Speak to win. Frank M. Scheelen
Sie in einem kleineren Raum beziehungsweise vor kleineren Gruppen sprechen, können Sie mehr Worte als bei der 5x5-Regel benutzen. Allerdings sollten Sie die Punkte einzeln einblenden und kommentieren, egal wie viele Sie auflisten. Machen Sie nicht den Fehler, die gesamten Informationen auf einmal einzublenden, da Ihr Publikum dann erst einmal lesen würde und Ihnen zwangsläufig nicht mehr zuhört.
Das Publikum anschauen
Neben der 5x5-Regel gibt es eine weitere zentrale Regel: Wenn Sie PowerPoint benutzen, sollten Sie Ihr Publikum anschauen. Sie sollten Ihren Laptop vor sich haben, darauf können Sie dann sehen, was hinter Ihnen auf der Leinwand erscheint. Während Sie durch die PowerPoint-Präsentation klicken, halten Sie Blickkontakt mit dem Publikum. Sprechen Sie dabei die Teilnehmer direkt an.
Das Gesicht präsentieren
Wenn Sie sich gerade nicht auf einen der Punkte Ihrer Folien beziehen, drücken Sie die B-Taste Ihres Laptops, um die Präsentation auszublenden. Denken Sie daran, dass Ihr Gesicht das Wichtigste bei einer Präsentation ist. Während auf der Leinwand die Wörter erscheinen, schaut der Zuhörer von Ihrem Gesicht zum Bildschirm und wieder zurück, wie Zuschauer bei einem Tennismatch.
Dementsprechend ist es unerlässlich, dass Ihr Gesicht während der gesamten Zeit gut beleuchtet ist. Ich bin immer wieder bestürzt über Redner, die sich selbst in den Hintergrund stellen, um maximale Sicht für den Projektor oder die Leinwand zu gewähren. Da investiert ein Aufsichtsratmitglied oder ein Vorstandsmitglied viel Zeit in die Vorbereitung einer Präsentation und in seine Anreise, um sich dann vor dem Publikum zu verstecken!
PowerPoint – ein Hilfsmittel
Setzen Sie die PowerPoint-Präsentationen lediglich als Hilfsmittel ein. Die Folien bilden nicht den Hauptfokus einer Rede. Sie sind der Hauptfokus einer Rede, und PowerPoint wird lediglich dafür eingesetzt, Sie zu unterstützen und dem Publikum Ihre Inhalte zu verdeutlichen.
Wenn Sie PowerPoint einsetzen, sollten Sie das vorher proben. Planen Sie drei bis fünf »Trockenübungen« ein, bevor Sie die Präsentation vorführen. Machen Sie außerdem einen Probelauf vor Ihrer tatsächlichen Rede, um zu sicherzugehen, dass die Technik funktioniert und ein reibungsloser Ablauf garantiert ist.
Das Unerwartete erwarten
Risikofaktor Technik
Sie haben sicherlich schon einmal die Situation erlebt, dass die gesamte Rede auf der PowerPoint-Präsentation basiert und Power-Point irgendwie nicht funktioniert. Der Redner steht da und klickt und nichts passiert. Leute kommen auf die Bühne und versuchen den Laptop zum Laufen zu bringen. Der Techniker, der irgendwo im Hotel herumschwirrt, wird gerufen. Die gesamte Veranstaltung ist lahmgelegt, während die Menschen auf der Bühne betreten in die Gegend schauen. So etwas muss Ihnen nicht passieren.
In jedem Fall sollten Sie, wenn Sie eine PowerPoint-Präsentation benutzen, mit einem überzeugenden und klaren Argument beginnen, das den Rahmen für Ihre Rede festlegt. Sie können dann PowerPoint zur Darstellung von wichtigen Statistiken und Schaubildern einsetzen. Sobald Sie mit PowerPoint fertig sind, blenden Sie es aus, um die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf Ihr Gesicht und auf Ihre Botschaft zu lenken.
Von Punkt zu Punkt
Bei der Planung und Vorbereitung Ihrer Rede sollten Sie die Überleitungen von Punkt zu Punkt für Ihr Publikum so gestalten, dass klar erkennbar ist, wann Sie mit einem Punkt fertig sind und den nächsten beginnen. Überprüfen Sie die inhaltlichen Aussagen immer wieder und suchen Sie kontinuierlich nach Verbesserungsmöglichkeiten.
Drei Reden
Man sagt, dass jeder Rede immer drei Reden zugrunde liegen: Die erste ist die Rede, die der Redner geplant hat. Die zweite Rede ist die, die er tatsächlich hält, wenn er vor dem Publikum steht. Und die dritte ist die Rede, die er gerne gehalten hätte, nachdem er über seine gehaltene Rede nachgedacht hat.
Die beste Rede von allen ist die, wenn die geplante Rede, die gehaltene Rede und die Rede, die Sie gerne gehalten hätten, übereinstimmen. Wenn Ihnen das gelingt, stellt sich ein tiefes Gefühl von Freude und Zufriedenheit ein.
Übung lohnt sich
Vor einigen Jahren wurde ich engagiert, um eine Rede vor einem großen Publikum zu halten. Im Zuhörerraum saß eine Vielzahl potenzieller Auftraggeber, die ich mit meinem Vortrag beeindrucken wollte. Deshalb verbrachte ich außerordentlich viel Zeit mit dem Üben, Vorbereiten und Wiederholen meiner Rede. Nachdem ich sie ungefähr fünfzigmal wiederholt hatte, hielt ich sie dann vor dem großen Publikum im Kongresszentrum.
Das Üben hatte sich gelohnt. Die Rede wurde auf Video und Tonträger aufgenommen. Diese wurden weltweit angeboten und schließlich von vielen Tausend Menschen angeschaut beziehungsweise angehört. Einige Jahre später wurde sie aus eintausend Reden ausgewählt und als eine der besten zwölf Reden bewertet, die in den letzten siebenunddreißig Jahren bei diesem Unternehmen gehalten wurden. Die Vorbereitung hatte sich wirklich gelohnt.
Gedächtnisstützen einsetzen
Sie können sich auch überlegen, ob Sie für Ihre Vorbereitung Gedächtnisstützen nutzen wollen. Dies funktioniert so, dass Sie eine Reihe von Zahlen oder Buchstaben wählen und Ihre Rede im Geiste um diese spezifische Reihe herum gestalten.
Reimen, reimen, reimen
Sie haben sicherlich schon einmal gehört, welche Techniken Gedächtnistrainer einsetzen. Ein Beispiel: Sie benutzen das Wort »eins«, das sich auf »Heinz« reimt. Wenn Sie an den ersten Punkt denken, denken Sie an die Eröffnungsaussage, die wie eine Ladung Ketchup aus der Flasche nur so herausschießt.
Dann nehmen Sie das Wort »zwei«, das sich mit dem Wort »Ei« reimt. Sie denken dann an den zweiten Punkt, der aus einem Ei schlüpft oder aus einem Ei herausgeholt wird, oder überlegen sich eine andere Assoziation.
Genauso verfahren Sie mit dem Wort »drei«, das sich auf »Hai« reimt. Der Redner stellt sich beim dritten Punkt seiner Rede vor, wie er dem Raubfisch etwas aus dem Maul zieht.
»Vier« reimt sich auf »Stier« und der Redner wird an seinen vierten Punkt denken und sich vorstellen, wie er den Stier an den Hörnern fasst.
»Fünf« reimt sich auf »Schlümpf«, und der Redner zieht im Geiste seinen fünften Punkt unter der Zipfelmütze dieses kleinen blauen Männchens hervor. Und so weiter.
»Sechs« reimt sich auf »Hex«, »sieben« auf »Lieben«, »acht« auf »Schacht«, »neun« auf »Träum’« und »zehn« auf »Feen«.
Wenn Sie die Zahl und die dazugehörende Assoziation abrufen, erinnern Sie sich auch an den Punkt Ihrer Rede, den Sie mit dem Reimwort verknüpft haben. So fällt es Ihnen ganz leicht, sich zehn aufeinanderfolgende Punkte problemlos in der richtigen Reihenfolge zu merken. Dies ist ein gängiger Trick, der von Rednern benutzt wird, die eine Rede ganz ohne schriftliche Notizen halten wollen.
Eine Rede mit einem Wort gestalten
Am liebsten strukturiere ich eine Rede um ein Wort herum, das in Bezug zur Rede steht und wichtig für das Publikum ist, wie beispielsweise »SUCCESS« (Erfolg). Sie können dies mit fast jedem Wort machen. Im Folgenden sehen Sie am Success-Beispiel, wie Sie diese Methode einsetzen können.
Buchstabe für Buchstabe abarbeiten
Das erste S steht für »Sense of Purpose« (Sinn des Ziels). Ich erkläre dann, wie wichtig es ist, klare, spezifische Ziele zu haben, bevor man mit etwas loslegt.
Das U steht für »You are responsible« (Sie sind verantwortlich). Ich lege dar, dass Sie selbst die Verantwortung für Ihr Leben und Ihre Karriere übernehmen müssen und Ausreden nicht gelten.
Der dritte Buchstabe, das C, steht für »Customer satisfaction« (Kundenzufriedenheit).