Geliebt. Mit allen Ecken und Kanten. Hayley Morgan
… auch nicht, wenn du bedürftig bist
… auch nicht, wenn du manchmal aus dem Rahmen fällst
… auch nicht, wenn du ständig Feuer und Flamme für etwas bist
… auch nicht, wenn du grenzenlose Energie hast
… auch nicht, wenn du an Gottes Güte zweifelst
… auch nicht, wenn dir mehr an anderen liegt als ihnen an dir
Einführung
Als wir uns kennenlernten und anfreundeten, fiel uns ziemlich schnell auf, wie unterschiedlich wir auf das reagieren, was wir sehen und erleben, und dass unsere grundsätzlichen Unsicherheiten auch völlig verschieden sind. Haley hasst es, wenn Menschen von ihr enttäuscht sind – besonders schlimm ist es für sie, wenn man ihr zu verstehen gibt, sie hätte nicht genug getan oder sei irgendwie nicht genug. Jess lebt mit der tiefen Angst, die Menschen in ihrem Umfeld zu überfordern, ihnen zu viel zu werden. Aber wir wussten beide, wie es ist, wenn man zwischen diesen Unsicherheiten und Befürchtungen hin- und hergerissen ist.
Wir haben Frauen beobachtet, haben ihnen zugehört und dabei erkannt, wie viele ebenso empfinden wie wir. Du hast vielleicht auch das Gefühl, entweder anderen zu viel zu werden oder nie zu genügen – und manchmal auch beides zugleich. Du bist dir nicht sicher, wie du als Tochter Gottes und Bürgerin seines Königreichs eigentlich sein sollst. Und uns geht es da genauso wie dir.
Deshalb haben wir unser Buch für genau diese Augenblicke des Lebens geschrieben: Augenblicke, in denen du glaubst, nicht zu genügen, oder wenn du befürchtest, irgendwie zu viel zu sein – oder irgendwie beides. Wenn du das Gefühl hast, du könntest etwas nie gut genug machen oder wärst nie gut genug, dann fang einfach mit dem Teil an, der die Überschrift Du bist immer genug … trägt. Die fünfzig Andachten in diesem Abschnitt erinnern dich daran, dass Jesus dir seine Kraft schenken will und dass er mit seiner Gnade all deine Unsicherheiten, Ängste und Verletzungen, all deine Wenns und Abers überwinden kann. Wenn du aber das Gefühl hast, dass du für andere irgendwie zu viel bist, dass du sie mit deiner Art überforderst, dass du zum Beispiel zu emotional oder zu getrieben bist, dann beginne mit dem Teil, der mit Du bist nie zu viel … überschrieben ist. Die fünfzig Gedankenanstöße in diesem Abschnitt sollen dich inspirieren, das, was unser schöpferischer Gott in dich hineingelegt hat, so einzusetzen, dass es zu deinem Besten ist und Gott Ehre macht.
Als Königstochter bist du in seinen Augen immer genug und nie zu viel. Alles, was du brauchst, ist die Ermutigung, diese Wahrheit auch zu glauben, und der Mut, entsprechend zu leben. Und auf diesem Weg wollen wir dich begleiten und anspornen.
Jess und Hayley
… auch wenn du Fehler machst
Also gibt es jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr. Denn die Macht des Geistes, der Leben gibt, hat dich durch Christus Jesus von der Macht der Sünde befreit, die zum Tod führt.
Römer 8,1–2
Diese Verse aus dem Römerbrief sind die ersten, die ich mir tief eingeprägt habe. Obwohl ich damals bereits erwachsen war, haben diese Worte mein Leben verändert. In dieser Phase meines Lebens kannte ich nicht nur Gottes Gute Nachricht und glaubte auch daran, sondern ich begann zu verstehen, was sie für mich ganz persönlich bedeutet und wie sie mein Leben verändern kann. Ich war damals schon seit etwa zehn Jahren Christ, aber in diesen zehn Jahren hatte ich viele Fehler gemacht und Brüche erlebt und fühlte mich zerbrochen, irgendwie kaputt. Ich verstand nicht, warum ich mich noch immer mit so vielen alten Problemen herumschlug. Warum ich immer wieder Dinge vermasselte. Ich hatte mich selbst satt und war sicher, dass es Gott ebenso ging – von den Menschen, die mich jeden Tag ertragen mussten, ganz zu schweigen.
Und dann kam der Tag, den ich nicht vergessen werde. Mein Mann bat mich, mich auf das Sofa zu setzen. Er sah mir in die Augen und sagte: „Jess, du glaubst zwar an die Gute Nachricht, aber du willst sie einfach nicht für dich selbst in Anspruch nehmen. Ja, es stimmt, dass wir neue Menschen geworden sind, weil wir unser Vertrauen auf Gott gesetzt haben. Aber trotzdem wirst du dein ganzes Leben lang auf seine Gnade angewiesen sein. Gott verurteilt dich nicht. Wir machen alle Fehler. Und das wird auch unser Leben lang so bleiben.“
In diesem Moment, als ich da auf unserem billigen braunen Sofa saß, das wir gebraucht gekauft hatten, bekam ich eine Ahnung davon, wie wunderbar das Evangelium wirklich ist. Es war, als öffnete Gott mir die Augen, und plötzlich sah ich die Welt in allen Farben und nicht länger schwarz-weiß. Ich konnte erkennen, wie sehr ich ihn brauchte, und zwar nicht mehr eher widerstrebend, sondern mit einem Blick der Dankbarkeit und Freude. Und ich konnte die Fehler der anderen sehen, konnte erkennen, wo auch sie zerbrochen waren, ohne dass es mich unglaublich frustrierte. Stattdessen sah ich, dass Gott ihnen mit derselben Gnade begegnete, auf die auch ich so dringend angewiesen war.
Anschließend lief ich durchs Haus und wiederholte immer und immer wieder dieselben Worte: Also gibt es jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr. Also gibt es jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr. Also gibt es jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr.
Hast du Fehler gemacht? Den richtigen Weg aus den Augen verloren oder dich total verrannt? Vielleicht geht es nur um eine Kleinigkeit, aber sie liegt dir auf der Seele. Vielleicht ist aber auch etwas wirklich Schlimmes passiert, und die Vorstellung, das Ganze bloß als Fehler zu bezeichnen, treibt dir die Tränen in die Augen. An dem Wort Fehler gibt es etwas, das ich sehr mag: Es schwingt ein gewisses Überraschungsmoment darin mit. Vielleicht haben wir etwas bewusst und willentlich getan, aber wir hatten keine Ahnung, dass es sich dann so entwickeln würde. Vielleicht hast du jemanden verletzt, aber du hattest bestimmt nicht monatelang darüber nachgedacht, das zu tun. Oft genug sind wir auch überrascht darüber, dass wir immer noch „gefallene Menschen“ sind. Wir sind davon überrascht, dass wir noch solche Fehler begehen. Aber weißt du, wer nicht überrascht ist? Der, der uns mit Gnade begegnet.
Ja, wir sind vielleicht von unseren Fehlern überrascht. Aber weißt du, wer nicht überrascht ist? Der, der dir mit Gnade begegnet.
Als Jesus am Kreuz hing, als er es möglich machte, dass du Teil von Gottes Familie wirst, wusste der Vater genau, welche Fehler du noch begehen würdest – kleine, große, verheerende, selbst die, von denen du nicht weißt, wie du sie je wiedergutmachen kannst. Und er hat trotzdem gesagt, dass du ihm so viel bedeutest, dass er für dich sterben würde. Du bist es wert, gerettet, gefunden und mit Gnade beschenkt zu werden – nicht, weil du alles richtig gemacht hast, sondern weil er dich erschaffen hat und dich liebt. Mit allen Ecken und Kanten. Deine Fehler können dich nicht von ihm trennen; er hat dir versprochen, dass er dich nicht verurteilt.
Jess
… auch wenn du keine Kraft mehr hast
Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, wird viel Frucht bringen. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Johannes