, als ich den Gehweg entlangeile. Mein Auto habe ich ein paar Straßenecken weiter geparkt, um auszuschließen, dass jemand Verdacht schöpft. Alle fünfzig Meter wirft eine Straßenlaterne warmes Licht auf das asphaltierte Pflaster und bescheint die Schneeflocken, die unaufhörlich zu Boden fallen. Ich ziehe mir die Kapuze meines Mantels über den Kopf, damit mich niemand erkennt.

      Zwar


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