Die Reden des Johannes Mandakuni. Группа авторов

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Unruhe der Körperschmerzen und immer weint er bitterlich über die unablässigen und heftigen Leiden, beständig seufzt und stöhnt er über die bangen und furchtbaren Heimsuchungen; und so ergreift sein Flehen und Jammern auch die Hartherzigen. Denn bei seinen heftigen Schmerzen und Wunden17 freut ihn nicht die Liebe seiner Freunde, noch regt er sich auf über die Beleidigungen seiner Feinde. Nicht gedenkt er der Freuden des Lebens, nicht kümmert er sich um Schmuck und Schönheit: Alle Ehren, allen Glanz der Welt verachtet er und hält ihn für nichts in seinen bangen Schmerzen. Er verharrt in seiner Trauer, in seinen Tränen und seiner klagenden Stimmung; er fleht nur inständig in der (unheilvollen) Bedrängnis der Gefahr und viele seiner Verwandten werden zu Tränen und Mitleid gerührt und beeilen sich, Ärzte herbeizuholen und durch Heilkräuter die anhaltenden Schmerzen zu vertreiben. Den Ärzten versprechen sie eine Belohnung und setzen einen Preis aus für Heilkräuter, um die Schmerzen rasch zu stillen.

      5.

      Und all diese Mühen läßt man sich kosten nur des verweslichen Leibes wegen, der ja doch sterben muß, mag er (jetzt) auch geheilt werden. Was aber sollen wir anfangen angesichts der ewigen Schmerzen des furchtbaren Höllenfeuers, welches bereit steht für unsere so vielfach verwundete Seele, welche beständig an den Sünden leidet und auf dem Krankenlager für das Vergehen der Sünde hingestreckt liegt ohne Heilung. Dabei verletzen und verwunden die Vergehen und Sünden immer mehr und die schmerzlichen Aufregungen der Leiden peinigen auch schärfer. Und trotzdem seufzen und klagen wir nicht, beten nicht beharrlich zu Gott, wir klagen nicht über unsere Sündenschmerzen und waschen uns nicht frei von den Wunden, die uns unsere Vergehen und Sünden geschlagen; wir unterlassen es, unsere Gottlosigkeiten beharrlich zu beweinen und zu beklagen die ewigen, qualvollen Schrecken. Nein, wir häufen Wunden auf Wunden in einem fort und heilen sie nicht durch das Heilmittel der Buße. Wir suchen keinen Arzt auf und erforschen keine Heilmittel. Wir wenden nichts auf, bieten kein Entgelt für die Heilung unserer Wunden und für die unerträglichen Leiden der Ungerechtigkeit. Und schmerzen uns nicht bloß Eingeweide oder der Unterleib, sondern unser ganzer Körper ist bedeckt mit Sündenwunden. Unsere Augen sind verwundet durch lüsterne Blicke; unsere Ohren sind schmerzerfüllt, weil wir unehrbare Dinge mit Wohlbehagen anhören; unsere Zunge ist krank wegen unserer Schmähreden und unseren Schwüren; unser Herz ist verwundet durch die bösen Begierden und unreinen Gedanken; unsere Hände sind krank von Diebstahl und Räubereien; unsere Füße sind krank, weil wir die Theaterspiele aufsuchen und auf unehrbarem Wege uns begeben; unser ganzer Körper ist aufgetrieben durch Sünden und angeschwollen durch Ungerechtigkeit. So sind also alle unsere Glieder erfüllt mit Wunden und Sündenschmerzen, und doch gehen wir nicht zum Seelenarzt und suchen nicht das Heilkraut der Buße. Die Last der Sünden peinigt uns, und doch heilen wir uns nicht durch Reuetränen. Das häßliche Geschwür der Sünden entfernen wir nicht durch Seufzer und waschen den Eiter der Fäulnis nicht ab durch Tränen. Wenn jemand sich hier nicht heilt durch Gebete, Fasten und Werke der Barmherzigkeit, dem steht für das Jenseits das furchtbare Feuer bevor und der unauslöschliche Brand der Höllenflammen. Bereit stehen schon die Fluten der Feuerströme, der Tartarus, die Finsternis und dunkle Nacht; gerüstet sind schon die grausamen Schergen und erbarmungslosen Quäler. Viele Leiden und Unglück, furchtbare Schrecken der Qualen ohne Erbarmen, welche ihrer warten und für sie bereit stehen auf den großen Tag des furchtbaren Gerichtes.

      6.

      Das alles steht uns also bevor und doch leben wir bequem und behaglich dahin und sündigen furchtlos weiter; wir schwelgen in allen irdischen Gütern und lassen alles sorglos vorübergehen. Wir essen, trinken und schlafen sorglos und erwerben uns vielen überflüssigen Vorrat, gleich als lebten wir (hier) endlos und ewig; nie denken wir an den Tag18, nicht an das furchtbare Gericht, nicht an die bittere, ewige Schmach. Ja auch daran denken wir bei alledem nicht, daß wir nach dem Tode etwas zu leiden haben. Auch sind wir nicht immer vorsichtig und furchtsam und achten nicht darauf, daß der böße Feind auf jegliche Weise uns bekämpft, daß er fort und fort im Verborgenen uns angreift und unablässig uns verwundet, ohne daß wir es wahrnehmen. Wir ahnen es nicht und nehmen uns nicht in acht vor seinen verderblichen Geschossen und schmerzlichen Schlägen. Ganz sorglos ergötzen wir uns in allen Vergnügungen und schlafen ahnungslos weiter. So leben wir weiter in unserer Trägheit und Gleichgültigkeit, gleich als gäbe es keine Leiden, keine Hölle, keinen gestrengen Richter, kein unnachsichtiges Gericht, gleich als würden unsere Taten nicht geprüft und unsere Gedanken nicht erforscht, unser Lebenswandel nicht untersucht, unsere unnützen Worte nicht geprüft.

      7.

      All diese Nachlässigkeiten sind zurückzuführen auf die schlimmen Einflüsse Satans, der uns zeitlebens nachstellt und die Schlinge des Todes bereitet. Denn der Teufel schadet nicht allein durch böse Dinge, sondern auch dadurch, daß er die guten Bräuche in schlechte verkehrt; die rechtschaffenen Künste (Betätigungen), die er bei den Menschen sieht, benützt er zu Schlingen des Todes. Du schlägst etwas für gering an und tust darum keine Buße dafür; er aber bringt dich damit ins Verderben. Er richtet (nämlich) den zugrunde, der aus Heuchelei fastet und seine Abtötung zur Schau stellt; ferner den, der beim Gebet unehrerbietig vor Gott tritt und seine Gedanken umherschweifen läßt, den Barmherzigen, der die Kranken nicht besucht. Er stürzt durch Lehre die Lehrer ins Verderben, die heuchlerisch unterrichten, die nicht mit großer Furcht den Willen Gottes lehren. Zugrunde richtet Satan den Psalmensänger, wenn er sich nicht hütet vor dem schlimmen Laster des Hochmuts, sondern, um gesehen zu werden und von den Zuhörern Lob zu ernten, singt, anstatt Gottes Wort und sein Lob zu verkünden und ihn nicht wie Lobpreisende zu verherrlichen. Zugrunde richtet Satan die, welche die Offenbarungen Gottes, sein Wort und seine Lehre gehört haben, weil sie jene mit Trägheit und Geringschätzung vernehmen. Zugrunde richtet Satan die Arbeit derer, die darüber ungehalten sind, ferner jene, die sich den Faulen gegenüber hoch erheben, indem sie lang und breit von ihrer Dienstleistung erzählen, und allen es zu wissen tun möchten, wie sie unablässig sich abgemüht. Ein solcher Mensch findet aber keine Ruhe wie die Mühseligen, sondern wie die Murrenden und Verworfenen wird er angeklagt. Der Teufel richtet die Reichen zugrunde, die sich nur abmühen, um zusammenzuraffen, nicht aber, um den Armen auszuteilen; sie werden sich durch ihre Güter nicht zu retten vermögen, sondern sie werden als Hartherzige und Geizige verurteilt werden. Zugrunde richtet der Teufel auch die Armen, die jammern und klagen, anstatt Gott zu danken, der sie mit den ewigen Gütern bereichern möchte. Ins Verderben stürzt die Kunstgeübten der Satan auch, wenn sie sich über Gebühr für ihre Arbeit belohnen lassen, oder wenn sie aus Neid und Eifersucht das Talent der Kunst jenen vorenthalten, die sich darum bemühen. Sie werden als solche verurteilt, die das Talent vergraben haben. Ins Verderben stürzt Satan die, welche harte Herrschaft üben und grausamen Herzens das Volk in Schrecken setzen oder eines schönen Gesichtes oder Geschenkes wegen den Gerechten um sein Recht bringen. Er richtet auch die zugrunde, welche der Herrschaft unterstehen, wenn sie nicht wie Diener Gott gehorchen und seine Gebote nicht in Furcht erfüllen. Er richtet die Steuereinnehmer zugrunde, wenn sie mehr fordern als der König befahl, und wenn sie die Bedrängten quälen …..19 und entfachen das Feuer der Hölle.

      8.

      [Forts. v. ] Auf diese Weise legt der Teufel allen eine Schlinge zum Tode und bringt sie ab von der rechten Ordnung und dem Leben nach Gott. Bös ist die Frucht und schlimm der Lohn dafür; womit sie das Reich zu erlangen suchen, ernten sie Pein. Ja, so sehr blendet sie der Teufel, daß er sie sündigen macht, selbst wenn sie beten, fasten, Almosen geben. Aber trotzdem gaben wir uns keine Mühe, uns freizumachen von der Betäubung Satans, und versöhnen uns nicht mit dem Herrn durch Gebet und Werke der Buße. Denn die Buße vermag, die durch die Sünde Geschwärzten weiß zu waschen, die Befleckten zu reinigen, die durch die Sünde Umnachteten zu erleuchten und die Menge der Vergehungen zu tilgen. Dies weiß aber der Teufel; deswegen macht er sich an den heran, der Buße tun will, und verhärtet ihn, damit er gar nicht mit der Buße beginnen mag. Denn er weiß, daß die aufgewendete Mühe für die Buße versüßt wird, wenn der Anfang gelingt. Darum geht er mit allen Mittel darauf aus, daß wir lässig sind mit dem Beginn der Buße und sie Tag für Tag verschieben.

      9.

      Da


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