Der Schatz im Flaschenhals. Andreas Arz

Der Schatz im Flaschenhals - Andreas Arz


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      Danke an alle Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben.

      Ein besonderer Dank für fortwährende Inspiration geht an meine Frau Christin und Mutter Monika!

      Nicht zu vergessen … unseren Vierbeiner Titus, der immer ganz genau wusste, wann es an der Zeit für eine Pause war.

      Andreas Arz

      Der Schatz

      im

      Flaschenhals

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      Zum Gedenken an die mutigen Menschen im Freistaat Flaschenhals!

      1919 - 1923

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      Über dieses Buch

      In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder prägende Zeiten. Wir entdeckten neue Länder und Völker, erkundeten die Natur und brachen ins Weltall auf. Wundervolle Errungenschaften, die uns miteinander verbanden und weiterentwickelten. Es gab auch dunkle Zeiten. Wir führten Kriege und töteten, um zu erobern und zu herrschen.

      In diesen Tagen voller Elend und Leid gab es immer wieder Momente, in denen die Welt zu zerbrechen drohte – aber dann blitzte aus einem kleinen Spalt ein Funken Hoffnung auf, der ein Feuer des Zusammenhalts unter den Menschen entfachte. Einer dieser historischen Augenblicke schrieb sich tatsächlich als »Freistaat Flaschenhals« in die Geschichtsbücher ein.

      Der Erste Weltkrieg mit seinen beispiellosen Grausamkeiten waren gerade vorüber. Der Groll der Menschen war auf allen Seiten groß - bei den Siegern und den Besiegten. Die eine Seite pochte auf Rache und Entschädigung für das entstandene Leid, die andere hoffte auf ein baldiges Ende dieses Albtraumes und versuchte, ihre Unterlegenheit auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Nach einem Krieg derartigen Ausmaßes war es wohl unmöglich, einen Konsens zu finden.

      Im Freistaat Flaschenhals gelang es mutigen und findigen Bewohnern, sich eine Welt zu erschaffen, die ihnen Gesicht, Hoffnung und ein Stück Freiheit zurückgab. Sie konnten den Schatten des Krieges verlassen und in eine neue Zeit aufbrechen, die irgendwo in weiter Ferne eine erstrebenswerte Zukunft versprach.

      Dieser Roman begibt sich auf eine besondere Reise in den »Freistaat Flaschenhals«. Die kurz nach dem Ersten Weltkrieg angesiedelte Geschichte reicht bis in die Gegenwart.

      Die Handlung ist fiktiv, aber den Freistaat Flaschenhals gab es wirklich. Reale, historische Persönlichkeiten und Begebenheiten aus dieser Zeit sind Teil dieser Geschichte und wurden zugunsten der Dramaturgie an mancher Stelle angepasst.

      Ihr Andreas Arz

      Kapitel eins

      Die schicksalhafte Nacht im Rhein im Freistaat Flaschenhals 1921

      Peter Baum warf einen letzten prüfenden Blick in seinen Weinkeller, bevor er die schwere Eichentür zum Eingang schloss. Das laute, knarrende Geräusch durchdrang die Gemäuer seines Felsenkellers, wo nun die neuen Weine der letzten Ernte in den Fässern ruhten. Erleichtert schritt Peter über seinen Hof. Die Traubenlese war in diesem Herbst gut ausgefallen, im Gegensatz zum 1920er-Jahrgang im vergangenen Jahr. Es kündigte sich ein Jahrhundertwein an. Volle Weinkeller waren für die Bewohner der Stadt Lorch am Rhein zu einer wichtigen Existenzgrundlage geworden. Der Erste Weltkrieg war vorbei. Rund

      um Lorch hatten sich Besatzungszonen der amerikanischen und französischen Siegermächte gebildet. Bei der Einrichtung dieser Zonen war den alliierten Siegermächten allerdings ein Lapsus unterlaufen und das Gebiet um Lorch blieb unbesetzt und bildete den Freistaat Flaschenhals.

      Die Freude, unbesetztes Gebiet zu sein, währte für die Bewohner des Freistaates nicht lange. Nur zu gern hätten die Franzosen das Gebiet für sich in Anspruch genommen und führten eine Isolationstaktik. So waren die Menschen einer ständigen Beobachtung, gepaart mit fortwährendem Säbelrasseln, ausgesetzt. Die Versorgung mit Lebensmitteln und lebenswichtigen Gütern war zu dieser Zeit sehr schwierig, deshalb wurde der Wein zu einem gern genutzten Tauschmittel. Peter konnte demnach in diesem Jahr beruhigt sein, denn er hatte mit dem guten Ertrag aus den Weinbergen auch Sicherheit für sich und seine junge Familie geerntet.

      Es war spät geworden. Die Turmuhr der Sankt-Martins-Kirche schlug zur elften Stunde. Ein dichter Nebel tauchte Lorch in einen undurchdringlichen Schleier. Mit dem Glockenschlag wurden die letzten Lichter in den Häusern gelöscht und die Menschen gingen zu Bett. Ein harter Tag im Weinkeller lag hinter ihm und ihn trieb nur noch der Gedanke an die wohlige Nachtruhe neben seiner geliebten Frau Maria an. Er löschte die Laterne, die seinen Hof beleuchtete. Der Ruß stieg ihm mit einem beißenden Geruch aus der Lampe in die Nase. Durch einen Ausguck in der Hofmauer blickte er nochmals hinunter auf den Rhein. Der Fluss war in gespenstischen Nebel getaucht. Peter schauderte es bei dem Anblick. Während der Besatzungszeit konnten sich die Bürger nie sicher sein, wer sich, mit welchen Absichten im Nebel verbarg. Kurz bevor er sich abwendete, blitzte ein Lichtstrahl auf dem Rhein durch. Es wird doch niemand so verrückt sein, bei so schlechter Sicht auf dem Fluss zu fahren, dachte Peter. Zu gefährlich waren die Tücken auf diesem Streckenabschnitt. Nicht einmal ein erfahrener Lotse würde das Risiko einer Nebelfahrt bei diesen Verhältnissen eingehen. Kaum hatte er diesen Gedanken beendet, durchfuhr wie aus heiterem Himmel ein lautes Krachen das Rheintal. Hastig wandte er sich wieder dem Ausguck in der Hofmauer zu und blickte zum Fluss. Das Licht im Nebel zuckte hin und her. Tatsächlich musste ein Schiff versucht haben, sich seinen Weg durch den Nebel zu bahnen und war auf einen Felsen aufgelaufen. Peter versuchte wie gebannt, etwas zu erkennen, doch es war unmöglich, einen klaren Blick durch die Schwaden zu erlangen. Er konzentrierte sich auf Geräusche, um einen Hinweis auf das Geschehen zu erlangen. Leise Stimmen waren durch den Nebel zu hören, aber Peter konnte keine klaren Worte verstehen. Die Stimmen wurden immer lauter und verwandelten sich in laute Schreie. Peter durchfuhr Angst. Was ging dort unten vor? Er konnte seinen Blick nicht abwenden und versuchte weiterhin, etwas zu erkennen. Es schien jemand um sein Leben zu kämpfen. Klingen von Messern oder Säbeln prallten auf stumpfe Gegenstände, als würde sich jemand mit allem, was ihm zur Hand war, verteidigen. Das Licht schwankte immer stärker, die Schreie wurden immer lauter, dann, mit einem lauten Schlag, erlosch das Licht. Das Rheintal fiel wieder in Stille, als die Schreie verstummten. Als hätte der Tod das letzte Wort gesprochen.

      Peter rannte in Richtung Wohnhaus, das auf der anderen Seite des Hofes über dem Weinkeller lag. Er riss die Tür auf und rannte hoch ins Schlafzimmer, in dem seine Frau Maria bereits im Nachthemd auf dem Bett saß.

      »Peter, was ist passiert?«

      »Ich kann es dir nicht sagen. Es scheint, als sei ein Schiff auf einen Felsen gelaufen. Danach hat wohl an Deck ein Kampf stattgefunden. Aber es war nichts zu erkennen«, stieß er hervor.

      Maria sah ihn nervös an. »O Gott, was wird da wohl passiert sein? Meinst du, die Franzosen haben etwas damit zu tun?«

      Peter wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. »In jedem Fall muss ich nachsehen, was passiert ist. Sollten es die Franzosen gewesen sein, könnten sie vielleicht die Besetzung von unserem Gebiet vorhaben. Das müssen wir verhindern. Ich muss auch die anderen warnen.«

      Peter wandte sich zum Kleiderschrank und zog eine dicke dunkle Jacke heraus. Maria sprang aus dem Bett und versuchte, ihren Mann zurückzuhalten. Sie griff fest an seinen Arm und zog Peter herum.

      »Peter, das ist viel zu gefährlich. Du könntest getötet werden. Du weißt, wie viele Menschen bereits umgekommen sind, sobald sie sich den Franzosen in den Weg stellten.«

      »Das ist mir bewusst, mein Herz«, sagte er in bemüht unbesorgtem Ton, um sie zu überzeugen. »Aber wenn die Franzosen wirklich mit dem Schiff versucht haben, in unser Gebiet einzudringen und im Schutz des Nebels ihre Truppen hierher zu bringen, müssen wir reagieren, sonst sind wir alle in Gefahr.«

      »Aber es gab doch anscheinend schon Kämpfe auf dem Schiff. Vielleicht


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