Die Große Fälschung. P. M.

Die Große Fälschung - P. M.


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      Originalausgabe

       © 2020 Hirnkost KG, Lahnstraße 25, 12055 Berlin;

      [email protected]; www.jugendkulturen-verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten

       1. Auflage September 2020

      Vertrieb für den Buchhandel:

      Runge Verlagsauslieferung; [email protected]

      Privatkunden und Mailorder:

       https://shop.hirnkost.de/

       Layout: Yunus Kleff

      Lektorat: Klaus Farin

       ISBN:

       PRINT: 978-3-948675-80-6

       PDF: 978-3-948675-82-0

       EPUB: 978-3-948675-81-3

      Dieses Buch gibt es auch als E-Book – bei allen Anbietern und für alle Formate. „Die große Fälschung“ kann man auch abonnieren: https://shop.hirnkost.de/

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      Der Autor

      P. M., geboren 1947, wurde mit seinem ersten Roman Weltgeist Superstar (1980) im deutschsprachigen Raum bekannt. bolo’bolo, eine Art Glossar für eine andere Welt, erschien 1983 und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, unter anderem in Russisch, Türkisch und Hebräisch. Seitdem erschien eine ganze Reihe von Romanen, Sachbüchern und Theaterstücken.

      P. M. war aktiv in der Zürcher Hausbesetzungsszene und engagiert sich im genossenschaftlichen Wohnungsbau und in der urbanistischen Diskussion. Zuletzt bei Hirnkost erschienen: Das Gesicht des Hasen. Ein terrestrischer Roman (2019) und Warum haben wir eigentlich immer noch Kapitalismus? und andere Fragen (2020).

      Die Serie

      Die große Fälschung spielt im finstersten Mittelalter rund um das Jahr 1000. Hauptperson ist der fränkische Ritter Rodulf von Gardau, zugleich Geheimagent eines mächtigen Konzerns, der die Erde beherrscht – bis eine Rebellion ausbricht und die Macht des Konzerns schließlich weltweit ins Wanken bringt und Rodulf zu einer Reise rund um die Erde führt. Am Ende könnte aus dem finsteren Mittelalter eine Utopie für das 21. Jahrhundert entstehen, eine Welt ohne Klimakatastrophen, Kriege und Ausbeutung.

      Die große Fälschung erscheint in zehn Bänden ab September 2020 in zweimonatigem Rhythmus im Hirnkost Verlag. Sie kann auch abonniert werden unter: h t t p s : / / s h o p . h i r n k o s t . d e /

      P.M. ALS RODULF RITTER VON GARDAU

      in DIE GROSSE FÄLSCHUNG

      Tuckstett

       image erstes Buch

       I.

       II.

       III.

       IV.

       V.

       VI.

       VII.

       VIII.

       IX.

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      Regen! November! Eben habe ich meineFaust gegen den grauen Himmel gereckt, und Gerd hat gebrummt: »Romantiker.« Scheißromantik. Scheißmittelalter. Nicht mal das Jahr wissen die hier genau. Es kann 994 sein, 995, 996. Keiner zählt die Jahre. Ist auch egal. Mein Pelz ist längst durchnässt, mein Lederhut vollgesogen. Alles klamm und feucht. Scheißjob! Ritter Ende des zehnten Jahrhunderts – nie wieder. Gideon, mein braver Fuchs, zuckt mit dem linken Ohr. Wenigstens einer, der mich versteht. Hinter uns stapfen unsere zehn Mann über den sumpfigen Weg. Auch ihre Ledercapes und Stiefel sind längst aufgeweicht, ihre Finger blau, ihre Mienen irgendwo zwischen griesgrämig, beleidigt und rebellisch.

      Jederzeit können sie ausrasten oder davonlaufen. Dazu das entnervende Quietschen der vier Fuhrwerke. Wann zerbricht wieder ein Rad oder knickt eine Achse ein? Die Karren sind alt, hundertmal geflickt.

      »Wir schaffen’s schon«, meint Gerd, der meine Gedanken erraten hat. »Die Ernte war knapp ausreichend, und mit all den Impulsen, die wir gegeben haben, werden sie sich im nächsten Jahr zusammenreißen.«

       »Sie verstecken das meiste und schmuggeln es zu den Märkten in Targau oder Tuckstett.«

      »Wir müssten wieder einmal ein paar Schmuggler fassen und aufknüpfen«, schlägt Gerd ohne Begeisterung vor.

       »Sie stecken alle unter einer Decke und halten zusammen wie Pech und Schwefel.«

       »Wir brauchen mehr Straßenpatrouillen, sag ich immer, mehr Männer.«

       »Und wie soll ich die ernähren? Wer begibt sich noch in meine Dienste, wenn jeder Schmuggler zehnmal besser lebt?«

      Gerd schüttelt sich.

      »Dann halt Terror«, knurrt er, »blinder Terror. Das kommt immer billiger.«

       »Unsinn. Wenn die Stimmung allzu mies wird, laufen sie mir davon oder sind so demoralisiert, dass überhaupt nichts mehr geht. – Schau dir diesen Weg an.«

      Gerd glotzt ratlos vor sich hin. Solange wir noch durchkommen, sieht er das Problem nicht. Ich aber sehe keinen Weg mehr vor mir, sondern nur einen braunen Sumpf. Gerd versteht nichts vom Wegebau. Er kann ganz gut Gerste abwägen, Schweine zählen oder Hühner an den Füßen zusammenbinden, aber Wege sind für ihn einfach unsichtbar vorhanden.

      »Das ist kein Weg«, erkläre ich, »das ist eine Schweinerei. Eigentlich müssten wir zurück nach Obermoos und zwanzig Mann zu sieben Tagen Fron einteilen.«

      Dazu hat Gerd nun gar keine Lust.

       »Wir könnten Männer in Unterberg aufbieten. Die haben ihr eigenes Wegstück, und das war vergleichsweise passabel. Da kann ich sie nicht bestrafen. Überhaupt hat Unterberg auf meiner Liste eine Drei plus.«

      »Drei plus«, das bedeutet in meinem System, dass sie gnädig behandelt werden sollen, damit die anderen Dörfer auf sie neidisch werden. Benchmarking heißt das. New Public Management. Neo-Feudalismus – nennt es, wie ihr wollt. Überdies haben fünf meiner Männer Verwandte in Unterberg. Da sind nicht Auspeitschungen, sondern gute Worte und ein paar Brosamen angebracht. Damit


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