Heathens Ink: Meine Herzensbrecher. K.M. Neuhold

Heathens Ink: Meine Herzensbrecher - K.M. Neuhold


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      »Nicht viel. Ich arbeite und helfe ehrenamtlich aus, wie immer.« Ich zucke mit den Schultern.

      »Gott, bist du langweilig«, beschwert sich Jace gutmütig. »Wann hattest du das letzte Mal ein Date?«

      Ich versuche, mich an mein letztes Date zu erinnern. Die Tatsache, dass ich mehr als ein paar Sekunden brauche, um mich zu erinnern, verheißt nichts Gutes.

      »Eine Weile«, räume ich ein. Ich bin nie viel ausgegangen. Sicher, ich bin ausgegangen, aber ohne große Begeisterung. Nicht, dass ich nicht jemanden will, mit dem ich sesshaft werden kann, es hat einfach nur bei niemandem gepasst.

      »Ich weiß, dass ich dich letztens damit aufgezogen hab, aber gibt es einen Grund, warum du nicht Liam datest?«

      Seine Frage jagt einen kleinen Schauer durch mich hindurch. »Liam ist toll«, stimme ich zu. »Er ist klug, witzig, auf hinreißende Art und Weise sexy. Ich würde mit ihm ausgehen.« Die Worte, die aus meinem Mund sprudeln, fühlen sich wie ein Geständnis an, das sich seit mindestens sechs Monaten aufgebaut hat. Ein Geständnis, das nicht nur für Jace, sondern auch für mich selbst gedacht ist.

      »Also, wo liegt das Problem?«

      »Ich glaube nicht, dass er mich auf diese Art und Weise sieht.«

      »Du wirst es nie herausfinden, wenn du nicht fragst. Vielleicht steht er auf dich.«

      Mein Herz schlägt schneller bei dem Gedanken, dass das möglich sein könnte. »Meinst du?«

      »Wenn du mich fragst, bist du besser ohne ihn dran, wenn er zu dumm ist zu sehen, wie großartig du bist.«

      Ich verdrehe die Augen, lächle aber. »Ich denke darüber nach.«

      »Gut. Ich will nur, dass du glücklich bist. Nichts macht das Leben lebenswerter als die perfekte Person, zu der du am Ende des Tages nach Hause kommen kannst.«

      »Die Liebe hat dich weich gemacht«, grummle ich und Jace grinst.

      »Sei nicht eifersüchtig. Geh einfach raus und schnapp dir deinen Mann.«

      »Uh, ich hab doch gesagt, dass ich es mache. Lass uns jetzt über was anderes reden. Erzähl mir davon, wie du mit deiner Forschung die Welt retten wirst«, dränge ich und Jace erzählt mir fröhlich von seinem neuesten Forschungsprojekt.

      Owen

      Ich nehme einen Schluck von meinem Drink und versuche verzweifelt aufzupassen, was mein Date Laura gerade sagt. Ich bin sicher, dass sie eine tolle Frau ist, aber aus irgendeinem Grund weigert sich mein Gehirn, sich darauf zu konzentrieren, was sie über ihren Job erzählt. Ich glaube, sie verkauft Vitamine? Ist sie Ärztin? Ist es eines dieser Pyramidensysteme? Verkaufen diese Pyramidensysteme echte Vitamine? Müssen sie, oder?

      »Was machst du?«, fragt sie und ich stelle fest, dass ich wieder abgeschweift bin. »Du bist Tattookünstler, nicht wahr?«, hakt sie nach, schätzungsweise ist ihr mein ausdrucksloser Blick aufgefallen.

      Ich hätte diesem Date nicht zustimmen sollen. Mir war nicht danach, als sie letztens im O'Malley's auf mich zugekommen ist, aber es war direkt nach dem Fotoshooting mit Liam und ich habe mich… seltsam gefühlt. Also hab ich dem Date zugestimmt und jetzt wünsche ich mir wirklich, ich hätte es nicht getan.

      Ich frage mich, was Liam heute Abend macht. Wie sieht ein typischer Freitagabend für ihn aus? Ist er ausgegangen? Liegt er zu Hause auf der Couch? Ist er allein oder mit Freunden zusammen? Und warum zum Teufel kann ich nicht aufhören, an ihn zu denken?

      »Owen?« Lauren runzelt die Stirn und ich lächle sie entschuldigend an.

      »Entschuldige, mir geht viel durch den Kopf. Ja, ich bin Tattookünstler. Ich arbeite im Heathens Ink, gleich die Straße runter vom O'Malley's. Ich bin da seit etwa fünf Jahren.«

      »Das muss ein interessanter Job sein. Hast du manchmal Kunden, die wirklich seltsame Gründe für ein Tattoo haben? Zum Beispiel, dass sie es in einem Traum gesehen haben oder so?«

      Ihre Frage überrascht mich und ruft mir eine Erinnerung ins Bewusstsein. Vor ein paar Jahren habe ich Liam sein allererstes Tattoo gestochen. Es ist eine Eule auf seinem linken Arm und ich kann mich immer noch daran erinnern, was er über die Bedeutung gesagt hat – ich hab geträumt, dass ich genau dieses Tattoo hatte und es hat mir etwas bedeutet; ich war so glücklich. Ich frage mich, ob er die Bedeutung je herausgefunden hat, ob er jemals das Glück gefunden hat, nach dem er gesucht hat. Warum hab ich ihn nie gefragt?

      »Ja, manchmal«, bestätige ich.

      Laura runzelt erneut die Stirn und ich fühle mich wie ein absolutes Arschloch. Gewaltsam verdränge ich die Gedanken an Liam und konzentriere mich auf mein Date. Es wird offensichtlich nicht zu einem zweiten Date oder einer Einladung in ihre Wohnung führen, da bin ich mir sicher, aber das heißt nicht, dass sie eine derart beschissene Gesellschaft verdient.

      ***

      Eine Stunde später betrete ich meine dunkle Wohnung und werfe die Schlüssel auf den kleinen Tisch neben der Tür. Da mein Date vorbei ist, scheint mein Kopf das als Startsignal zu verstehen, wieder wie besessen über Liam nachzudenken. Ich ziehe mir die Schuhe aus und lasse sie neben der Tür stehen.

      Seine neckenden Kommentare und sein ungezwungenes Lachen an jenem Tag kommen mir in den Sinn. Das war eine Seite von ihm, die ich noch nicht gesehen hatte. Er war immer der schüchterne Junge, Royals kleiner Bruder. Sobald er aus meinem Blickfeld verschwunden war, habe ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet. Er war einfach da und ich musste nicht weiter über ihn nachdenken.

      Ich gehe in mein Schlafzimmer, ziehe mir das Shirt über den Kopf und lasse es in den Wäschekorb fallen, als ich auf dem Weg dorthin daran vorbeikomme.

      Ich werfe einen Blick auf mein leeres Bett und seufze, als ich die Jeans ausziehe und sie auf dem Fußboden liegen lasse. Dann krabble ich in das kalte Bett und frage mich, wie es wäre, jemanden zu haben, zu dem ich am Ende des Tages nach Hause komme. Gott, ich will das schon so lange. In manchen Nächten fühlt es sich an, als würde mich die Einsamkeit eher früher als später bei lebendigem Leib auffressen. Normalerweise kommen dann die Albträume und erinnern mich daran, warum ich überhaupt allein bin.

      Meine Lider fallen zu und ich sehe das Bild von Liams schlankem Körper in meinen Armen vor mir, warm und willig unter mir, während sich unsere Lippen und Körper gemeinsam bewegen. Mein Schwanz wird hart und liegt schwer auf meinem Bauch.

      Scheiße, das ist so falsch.

      Ich schiebe meine Hand unter die Decke und umfasse meine Erektion, pumpe sie langsam und träge. Das Bild in meinem Kopf verändert sich. Liam steht mit einer Kamera über mir und der Auslöser klickt schnell, als er Foto um Foto von mir mit meiner Hand auf meinem Schwanz aufnimmt.

      Ich sollte aufhören; ich weiß, dass ich aufhören sollte. Zumindest muss ich versuchen, an jemand anderen zu denken. Aber ich kann nicht. Ich streichle mich schneller und ich atme abgehackt, während Hitze auf meiner Haut prickelt. Ich fahre mit dem Daumen durch die Lusttropfen, die aus dem Schlitz quellen und verteile sie auf meiner Eichel. In meiner Vorstellung leckt sich Liam über die Lippen und fotografiert mich noch immer.

      Das ist der Ausdruck, auf den ich gewartet habe. Jetzt zeig mir, wie du aussiehst, wenn du kommst.

      Die sexy, verspielten Worte schubsen mich über die Klippe. Meine Zehen verkrampfen sich und ich stoße in meine Faust, als sich heißes Sperma über meine Brust und meinen Bauch ergießt.

      Als mein Schwanz nicht mehr in meiner Faust pulsiert, schnappe ich mir ein Shirt, das neben dem Bett auf dem Boden liegt, und wische das Sperma ab. Wer hätte gedacht, dass ich so ein Exhibitionist bin? Ich habe mir noch nie zuvor vorgestellt, dass jemand erotische Fotos von mir macht, aber mit Liam hat der Gedanke einen gewissen Reiz. Vor allem der Gedanke, dass er sich die Bilder später ansehen und sich dabei anfassen könnte.

      Himmel, das ist übel. Ich kann nicht auf Liam stehen. Er ist zu jung, zu rein und viel zu gut für mich. Ich kann nicht. Aber der Schmerz in meiner Brust weigert sich das einzusehen.


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