Satisfaction on Demand 2 – Ménage-à-trois | Erotischer SciFi-Roman. M.C. Steinway
Nach meiner offiziellen Defloration, die eigentlich keine war, hatte ich mich mit dem Regelwerk des sogenannten Standardisierten Leihvertrags für die Vaginalisation innerhalb einer gebuchten Zeiteinheit auseinandergesetzt. Diesen Vertrag gehen wir Geberinnen online ein, wenn wir die Dienste eines Satisfactors buchen. Mein Jurastudium erleichterte mir das Verständnis für den Inhalt des Abkommens. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits seit einem knappen Jahr Unterricht im Vertragsrecht, daher war das Verstehen des Dienstleistungsvertrags, wie er mit dem Satisfactorium geschlossen wird, kein großer Akt für mich. In diesem Übereinkommen wird festgelegt, in welchem Rahmen ein Satisfactor zu dienen hat und was von der Geberin erwartet wird. Diese Überprüfung machte ich eigentlich nicht für mich, sondern für Andrew. Ich suchte nach Möglichkeiten, ihn dorthin mitzunehmen, damit er seine Lust nach dem gleichen Geschlecht befriedigen konnte.
Damit ihr wisst, wie ein solcher Vertrag aussieht, habe ich einen rausgesucht.
***
Standardisierter Leihvertrag für die Vaginalisation innerhalb einer gebuchten Zeiteinheit
Zwischen der Geberin … und dem Satisfactor … wird nachfolgender Vertrag geschlossen:
Das gebuchte Mitglied des Satisfactoriums wird die Geberin pünktlich zur gebuchten Zeiteinheit empfangen. Er wird sich in vorgeschriebener Position befinden und die Geberin mit verbundenen Augen, an der Kontaktstelle kniend und mit deutlich entwickeltem Trieb erwarten.
Das beauftragte Satisfactorium stellt folgende Leistungen sicher:
Der Satisfactor wird die Geberin gemäß den hygienischen Vorschriften vollständig gesäubert und desinfiziert empfangen.
Er verhilft der Geberin zu mindestens einem Orgasmus je gebuchter Zeiteinheit.
Die Geberin hat den Anspruch auf einen voll entwickelten Trieb während der kompletten Zeiteinheit. Ferner werden ihr alle Wünsche erfüllt, die der Lustgewinnung und dem Erleben eines (oder mehrerer) Höhepunkte(s) dienen.
Alles, was mit dem Satisfactor besprochen oder ausgeführt wird, unterliegt der Diskretion.
Diese Verschwiegenheit gilt auch über das Ableben von Geberin oder Satisfactor hinaus. Ziel ist es, eine Atmosphäre des völligen Vertrauens zu schaffen, in der die Geberin ohne Angst vor Entdeckung Dritter ihre Gelüste ausleben kann.
Der Satisfactor wird sich jedem Wunsch der Geberin unterordnen und diesen so gut wie möglich erfüllen.
Die Geberin hat das Recht, dem XY-Träger den eigenen Orgasmus zu untersagen. In diesem Fall wird der gebuchte Satisfactor seine Essenz bis zur Erlaubnis durch die Geberin zurückhalten.
Die Geberin ist bevollmächtigt, sich jederzeit anders zu entscheiden. In diesem Fall wird ihr umgehend Folge geleistet.
Alle Eigenschaften, die in der Invitatio Publica dargestellt werden, insbesondere Leistungsfähigkeit und anatomische Maße, werden verbindlich zugesichert.
Im Gegenzug verpflichtet sich die Geberin zu Folgendem:
Bezahlung der bestellten Dienste bis spätestens einen Lichtzyklus vor dem gebuchten Zeitraum.
Die körperliche und seelische Unversehrtheit des Satisfactors ist zu respektieren.
Spuren von Gewalt als Resultat aus SM-Spielarten dürfen nicht länger als zwölf Stunden sichtbar sein, um die Einsatzfähigkeit des dienenden Mannes nicht einzuschränken.
Jede Geberin darf für ihre privaten Zwecke eine audiovisuelle Projektion des Aktes anfertigen. Dies ist zuvor mit der Leitung des Satisfactoriums abzustimmen.
Dieser Vertrag wird mit der Buchung des Satisfactors rechtskräftig und ist ohne Unterschrift gültig.
***
Laut den Klauseln, so meine Auslegung, kann ich Andrew also mitnehmen und ihm dadurch geben, was ihm in unserer Beziehung versagt bleibt. Es ist nichts Gegenteiliges in der Vereinbarung aufgeführt. Auf den heutigen Termin bin ich also in mehrfacher Hinsicht gespannt.
Ich streichle immer noch Andrews Haut auf dem Bauch und dehne meine Kreise langsam aus. Wie ich bemerke, schläft er schon seit einer Weile nicht mehr. Seine Mundwinkel zucken ab und zu in die Höhe, wenn ich Regionen erwische, an denen er vermutlich kitzelig ist.
»Guten Morgen, Andrew«, flüstere ich sanft, um die schöne Stimmung zwischen uns nicht kaputt zu machen. Es ist so wunderbar friedvoll.
»Guten Morgen, Liebes«, murmelt er genauso leise zurück und hebt seine Lider. Sattes Meergrün unter langen dunklen Wimpern hält mich fest. Seine Augen faszinieren mich immer wieder aufs Neue, auch wenn wir uns schon mehrere Jahre kennen.
Ich streichle seinen Penis, der sich mir mit samtiger Härte entgegenstreckt.
»Nicht«, bittet Andrew mich. »Heute sind wir im Satisfactorium. Ich möchte diesen Julio zusammen mit dir genießen. Kannst du mich verstehen?« Stumm fleht er um Vergebung, dass er meiner Einladung nicht folgt.
»Aber sicher. Ich hoffe, es wird so schön, wie du dir das wünschst«, antworte ich.
»Er ist wirklich unglaublich attraktiv, Sophie. Ich freue mich schon sehr auf euch zwei.« Er lächelt mich an und seine Pupillen vergrößern sich aufgrund der Vorfreude. Heute würde er voll und ganz auf seine Kosten kommen. Zum ersten Mal haben wir einen Satisfactor gefunden, der uns beiden gefällt. Auch in mir macht sich eine gewisse Neugier auf die Ménage-à-trois breit, die uns hoffentlich beide befriedigen wird.
Kichernd wie Kinder genießen wir wenig später zu zweit das Bad in der Nebeldusche. Als wir uns schließlich auf den Weg in das Satisfactorium machen, sind wir für die Öffentlichkeit wieder in unsere Rollen geschlüpft. Andrew sichert in einem vorschriftsmäßigen Abstand mein Umfeld und ich gebe mich so, als wäre er unsichtbar. Es ist wirklich nicht leicht, Andrew zu ignorieren, wo ich doch viel lieber Hand in Hand mit ihm laufen würde.
Die anfängliche Angst, die unsere ersten Termine zu dritt begleitet hat, ist verschwunden. Das vertraglich festgelegte Stillschweigen gibt uns die Sicherheit, die wir so dringend benötigen. Niemand verlor bisher auch nur ein Wort über das, was in den Diensträumen der Satisfactoren vor sich ging. Der Ablauf ist dabei immer der Gleiche, ich gehe voran und hole Andrew in den Raum, sobald ich den Satisfactor begutachtet habe. Auch heute wird es so laufen. Den meisten Männern, die uns Frauen dienen, missfällt es, sich dem gleichen Geschlecht hinzugeben. Sie sind eindeutig hetero und reagieren verwirrt oder gehemmt, wenn Andrew auftaucht. Manche von ihnen besitzen eine Neigung und mögen die Abwechslung. Wie wird es mit Julio sein?
Schmunzelnd betrachte ich Andrews deutlich sichtbare Erregung, während ich mich im Vorraum des Dienstzimmers zurechtmache. Ich durchlaufe ungeduldig den vorgeschriebenen Reinigungszyklus und das warme Kitzeln der ultravioletten Strahlen, die meine Haut desinfizieren. Dann lege ich das Gewand an, welches nur für diesen Zweck gefertigt wurde. Mit dem Öffnen einer einzigen Spange ist man komplett ausgezogen. Das lästige Abstreifen der Kleidung entfällt völlig. Nichts engt einen ein oder hinterlässt unschöne Striemen.
Ich küsse Andrew ein letztes Mal, bevor er in die Nebelwand steigt, um seinen Reinigungszyklus zu beginnen. Seine Leidenschaft ist voll entfacht und ich teile seine Ungeduld. Lächelnd schreite ich durch die automatische Schiebetür, die sich nur mit einer Karte, auf der die Zahlungsbestätigung für die gebuchte Zeiteinheit gespeichert ist, öffnen lässt. Wärme und sanftes Licht empfangen mich. Julio kniet an dem für ihn vorgesehenen Platz. Geradezu vorbildlich präsentiert er sich und seinen Körper. Bei meinem Eintreten ruckt sein Kopf nach oben, er wirkt angespannt und lauschend. Auf nackten Fußsohlen laufe ich beinahe geräuschlos auf ihn zu. Nur ein leises Tapsen ist zu hören. Sofort dreht sich sein Kopf in meine Richtung, danach senkt er diesen ergeben. Es ist ihm untersagt, ohne meine Aufforderung das Wort an mich zu richten.
Ohne Hast und Eile schaue ich ihn mir an. Er ist wie alle Satisfactoren exzellent trainiert. Ausgeprägte Pobacken wölben sich unter einem muskulösen Rücken. Seine breiten Schultern münden vorn in eine unbehaarte, gebräunte Brust. Er ist im Genitalbereich komplett enthaart und offenbart dadurch