Sammelband 6 Krimis: Der Killer in den Bergen und andere Krimis für Strand und Urlaub. Alfred Bekker

Sammelband 6 Krimis: Der Killer in den Bergen und andere Krimis für Strand und Urlaub - Alfred Bekker


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die atmungsaktiv sein.“

      „Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, im Außendienst zu sein“, grinste Milo.

      Aber das Tragen dieser Schutzanzüge hatte sich in der Spurensicherung bewährt. Gerade die Technik der DNA-Analyse und der Einsatz von Luminol, um normalerweise unsichtbare oder teilweise schon entfernte Spuren sichtbar zu machen, hatten das Geschäft der Spurensicherung in den letzten Jahren revolutioniert. Eine Schuppe, die aus dem Haar eines Beamten rieselte, konnte am Tatort zu einem dermaßen verwirrenden Befund führen, dass der Fortgang der Ermittlungen dadurch stark verzögert wurde.

      „Viel kann man im Moment noch nicht sagen“, erklärte Pendros. „Der Raum war leer, der Täter hat keine Patronenhülse hinterlassen und das Projektil kann erst nach der Obduktion der Leiche untersucht werden, denn soweit ich den Coroner verstanden habe, steckt es noch in Azzaros Kopf.“

      „Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn die Waffe schon mal benutzt worden wäre!“, meinte Clive.

      „Fingerabdrücke gibt es nirgendwo“, fuhr Pendros fort. „Der Täter hat Handschuhe getragen. Er hatte allerdings Öl unter den Füßen und hat deswegen ein paar Abdrücke produziert, die mit bloßem Auge fast nicht sichtbar sind, aber...“

      „Ihr habt da so eure Tricks“, schloss ich.

      Miles nickte.

      „Worauf du wetten kannst! Der Kerl trug Turnschuhe der Marke Nike, Größe 41. Ich würde daher auf einen eher kleinen Täter schließen.“

      „Ich habe den Mann gesehen“, sagte ich. „Eins achtzig war der mindestens, vielleicht sogar noch größer!“

      Miles hob die Augenbrauen. „Schuhgröße 41 passt nicht so richtig dazu, oder?“

      „Kannst du laut sagen!“

      „Aber an den Messungen wirst da ja wohl nicht zweifeln wollen.“ Miles Pendros zuckte die Schultern und lächelte verschmitzt. „Wie ihr G-men das zusammenbringt – diesen großen Kerl und die kleinen Füße – das ist euer Problem. Aber dafür habt ihr ja eure berühmte Ausbildung in Quantico hinter euch.“ Ein bisschen Ironie schwang in Miles’ Worten mit. Ich hatte zufällig von einem seiner Kollegen mal gehört, dass Miles Pendros selbst mal versucht hatte, die Aufnahmetests der FBI-Akademie in Quantico zu bestehen und gescheitert war. Vielleicht kamen daher die Seitenhiebe auf das FBI, die er sich hin und wieder wohl einfach nicht verkneifen konnte.

      „Das ist zumindest ein sehr auffälliges körperliches Merkmal, das uns bei der Fahndung helfen wird!“, glaubte Clive. „Was wollen wir mehr.“

      Während der Zeit, wie wir am Tatort zubrachten, stellte sich noch mehr heraus. So waren sämtliche Fenster der siebten Etage geschlossen gewesen, wie die Mitarbeiter des Security Service versicherten. Auch die Spurenlage an dem Fenster zum Hinterhof, durch das der Täter über die Feuerleiter geflüchtet war, ergab, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf diesem Weg das Gebäude betreten hatte.

      Vielmehr sprach alles dafür, dass er auf dem herkömmlichen Weg in die ehemaligen Räumlichkeiten von Watson & Partners gelangt war.

      Mit Hilfe von Bo Hennessy fanden wir schließlich die entsprechende Video-Sequenz der Überwachungskamera im Eingangsbereich.

      In dieser Sequenz sprach er kurz mit einem der Security Guards, dessen Identität schnell ermittelt war. Er hieß Brendon Carlovich, war vierunddreißig Jahre alt und galt nach Bo Hennessys Angaben als außerordentlich zuverlässig. Die Video-Sequenz konnte uns, was das Äußere des Killers anging, zwar nicht wirklich weiterhelfen, abgesehen davon, dass sich unsere Spezialisten vom Innendienst darum kümmern konnten, ob der Kerl mit der LAKERS-Mütze tatsächlich auch Schuhgröße 41 hatte, was mit Hilfe neuester biometrischer Messverfahren auch anhand von Videoaufnahmen möglich war.

      Carlovich konnte sich jedoch über die bekannten Details hinaus noch an zwei weitere wichtige Einzelheiten erinnern. Erstens hatte der LAKERS-Mann Carlovichs Angaben nach stark nach Menthol und Zigaretten gerochen. Und zweitens konnte sich der Wachmann daran erinnern, dass er sich nach der Kanzlei Bridger, Garland & Associates im achten Stock erkundigt.

      „Ich habe kurz bei der Kanzlei durchgerufen, um mich danach zu erkundigen, ob er dort tatsächlich einen Termin hatte. Sonst hätte ich ihn gar nicht zu den Fahrstühlen gelassen", berichtete Carlovich. „Sicherheit wird bei uns nämlich groß geschrieben, müssen Sie wissen."

      „Hat er einen Namen genannt?", fragte ich.

      Carlovich nickte. „John Smith."

      „Nicht besonders originell."

      „Habe ich auch gedacht, Agent Trevellian. Aber wenn Bridger, Garland & Associates einen Termin mit einem gewissen John Smith vereinbart hat und in der Eingangshalle taucht jemand mit diesem Namen auf, dann habe ich keinen Grund, denjenigen daran zu hindern, das Gebäude zu betreten."

      „Es macht Ihnen auch niemand einen Vorwurf", versicherte ich.

      „Wer hätte auch schon ahnen können, dass es sich bei diesem Typ um einen Killer handelt! Schließlich können wir unmöglich bei all den Mandanten der in diesem Haus residierenden Anwälte Leibes- und Gepäckvisitationen durchführen. Dann hätten wir sehr schnell deren gesamte Mandantenschaft verprellt."

      Wenig später statteten wir der Kanzlei Bridger, Garland & Associates einen kurzen Besuch ab. Wir bekamen dort die Auskunft, dass tatsächlich ein Mann namens telefonisch um einen Termin gebeten hatte. Er wollte angeblich Rechtsauskunft in einer Erbschaftsangelegenheit.

      Wie unsere Kollegen Leslie Morell und Jay Kronburg herausfanden, hatte dieser ominöse "John Smith" auch in zwei anderen Kanzleien angerufen, um einen Termin zu bekommen, war dort jedoch auf spätere Termine vertröstet worden.

      Inzwischen traf unser Zeichner Agent Prewitt ein, der zusammen mit dem Security Guard Carlovich, Milo und mir ein Phantombild erstellte. Dazu benutzte er natürlich schon lange nicht mehr Block und Bleistift, sondern ein hochmodernes Laptop mit einer speziellen Software zur Erstellung brauchbarer Phantombilder.

      Da in diesem Fall niemand besonders viel vom Gesicht des Verdächtigen gesehen hatte, blieb das Ergebnis trotz eines Top-Bildprogramms und dem unbestreitbaren Können Agent Prewitts eher dürftig.

      Wir waren gerade damit fertig, als uns ein sehr interessantes Ergebnis der SRD-Kollegen erreichte.

      Es war Miles Pendros, der mir die Neuigkeit per Handy mitteilte.

      „Am Schloss der Glastür, die zu den Räumen von Watson & Partners sind keinerlei Spuren eines Einbruchs erkennbar. Da wir davon ausgehen, dass der mutmaßliche Täter über diesen Weg an den Tatort gelangt ist, muss man daraus eigentlich den Schluss ziehen, dass er wahrscheinlich einen Schlüssel hatte oder ihn jemand hereingelassen hat, Jesse."

      „Ich danke dir, Miles."

      Wenig später besprach ich die Sache mit Milo und Clive.

      „Wenn ihr mich fragt, dann gibt es da nur zwei Möglichkeiten, wie er an den Schlüssel herangekommen sein kann", sagte Clive. „Entweder er hatte einen Helfer bei den Wachleuten oder bei Watson & Partners.“

      „Dürfte auf jeden Fall interessant sein, diese Kanzlei mal unter die Lupe zu nehmen", fand ich.

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