Traumdeutung. Yasmin Stenz
in uns auslösen und Szenen vor unserem geistigen Auge heraufbeschwören, die wir lieber nicht sehen wollen. Albträume können aber auch schlicht durch schlechte Erlebnisse während des Tages oder auch durch traumatische Bilder in Nachrichten (deshalb am besten keine Nachrichten schauen) oder Horrorfilmen hervorgerufen werden. Beschäftigen Sie sich tagsüber also lieber mit guten Dingen, so wie es Paulus in seinem Brief an die Römer vorschlägt: „Verabscheut das Böse, hängt dem Guten an.“ (Römer 12,9). Am besten auch vor dem Schlafengehen zur Ruhe kommen und nicht allzu viel sinnieren, denn laut Prediger 5,2 kommt bei viel Geschäftigkeit der schlimme Traum. Albträume können auch geistige Attacken des Feindes Gottes sein, denn Petrus warnt im 1. Petrusbrief 5,9, dass euer Feind, der Teufel, wie ein brüllender Löwe umherstreift und jemanden sucht, den er verderben kann. Sind wir jedoch mit Gott verbunden, so sorgt Gott dafür, dass wir ruhig schlafen können: „In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein, denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen“ (Psalm 4,9).
Eine Studie hat herausgefunden, was die häufigsten Symbole sind, die uns in Albträumen begegnen:
- Fallen / In einen Abgrund Stürzen
- Menschenjagd / Verfolgt werden
- Paralyse / Der Körper ist gelähmt und kann beispielsweise nicht flüchten
- Unpünktlichkeit / Zuspätkommen bei einem wichtigen Ereignis
- Verlustängste / Geliebte Menschen durch Tod oder Verschwinden zu verlieren
Auch im weiteren Verlauf dieses Ratgebers werden diese Symbole noch intensiver behandelt. Fest steht jedoch: Albträume sind für die Traumdeutung eine große Herausforderung. Sie können ein Hinweis auf tiefgreifende Ängste sein, die tief in uns verwurzelt sind. Doch auch andere Faktoren können zu Albträumen führen. Dazu zählen Medikamente, Alkohol oder zu viel Stress. Dies kann eine Traumdeutung erheblich erschweren.
Kann mir Traumdeutung helfen?
Dies ist wohl eine der interessantesten Fragen überhaupt. Was bringt es mir nun eigentlich meine Träume zu deuten? Kann mir dies wirklich helfen?
Tatsächlich können Träume wichtige Hinweise auf das reale Leben liefern – sofern man seine Träume richtig deutet. Manche Traumdeuter gehen sogar soweit, sehr wichtige Entscheidungen mit Hilfe ihrer Träume zu fällen – beispielsweise die Frage danach, ob man ein Kind möchte oder aber die Frage nach dem richtigen Studiengang oder dem richtigen Job. An dieser Stelle stellt sich natürlich die Frage: Sind Träume wirklich dafür geeignet bei solchen Entscheidungsprozessen zu helfen?
Nun, es gibt durchaus einige Argumente, die dafür sprechen: In Ihren Träume verarbeiten Sie zahlreiche Emotionen, Wünsche und Gedanken – eben auch die unterbewussten, die es möglicherweise noch nicht geschafft haben bis in Ihr Bewusstsein vorzudringen, aber doch ganz tief in Ihrem Inneren vorhanden sind. Im besten Fall kann Ihnen das Deuten Ihrer Träume also dabei helfen, herauszufinden, was Sie wirklich wollen und was Ihre innersten Wünsche und Sehnsüchte sind.
Zugleich rate ich Ihnen allerdings auch zur Vorsicht: Träume sind auf gar keinen Fall mit Prophezeiungen gleichzusetzen! Sie können mit Hilfe Ihrer Träume zwar viel über sich selbst erfahren, die eigene Zukunft sagen Ihnen Ihre Träume jedoch nicht voraus – und das ist auch gut so. Wichtig ist es immer, die eigenen Träume in einem Kontext zu betrachten und bestimmte Inhalte symbolisch zu verstehen.
Manche Fragen sind sicherlich gut geeignet, um in Ihren Träumen nach Antworten oder versteckten Hinweisen zu suchen. Andere Zeichen und Symbole sollten wiederum nicht überbewertet werden.
Traumdeutung – Eine Wissenschaft für sich?
Das Deuten von Träumen ist beinahe genauso alt wie die Menschheit selbst. Seit Anbeginn der Zeit sind die Menschen vom Träumen fasziniert: Von den fremden und faszinierenden Welten, in denen alles möglich zu sein scheint – fliegen, zaubern oder sonstige wunderbare Eigenschaften zu haben. Aus alten Schriften geht hervor, dass bereits in der Antike intensiv zum Thema „Traumdeutung“ geforscht wurde. Bereits vor hunderten von Jahren haben die Menschen angefangen die Symbole und Themen, die ihnen in ihren Träumen begegneten, zu deuten und zu erforschen. Viele Deutungsansätze sind bis heute gleich geblieben.
Leider hält sich auch in der heutigen Gesellschaft der Mythos, dass Traumdeutung doch nur „Hokuspokus“ sei, hartnäckig. Wussten Sie jedoch, dass die Traumforschung sogar wissenschaftlich fundiert ist und zahlreiche Erkenntnisse von anerkannten Wissenschaftlern und Philosophen stammen? Anbei möchte ich Ihnen einige Forscher und deren theoretische Ansätze vorstellen.
Sigmund Freud und die Psychoanalyse
Sigmund Freud ist einer der bekanntesten Psychoanalytiker aller Zeiten. Im Jahr 1899 veröffentlichte er sein bekanntes Werk „Die Traumdeutung“, mit dem er die Traumforschung nachhaltig beeinflusste und möglicherweise sogar revolutionierte. Sein Ansatz: Er brachte Traumsymbole mit persönlichen Erlebnissen aus der Vergangenheit in einen Zusammenhang. Jeden Traum betrachtete er als unbewusste „Wunscherfüllung“. Unterbewusstes würde laut Freud durch das Träumen in das Bewusstsein des Betroffenen gelangen.
Dieser Ansatz war für Traumdeutung revolutionär, da bisher davon ausgegangen wurde, dass Träume nicht im direkten Bezug zum Träumenden stünden.
Erst Freuds theoretische Ansätze machen es uns heute möglich, Träume in Abhängigkeit unseres eigenen Wesens zu deuten und so Rückschlüsse über uns selbst und unsere verborgenen Gefühle ziehen zu können.
Mark Solms Studien
Auch Professor Mark Solms, der als Neurowissenschaftler, Psychoanalytiker und Traumforscher tätig war, trug einen großen Beitrag zur Traumforschung, wie wir sie heute kennen, bei. Viele Jahre lang hat er in dem Bereich geforscht und zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Er kam schließlich zu dem Ergebnis, dass ein Träumender während des Träumens stark von seinen Emotionen gelenkt wird und seine Handlungen nicht wie im Wachzustand im Griff hat.
Solms stellte die Theorie auf, dass Menschen während des Träumens um einiges primitiver reagieren als Menschen im Wachzustand. Ist ein Mensch wach, dominieren Logik und Vernunft. Träumt ein Mensch, so dominieren Emotionen und Impulse. Solms war außerdem – ähnlich wie Freud – der Ansicht, dass Träume unser innerstes Wesen offenlegen können. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man seine eigenen Träume analysiert und untersucht.
Die Theorien des Michael Schredl
Der Psychologe Michael Schredl arbeitet als wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors am Institut für seelische Gesundheit in Mannheim und ist damit ein wahrer Experte auf dem Gebiet rund ums Träumen. Er ist sich sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen dem, was wir tagsüber erleben und dem, was wir nachts träumen, gibt. Seiner Theorie nach verarbeiten wir das Erlebte in der Nacht während des Träumens. So lässt es sich auch erklären, wieso uns in vielen Träumen Personen oder Orte begegnen, über die wir tagsüber viel nachgedacht haben.
Weitere von Schredl durchgeführte Studien haben gezeigt, dass wir während des Träumens allerdings nicht nur aktuelle Erlebnisse verarbeiten, sondern auch Ereignisse aus der Vergangenheit. Oftmals treten solche Dinge dann symbolisch in unseren Träumen auf. Die Symbole sind oft überzogen und müssen erst gedeutet werden: Wer zum Beispiel mit einer schwierigen beruflichen Situation zu kämpfen hat, dem mag dies im Traum möglicherweise als Erdbeben begegnen. Damit vertritt Schredl ganz klar die These, dass Träume wichtige Hinweise und Indizien auf real bestehende Probleme und Ängste geben können, allerdings nicht als Hellseherei betrachtet werden sollen.
Es ist also tatsächlich wissenschaftlich erwiesen: Träume sind mehr als zusammenhangslose Bilder, die unser geistiges Auge hervorruft. Träume können tatsächlich eine Menge über uns verraten – vorausgesetzt, man deutet diese richtig. Hinter jedem Traum und jedem Symbol, das uns erscheint, verbirgt sich eine geheime Bedeutung. Im Nachfolgenden