Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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erzähl mir, was los ist..."

      18

      "Dein Penthouse ist traumhaft", meinte Lynne voller Anerkennung, nachdem Jack ihr alles gezeigt hatte.

      Dann gingen sie hinaus auf den Dachgarten. Man konnte hinunterblicken und sah unter anderem auf eine Telefonzelle, die genau an einer Straßenecke aufgestellt war. Lynne streckte den Arm aus. "Von dort hat dieser Bill angerufen", stellte sie fest.

      "Hat das die Polizei festgestellt?"

      "Ja." Und dann erzählte Lynne Jack von dem zweiten Anruf.

      "Möglich, dass du in Gefahr bist, Lynne", erklärte Jack ernst. "Wenn du willst, kannst du eine Weile bei mir unterkommen."

      "Das ist sehr nett, Jack."

      Er strich ihr über das Haar und sie lächelte matt.

      "Es ist ernst gemeint, Lynne."

      "Ich weiß. Aber ich kann nicht einfach vor der Tatsache fliehen, dass ich vielleicht die einzige Verbindung zu diesem mysteriösen Bill bin. Er weiß meine Geheimnummer, hat mich angerufen, mir seinen nächsten Mord angekündigt..." Sie deutete hinaus über die Dächer Londons. "Die Chance, diesen Kerl da draußen irgendwo zu finden, ist minimal, Jack!"

      "Du willst dich doch nicht als eine Art Lockvogel benutzen lassen", runzelte Jack die Stirn.

      "Dieser Mann wird nicht aufhören zu töten, Jack!"

      Jack zuckte die Schultern. Was Lynne sagte, gefiel ihm nicht. Das war überdeutlich seinen Gesichtszügen abzulesen.

      Dennoch meinte er: "Du hast Mut!"

      "In Wahrheit habe ich große Angst!"

      "Du kannst immer auf meine Hilfe zählen, Lynne." Er nahm ihre Hand. "Komm mit!"

      "Wohin?"

      Er zog sie mit sich und einen Augenblick später befanden sie sich wieder in Jacks großzügig angelegtem Wohnzimmer.

      "Setz dich", sagte er und sie ließ sich in einen der breiten Ledersessel fallen.

      Jack ging an seinen Bücherschrank und holte zielsicher einen bestimmten Band heraus. Dann ging er auf Lynne und reichte ihn ihr.

      "Was ist das?"

      "Ein Buch über berühmte Mörder. Ich dachte mir, dass es nicht schaden kann, etwas mehr über diesen Delaney zu wissen."

      "Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass dieser Anrufer die Wiedergeburt von Delaney ist!"

      Jack zuckte die Achseln. "Ich habe keine Ahnung. Aber wer will das schon mit Sicherheit ausschließen? Und selbst wenn nicht, dann bleibt die Tatsache, dass dieser Wahnsinnige selbst der Überzeugung ist, Delaney zu sein."

      Lynne klappte das Buch auf. William Delaney, geboren 1856 in Bristol hingerichtet 1899 in London, stand da zu lesen.

      Im Wesentlichen stand da das schwarz auf weiß, was sie auch schon von McGill wusste.

      Insgesamt zwei engbedruckte Seiten handelten von Delaney.

      Jack schien sie sehr gründlich durchgearbeitet zu haben, denn überall waren Unterstreichungen und Anmerkungen am Rand zu finden. Die Notizen schienen aber älteren Datums zu sein, denn sie waren schon ziemlich verblasst.

      Das Telefon läutete.

      Jack ging ran und wirkte ziemlich einsilbig.

      "Was ist los?", erkundigte sich Lynne, nachdem das Gespräch zu Ende war.

      "Ich muss runter in die Agentur. Mein Partner hat Ärger mit einem Kunden." Er lächelte und gab ihr einen Kuss. "Ich bin gleich wieder zurück..."

      Sie umarmten sich, bevor er sich von ihr löste.

      "Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Lynne", hauchte Jack ihr ins Ohr.

      19

      Lynne ging etwas auf und ab, während sie auf Jack wartete.

      Sie fühlte eine angenehme Empfindung in sich aufsteigen und ihren ganzen Körper durchfluten. Es hat keinen Zweck, darum herum zureden, sagte sie sich selbst, während sie an dem Bücherschrank vorbeiging. Ich habe mich verliebt...

      Die Minuten verrannen.

      Lynnes Blick ging die Buchtitel entlang.

      Sie war überrascht. Ein halbes Regal war mit Titeln zum Thema Wiedergeburt belegt, darunter auch ein Band über Reinkarnationstherpaie. Jack schien sich sehr intensiv damit befasst zu haben. Lynne nahm einen der Bände heraus. Er war gespickt mit Zetteln.

      Im nächsten Moment ging das Telefon.

      Lynne zögerte, aber der Anrufer schien nicht aufzugeben. Er klingelte immer wieder. Offenbar war es ziemlich wichtig.

      Oder es war Jack, der unten aus der Agentur anrief, um ihr zu sagen, dass es noch dauern konnte.

      So ging die junge Frau zum Telefon und nahm ab.

      Die Nackenhaare stellten sich ihr auf, schon bevor das erste Wort über die Leitung kam.

      "Lynne? Lynne Davis?"

      Es war die dunkle, verstellte Stimme jenes Manns, der sich für die Wiedergeburt William Delaney hielt.

      Lynne antwortete nicht.

      Sie fühlte den Puls bis zum Hals schlagen. Nur ruhig bleiben!, versuchte sie sich zu sagen. Aber in ihrem Inneren quälte sie die Frage, wie dieser Mann wissen konnte, dass sie hier war.

      "Was ist, erkennst du mich nicht wieder, Lynne? Ich bin es, Bill." Ein heiseres Lachen folgte. Ein Lachen, das die junge Frau schlucken ließ. "Ich weiß, das du jetzt am Apparat bist, Lynne! Ich weiß alles über dich, verstehst du? Alles, wirklich alles."

      Ein paar quälende Augenblicke lang herrschte Schweigen.

      Lynne hörte nur das Atmen des Anrufers. Sie nahm den Apparat und ging zum Fenster. Dann blickte sie hinab in Richtung der Telefonzelle, die dort unten an der Straßenecke zu sehen. Von dort hatte der Anrufer telefoniert, als die Polizei den Anruf zurückverfolgt hatte.

      Und tatsächlich.

      Dort telefonierte jemand!

      Aber Lynne konnte konnte kaum etwas von dem Mann sehen. Ein paar Beine mit dunkler Hose, das war alles.

      "Hören Sie, wer immer Sie auch sind - Sie müssen sich helfen lassen...", redete Lynne auf den Anrufer ein, ohne dass sie glaubte, damit auch nur irgendetwas ausrichten


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