Perry Rhodan Neo 241: Sporensturm. Lucy Guth

Perry Rhodan Neo 241: Sporensturm - Lucy Guth


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alle Siedler sofort töten, wenn nur ein einziger Flottenangehöriger seinen Fuß auf den Planeten setzt. Also pfeifen Sie Ihre Space-Disk zurück, aber schnell.« Sein Blick zuckte hin und her, als suche er etwas. »Diese Warnung gilt auch für Sie, Perry Rhodan. Halten Sie sich von Epsal fern, oder Sie sind verantwortlich für unzählige Tote.« Das Holo erlosch.

      Thora fuhr zu Rhodan herum. »Woher weiß er, dass du im Altairsystem bist?«

      Rhodan zuckte mit den Schultern. Im Vergleich zu Hondros Drohung, die Kolonisten von Epsal zu ermorden, schien ihm dieses Detail fast lächerlich unwichtig. »Wenn wir eins von Iratio Hondro wissen, dann, dass er nicht dumm ist. Dies ist die CREST II, du bist die Kommandantin – er wird sich einfach gedacht haben, dass ich hier bin.« Es war eine Erklärung, ja. Befriedigend war sie indes nicht.

      »Wie dem auch sei, ich will wissen, was dort unten los ist!« Thora rümpfte grimmig die Nase. »Miss Maas, rufen Sie die Space-Disk unverzüglich zurück. Setzen Sie stattdessen Aufklärungssonden ab. Ich möchte so schnell wie möglich Bilder aus Rimdan sehen.«

      »Verstanden, Ma'am.«

      Während die Finger der Kommunikations- und Ortungsspezialistin über die holografischen Kontrollen ihres Arbeitspults flogen und sich ein Schwarm von dreißig Sonden ins All ergoss, räusperte sich Bull. »Eins dürfte nach diesem Auftritt von Hondro klar sein: Seine Ziele sind nicht politischer Natur.«

      »Zumindest nicht vorrangig«, bestätigte Rhodan. »Sonst hätte er nicht ausgerechnet mich angesprochen, der kein politisches Amt bekleidet.«

      »Er hat mich als Vertreterin der Terranischen Flotte ebenso links liegen lassen wie Gabrielle – falls seine Ablehnung auf meiner arkonidischen Herkunft beruhen sollte.« Thora tippte sich an die Nase. »Er hätte auch nach Reg fragen können, selbst wenn er nicht wusste, dass unser geschätzter Protektor holografisch zugeschaltet ist.«

      »Mit mir wollte er nicht sprechen.« Reginald Bulls Gesicht hatte sich einen Ton ins Rötliche verfärbt, aber noch war er von einem Wutanfall klar entfernt. »Das zeigt uns, dass es etwas Persönliches ist, Perry, und es hat mit dir zu tun. Hondro konnte sich vermutlich denken, dass du den Notruf von Epsal mit ihm in Verbindung bringst und persönlich hierherkommst.«

      Rhodan fiel etwas ein. »Was ist mit dem lokalen Mesh?« Das allgemein zugängliche Kommunikations- und Datennetzwerk der Solaren Union war bei seinem letzten Besuch auf Epsal von den Siedlern rege genutzt worden; im positiven wie im negativen Sinne. Neuigkeiten hatten sich darüber ebenso schnell verbreitet wie Verschwörungstheorien. »Vielleicht erfahren wir auf diesem Weg, was vorgefallen ist.«

      »Ich versuche, einen Kontakt herzustellen, Sir.« Maas aktivierte ein kleines Komhologramm über ihrem Pult, tippte auf ihrer haptischen Holotastatur und runzelte die Stirn. »Das Mesh ist wie tot, Sir. Seit gestern keine Aktivität mehr. Unheimlich. Die letzten Blogeinträge und offiziellen Nachrichten sind wenig aussagekräftig. Was auch immer auf Epsal geschehen ist – es ging schnell.«

      Einige nervöse Minuten vergingen, ehe die ersten Bilder der Aufklärungssonden aus Rimdan eintrafen. Zuerst zeigten sie nur menschenleere Straßen – verstörend und erschreckend für jeden, der einmal auf Epsal gewesen war und das überbordende Treiben dort erlebt hatte. Die Epsaler waren nicht gerade dafür bekannt, früh zu Bett zu gehen und den Tag zu verschlafen.

      »Was ist das?« Gabrielle Montoya wies auf ein paar bunte Flecken, die sich zwischen den flachen Bauten bewegten.

      Rhodan kniff die Augen zusammen. »Das scheinen Wolken von Pilzsporen zu sein.«

      »Auf Epsal sicher kein seltenes Bild«, meinte Bull.

      »Mag sein.« Rhodan verschränkte die Arme vor der Brust. »Die Epsaler schützen empfindliche Bereiche der Kolonie für gewöhnlich mit Prallfeldern oder Ähnlichem. Die technische Ausrüstung hierfür ist allerdings rar, soweit ich weiß ...«

      »Mit ein Grund, weshalb die Epsaler nicht besonders gut auf die Terranische Union zu sprechen sind«, sagte Thora. »Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass es Hondro schon einmal gelungen ist, die Sporen auf Epsal zu beeinflussen.«

      Und das ist für uns fast schiefgegangen, erinnerte sich Rhodan. Einer von Hondros Sporenwolken war es sogar gelungen, die CREST II zu infiltrieren.

      Maas deutete auf ein weiteres Sondenbild und vergrößerte es. »Dort sind Menschen.«

      Der Anblick der Siedler war nicht minder schockierend als jener der leeren Stadt. Es waren einzelne Personen, die sich an verschiedenen Stellen von Rimdan aufhielten. Sie bewegten sich langsam und unbeholfen; eine Vergrößerung ihrer Gesichter offenbarte einen starren, apathischen Blick. Und sie waren von Pilzsporen umschwärmt.

      »Sie stehen offensichtlich unter Hondros Kontrolle.« Rhodan ballte die Hände zu Fäusten. Der Plophoser hatte nicht gelogen. Das Leben der Siedler liegt in seiner Hand.

      »Ma'am, wir empfangen erneut einen Funkruf.« Sarah Maas' Miene verdüsterte sich. »Die gleiche Frequenz wie vorhin; es ist wieder dieser Mistkerl.«

      »Miss Maas, ich gebe Ihnen zwar recht, aber mäßigen Sie sich«, mahnte Thora streng. »Wir sind immer noch an Bord eines Schiffs der Terranischen Flotte und nicht in einer Hinterhofkaschemme von New York.«

      »Entschuldigen Sie, Kommandantin.«

      »Schon gut. Los, legen Sie den Mistkerl ins Hauptholo.«

      Kaum war Hondro zu sehen, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. »Ich spreche nur mit Perry Rhodan.«

      Rhodan nickte Thora Rhodan da Zoltral zu, die missbilligend die Lippen zusammenkniff und ihrem Mann Platz machte. Mit einem mulmigen Gefühl trat Perry Rhodan an den Platz der Kommandantin – es passte ihm nicht, die Position seiner Frau einzunehmen; nicht unter diesen Umständen.

      »Was wollen Sie, Hondro?«

      Der Plophoser grinste. »So unhöflich, Rhodan? Keine freundliche Begrüßung? Kein Wort der Anerkennung für alles, was ich geleistet habe?«

      »Wir haben die Space-Disk zurückgeholt. Lassen Sie die Kolonisten frei!«

      Hondro lachte laut auf. »Das geht natürlich nicht – was für ein absurder Vorschlag! Hören Sie sich selbst eigentlich zu?«

      Perry Rhodan atmete tief durch. Ich werde mich nicht provozieren lassen. »Ich frage noch einmal: Was wollen Sie, Hondro?«

      »Sie können mir nichts bieten, Rhodan. Ich nehme mir, was ich will. Sehr bedauerlich, dass Sie darauf verzichtet haben, mir auf meinem Weg zu folgen. Gemeinsam hätten wir der Menschheit zu ungeahnter Macht und Größe verhelfen können.« Iratio Hondros Gesicht wandelte sich innerhalb eines Lidschlags zu einer zornerfüllten Fratze. »Doch Sie haben sich stattdessen gegen mich gewandt. Sie halten an unerfüllbaren Träumen und lächerlichen Idealen fest. Also muss ich allein handeln. Falls Sie sich mir in den Weg stellen, werde ich Sie vernichten!«

      Die Komverbindung brach ab, und in der Zentrale herrschte ein Schweigen, das zwischen Irritation, Überraschung und Entsetzen vibrierte.

      Mitten in diese Stille hinein schrillte der Alarm.

      5.

      Keine Wahl

      Einige Zeit zuvor

      Tu es! Jetzt! Memde Abimola stand auf dem Gang vor dem Expresslift und rührte sich nicht. Sein Körper war von den Zehenspitzen bis zu den Haarwurzeln vor Entsetzen wie gelähmt. Er spürte den Drang, sich in Bewegung zu setzen – jedoch nicht in die Fahrstuhlkabine, die ihn zur Krankenstation bringen würde, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte. Nein, seine Beine wollten umdrehen und zurück zur Maschinensektion gehen, seine Hände wollten den Befehlen der Flüsterstimme folgen und jene schrecklichen Dinge tun, die ihm abverlangt wurden. Noch wehrte sich Abimola mit allen Kräften, die er aufbringen konnte, dagegen. Was zur Folge hatte, dass er stocksteif und bewegungslos vor dem Lift verharrte.

      »Ey Mann, bist du eingeschlafen oder was?« Ein Logistikingenieur mit rot-schwarzen Rastazöpfen ging an Abimola


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