Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen). Чарльз Дарвин
Die Geladas rollen große Steine herab, welchen die Hamadryas auszuweichen suchen, und dann gehen beide Species mit großem Lärm wüthend auf einander los. Als Brehm den Herzog von Coburg-Gotha begleitete, stand er einem Angriff mit Feuerwaffen auf einen Trupp von Pavianen an dem Passe von Mensa in Abyssinien bei. Die Paviane wälzten ihrerseits so viele Steine, einige so groß wie ein Menschenkopf, den Berg herab, daß die Angreifer sich schnell zurückziehen mußten, und der Paß war thatsächlich eine Zeit lang für die Karawane verschlossen. Er verdient Beachtung, daß diese Paviane hier in Übereinstimmung handelten. Mr. Wallace195 sah bei drei Gelegenheiten weibliche Orangs in Begleitung ihrer Jungen »Zweige und die großen dornigen Früchte der Durianbäume mit allen Zeichen der Wuth abbrechen und einen solchen Schauer von Geschossen herabwerfen, daß es ihnen gelang, zu verhindern, daß er sich dem Baume zu sehr näherte«. Wie ich wiederholt gesehen habe, wirft ein Schimpanse jedes Ding, was ihm in die Hand kommt, nach seinem Beleidiger; und der oben erwähnte Pavian bereitete zu diesem Zwecke Schlamm.
Im zoologischen Garten gebrauchte ein Affe, welcher schwache Zähne hatte, einen Stein, um sich Nüsse zu öffnen; und mir versicherten die Wärter, daß das Thier, wenn es den Stein gebraucht habe, ihn im Stroh verberge und keinen anderen Affen ihn berühren lasse. Hier haben wir die Idee des Eigenthums: doch ist diese Idee jedem Hunde, der einen Knochen hat, und den meisten oder allen Vögeln in Bezug auf ihre Nester eigen.
Der Herzog von Argyll196 bemerkt, daß das Formen eines Werkzeugs zu einem speciellen Zwecke dem Menschen absolut eigenthümlich sei, und er hält dies für einen unermeßlichen Abstand zwischen ihm und den Thieren. Es liegt ohne Zweifel ein sehr bedeutender Unterschied hierin, aber mir scheint in Sir J. Lubbock's Vermuthung197 viel Wahres zu liegen, daß, als die Urmenschen zuerst Feuersteine zu irgend welchem Zwecke benutzten, sie sie zufällig zerschlagen und dann die scharfen Bruchstücke benutzt haben werden. Von diesem Punkte aus bedurfte es dann nur eines kleinen Schrittes, um die Feuersteine absichtlich zu zerbrechen, und keines sehr großen Schrittes, um sie roh zu formen. Indessen dürfte der letztere Fortschritt sehr langer Zeit bedurft haben, wenn wir nach dem ungeheuren Zeitintervalle urtheilen, welcher verging, ehe der Mensch der neueren Steinperiode begann, seine Werkzeuge zu schleifen und zu polieren. Beim Zerbrechen der Feuersteine werden, wie Sir J. Lubbock gleichfalls bemerkt, Funken hervorgesprungen sein und beim Schleifen derselben wird sich Wärme entwickelt haben: »hierdurch können die beiden gewöhnlichen Methoden, Feuer zu erhalten, entstanden sein«. Die Natur des Feuers wird in den vielen vulkanischen Gegenden, wo Lava gelegentlich durch Wälder fließt, bekannt geworden sein. Die anthropomorphen Affen bauen sich, wahrscheinlich durch Instinct geleitet, flache temporäre Hütten auf Bäumen. Wie aber viele Instincte in großem Maße vom Verstande controlliert werden, so können auch die einfacheren, wie der, sich solche flache Nester zu bauen, leicht in einen willkürlichen, bewußten Act übergehen. Es ist bekannt, daß der Orang sich zur Nachtzeit mit den Blättern des Pandanus zudeckt, und Brehm führt an, daß sich einer seiner Paviane gegen die Sonnenwärme dadurch schützte, daß er eine Strohmatte über den Kopf warf. In diesen letzteren Handlungen haben wir wahrscheinlich die ersten Schritte zu einigen der einfacheren Künste zu erblicken, nämlich zu einer rohen Architectur und Kleidung, wie sie unter den frühen Stammeltern des Menschen entstanden.
Fußnote
155 s. die Belege über diese Punkte bei Sir J. Lubbock, Prehistoric Times p. 354 u. flgde.
156 L'instinct chez les Insectes, in: Revue des Deux Mondes. Febr. 1870, p. 690.
157 The American Beaver and his Works. 1868.
158 The Principles of Psychology. 2. edit. 1870, p. 418-443.
159 Contribution to the Theory of Natural Selection. 1870, p. 212.
160 Wegen der Belege hierzu s. das äußerst interessante Buch von J. Traherne Moggridge, Harvesting Ants and Trap-door Spiders. 1873, p. 126, 128.
161 Recherches sur les moeurs des Fourmis. 1810, p. 173.
162 Alle die folgenden Angaben, welche nach der Autorität dieser beiden Naturforscher gemacht sind, sind entnommen aus Rengger, Naturgesch. der Säugethiere von Paraguay, 1830, p. 41-57 und aus Brehm's Thierleben, 2. Aufl. Bd. 1, p. 49-173.
163 Citiert von Dr. Lauder Lindsay in seiner: Physiology of Mind in the Lower Animals; Journal of Mental Science, April, 1871, p. 38.
164 Bridgewater Treatise, p. 263.
165 Ohne allen Grund bestreitet ein Kritiker (Quarterly Review, July, 1871, p. 72) die Möglichkeit dieses Actes, wie ihn Brehm beschrieben hat, nur um mein Buch zu discreditieren. Ich habe daher den Versuch gemacht und gefunden, daß ich mit meinen eigenen Zähnen die kleinen scharfen Krallen eines beinahe fünf Wochen alten Kätzchens fassen konnte.
166 Ich habe eine kurze Schilderung ihres Benehmens bei dieser Gelegenheit in meinem »Ausdruck der Gemüthsbewegungen« gegeben. 4. Aufl. 1884, p. 125.
167 W. C. L. Martin, Natur. Hist. of Mammalia. 1841, p. 405.
168 Dr. Bateman, on Aphasia; 1870, p. 110.
169 Angeführt von C. Vogt, Mémoires sur les Microcéphales. 1867, p. 168.
170 Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. 2. Aufl. Bd. I, p. 29.
171 Annales des Sciences natur. 1. Série, Tom. XXII, p. 397.
172 Les Moeurs des Fourmis. 1810, p. 150.
173 Citiert in Maudsley, Physiology and Pathology of Mind. 1868, p. 19,220.
174 Jerdon, Birds of India. Vol. I. 1862, p. XXI. Houzeau erzählt, daß seine Parakitten und Canarienvögel träumten: Facultés Mentales, Tom. II, p. 136.
175 Facultés Mentales des Animaux. 1872. Tom. II, p. 181.
176 L. H. Morgan's Buch über »The American Beaver« 1868 bietet eine gute Erläuterung dieser Bemerkung dar. Ich kann mich indessen der Ansicht nicht