Seewölfe - Piraten der Weltmeere 673. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 673 - Fred McMason


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um dann besser den Erstaunten spielen zu können.

      „Ich habe eine Frage gestellt“, sagte Macleod etwas lauter und härter.

      Carberry drehte sich langsam um. Seine Augen waren schmal und zusammengekniffen, aus seinen Haaren troff das Wasser auf die Planken.

      „Hier geht folgendes vor, Sir“, sagte er. „Dieses Bürschchen ist durch die Unachtsamkeit und Unfähigkeit einiger anderer über Bord gewischt worden. Da sich hier niemand um einen ertrinkenden Jungen zu kümmern scheint, war ich so frei, ihm nachzuspringen, um ihn vor dem sicheren Tod zu retten. Das ist eigentlich alles, Sir.“

      Auf dem „Sir“ lag bei Carberry immer eine eigenartige Betonung, als fiele es ihm schwer, es auszusprechen.

      Macleod blickte nur flüchtig auf den immer noch hustenden und würgenden Jungen.

      „Wem wollen Sie hier Unachtsamkeit oder gar Unfähigkeit vorwerfen?“ fragte er mit seinem hinterhältigen Grinsen.

      Dan O’Flynn warf dem Profos einen warnenden Blick zu.

      „Demjenigen, der nicht fähig ist, ein Schiff auf Kurs zu halten, wer immer das auch sein mag, Sir. Wenn bei der Admiralität bekannt wird, daß man auf diese Weise leichtsinnig Leben und Schiff aufs Spiel setzt, dürfte das einige unangenehme Konsequenzen haben.“

      Der Mann mit dem Biberhut stieß zischend die Luft aus. Verächtlich musterte er den Profos von oben bis unten.

      „Wollen Sie sich über einen Adligen beschweren? Wollen Sie das wahrhaftig?“

      „War es denn ein Adliger, Sir?“ fragte der Profos erstaunt.

      Macleod trat drohend einen Schritt näher. Doch einen Mann wie Carberry konnte er damit nicht einschüchtern.

      „Sie betreiben hier gefährliche Wortspielereien, Kerl. Sie sind frech, aufsässig, anmaßend und überheblich. Das gilt auch für euch andere. Außerdem haben Sie das Schiff in einer gefährlichen Lage, in der jeder Mann gebraucht wird, ohne Befehl einfach verlassen.“

      „Der Befehl, den Jungen zu retten, wäre bis jetzt noch nicht erfolgt“, entgegnete der Profos. „Der Kleine wäre ertrunken, denn er kann nicht schwimmen. Wenn aber jeder Mann dringend gebraucht wird, dann geht ein Menschenleben vor, Sir. Das ist jedenfalls meine Auffassung.“

      „Aufrührerische Reden!“ schrie Macleod aufgebracht. „Hier hat jeder zu gehorchen und keine Eigeninitiative zu entwickeln. Wir stehen unter Kriegsrecht. Ich kann Sie hängen lassen.“

      „Natürlich können Sie das“, erklärte der Profos mit einem tückischen Blick. „Ich traue Ihnen das auch ohne weiteres zu. Nur werden Sie das mit Sicherheit nicht überleben.“

      „Was soll das heißen?“ brüllte Macleod, außer sich vor Wut.

      „Unser Kapitän, Sir Hasard, wird bei der Rückkehr in England bei Ihrer Majestät, der Königin vorstellig werden, Sir. Dann wird er auch zu klären versuchen, ob hier wirklich das Kriegsrecht eine Rolle spielt und Sie berechtigt waren, freie Männer von einem Kaperschiff Ihrer Majestät zu pressen. Auch das kann ein übles Nachspiel haben. Hängen dementsprechend noch mehr“, setzte der Profos schnoddrig hinzu.

      Während der Dritte Offizier noch fassungslos über soviel Frechheit nach Luft schnappte und nicht wußte, was er sagen sollte, kam das Bürschchen zu sich und konnte wieder sitzen. Der Kleine war bleich und verängstigt, und in seinen grauen Augen stand Entsetzen.

      „Danke“, brachte er mühsam hervor. „Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte. Plötzlich war ich im Wasser.“

      „Schon gut, Kleiner“, sagte der Profos. Er half dem Jungen hoch und strich ihm über das nasse Haar.

      Macleod musterte den Jungen kurz.

      „An die Arbeit!“ befahl er mit harter Stimme. „Und paß das nächste Mal gefälligst besser auf, du Lümmel. Scher dich fort!“

      Er drehte sich zornbebend um, blieb nach ein paar Schritten aber noch einmal stehen und wandte den Kopf. Den Arwenacks warf er einen undefinierbaren Blick zu.

      „Wir sprechen uns noch“, verkündete er unheilvoll. „Und jetzt schert euch ebenfalls an die Arbeit, wenn ihr weiteren Ärger vermeiden wollt, ihr verdammten Piraten.“

      „Bornierter Affenarsch“, murmelte der Profos. „Keine Ahnung von der Seefahrt, aber groß rumtönen. Dabei kann der Kerl ein Fall nicht von einer Schot unterscheiden und einen Korsar nicht von einem Piraten. Irgendwann kaufe ich mir den Kerl noch.“

      Lustlos taten sie ihre Arbeit. Carberry hatte ohnehin keinen Dank für die Rettung des Jungen erwartet. Darum ging es ihm auch gar nicht. Aber daß ihn dieser adlige Stiesel auch noch zusammenstauchte und beschimpfte, ließ ihm die Galle hochsteigen.

      Er warf einen Blick zu der weiter im Süden segelnden Schebecke und seufzte leise. Da schwamm ihr prächtiges Schiff, und sie waren dazu verdammt, auf diesem dreckigen Kakerlakeneimer zu fahren.

      Wie lange mochte das noch der Fall sein?

      Unendlich langsam segelte sich die „Respectable“ frei. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie endlich wieder einigermaßen auf ihrem alten Kurs lag.

      „Schade, daß wir nicht aufgebrummt sind“, sagte Smoky enttäuscht. „Ich bedauere das wirklich. Dann wäre nämlich dieser Kasten nur noch ein armseliger Trümmerhaufen, und wir hätten in aller Ruhe abgemustert. Die Lords hätten sehen können, wo sie bleiben.“

      „Lange wird es nicht mehr dauern, bis etwas passiert“, sagte Dan. „So, wie die Kerle segeln, gibt es früher oder später ein Unglück. Beim nächsten Sturm dicht unter Land setzen die den Kahn schon noch auf, bis er nur noch ein Wrack ist.“

      „Dann werden aber noch mehr von der Fahne gehen als nur wir“, prophezeite Ferris Tucker. „Die anderen haben alle die Nasen gründlich voll. Bin gespannt, was die Lords in einem solchen Fall tun.“

      Einmal sahen sie noch den kleinen Pulveraffen. Das Kerlchen war immer noch verstört und verängstigt, doch darum kümmerte sich keiner. Der Kleine wurde hart rangenommen und mußte wieder arbeiten. Dabei hätte er ein paar Stunden Erholung sehr nötig gehabt.

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