Andalusien Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

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unter be­sonderen Schutz gestellt.

      Eine unvergleichliche Vielfalt

      Andalusiens Küstenlinie misst deut­lich mehr als 800 Kilometer, ist damit nach der des küh­len Galicien die zweit­längste aller spa­ni­schen Fest­lands­re­gio­nen. Ein­zig­ar­tig dagegen, dass An­dalusiens Küste sich auf gleich zwei Meere ver­teilt und da­mit eine enorme Vielfalt bietet. Das ei­gent­liche Herz der Re­gion schlägt je­doch im Binnen­land. Dort erstreckt sich die weite Ebene des großen Stroms Río Guadalqui­vir, in der im Spät­sommer die Baum­wollfelder blü­hen, erheben sich in der schnee­be­deck­ten Sierra Nevada aber auch die höchs­ten Berge der Iberi­schen Halb­in­sel. Hier liegen sowohl die tro­ckenste als auch eine der nie­der­schlags­reichs­ten Zonen Spaniens, gibt es staubige Wüs­ten, ausgedehnte Stau­seen und Salz­wasserlagunen, in denen Flamin­gos brü­ten. In Andalusiens Hinter­land wach­sen Oliven und die Trauben für Sherry und Bran­dy, grasen Kampf­stie­re auf rie­si­gen Wei­de­flächen, krei­sen Ad­ler und Geier über wilden Schluch­ten.

      Besondere Landschaften

      Die Halbwüsten Almerías: Die Ge­birgs­ket­ten der Sierras im Osten der Pro­vinz Al­mería sind das regenärmste Ge­biet Eu­ro­pas. Als Folge trifft man hier auf echte Wüs­ten­land­schaften von sprö­dem, wildro­mantischen Reiz. Nur im Früh­jahr über­ziehen da und dort große bunte Blu­men­teppiche den in dieser Ge­gend sonst stets völ­lig aus­ge­dörrten Boden.

      Las Alpujarras: Die Region an den was­serreichen, fruchtbaren Süd­hän­gen der Sier­ra Nevada teilt sich in die Pro­vin­zen Almería und Granada. Lan­ge Jahr­hun­derte ein völlig ent­le­ge­nes Ge­biet, weist sie ganz ei­gene Cha­rak­te­ris­ti­ka auf. Die ausge­klü­gelten Be­wäs­se­rungs­sys­te­me und die ty­pi­sche Ar­chi­tek­tur der hie­sigen Berg­dör­fer ge­hen noch auf die Mau­ren zu­rück, die sich nach der Rück­er­obe­rung Gra­na­das hier­hin zu­rück­ge­zo­gen hat­ten.

      El Torcal: Auf­grund ih­rer ge­rin­gen Flä­che ist die ku­ri­ose Land­schaft in der Provinz Málaga nicht als Natur­park, sondern nur als Na­tur­re­ser­vat ausge­wie­sen. Die bi­zar­ren For­men und das Sys­tem von We­gen, Na­tur­brücken und Dolinen („tor­cas“), das die Ero­sion in den wei­chen Kalk­stein gegra­ben hat, sind ein ganz be­son­deres Erleb­nis. UNESCO-Welt­er­be seit seit 2016.

      Die reizvollsten Naturparks

      Parque Nacional Coto de Doñana: Sümpfe, Wanderdünen, Wälder und lan­ge Sandstrände kennzeichnen das flache, überwiegend in der Provinz Huelva gelegene Areal an der Mün­dung des Río Gua­dal­qui­vir. Aufgrund seiner Lage an der Grenze zwischen Europa und Afrika bildet das wich­tigste Feuchtgebiet Spaniens eine im­mens wertvolle Rast- und Brutstätte zahlreicher selten gewordener Vogelar­ten und ist ein Rückzugsort für den Ibe­rischen Luchs. 1994 wurde die Do­ñana von der UNESCO zum Weltnatur­erbe er­klärt.

      Parque Nacional de la Sierra Nevada: Der Hochgebirgspark liegt in den Pro­vinzen Granada und Almería. Er ist der größte Nationalpark Spa­niens und um­fasst die höchsten, bis weit über 3000 Meter ansteigenden Gip­fel des spani­schen Festlands. Ein land­schaft­lich und bio­klima­tisch sehr viel­fäl­ti­ges Areal, in dem allein über 60 en­de­mi­sche Pflanzenar­ten wach­sen und zahl­reiche seltene Tiere le­ben.

      Parque Natural Cabo de Gata-Níjar: Ein grandioser Meeres-Naturpark in der Provinz Almería. Vom Er­schei­nungs­bild her ist das trockene, dünn besie­delte Gebiet mit Teilen der Ka­narischen Inseln vergleichbar, eine Mi­schung aus Vulkanformationen, Halb­wüs­te und herrlichen Stränden.

      Parque Natural Sierras de Cazorla, Se­gura y Las Villas: Spaniens aus­ge­dehn­tester Naturpark erstreckt sich im äu­ßersten Nordosten Andalusiens in der Provinz Jaén. Die waldreiche Karst­land­schaft erreicht Höhen von mehr als 2100 Metern und bildet das Quellgebiet des Río Guadalquivir. Bes­ter Aus­gangs­punkt ist das charmante, etwas außer­halb gelegene Städtchen Ca­zorla.

      Parque Natural de la Sierra de Gra­za­le­ma: Ebenso schön wie ökologisch wert­voll ist dieses zer­klüf­tete Kalk­stein­ge­biet der Klippen, Schluch­ten, Höhlen, sel­te­nen Pflan­zen und dichten Wälder, das überwiegend zur Provinz Cádiz zählt. Mittendrin liegt das hübsche Bergdorf Grazalema.

      Originelles und Kurioses

      Ein landschaftlich so vielseitiges und von so unterschiedlichen Kulturen ge­präg­tes Ge­biet wie Andalusien besitzt schon fast zwangsläufig eine ganze Reihe loka­ler Kuriositä­ten und außer­gewöhnlicher Anziehungs­punkte. Sie sind die bunten Farb­tupfer einer Reise in Spa­niens Süden.

      Fiestas, Ferias & Co.: Sherry in Strömen, Flamenco und stolze Reiter an jeder Ecke, gefeiert wird bis zum Morgengrauen - bei Andalusiens Festen ist Kondi­tion gefragt. Die wichtigs­ten Fiestas, zahlreiche weitere sind in den Ortskapiteln aufgeführt.

      Eigentümliche Orte

      Westernstädte in der Provinz Almería: Die ausgetrockneten Fluss­betten, wil­den Schluchten und kahlen Gipfel der Wüsten um Tabernas dienten als Hin­ter­grund für zahlreiche Westernfilme. Dort finden sich deshalb einige Kulis­sen­dörfer, deren An­blick aus Filmen wie „Für eine Handvoll Dollar“ ver­traut ist. Manche sind heute weit­gehend ver­fallen, andere wurden als Tou­ris­ten­ziel, aber auch für weitere Dreh­ar­beiten be­wahrt.

      Gib­raltar: Die britische Kronkolonie auf dem markanten Felsen ist schon eine Ku­rio­sität für sich: Duty-Free-Shops im Dutzend, Bobbys als Ver­kehrs­wäch­ter, rote Te­lefon­zellen und an jeder Ecke Bu­den, die Fish&Chips ver­kau­fen. Und dann sind da na­türlich noch die be­rühmten Affen auf dem Apes Den ...

      Der „Tempel des Gegenpapstes“: Süd­lich von Sevilla hat sich beim win­zi­gen Ort El Palmar de Troya ein selbst­er­nann­ter „Papst“ seinen eigenen „Vati­kan“ bauen las­sen, zur „Rettung der Ka­tholischen Kirche“, wie er wissen ließ. Das erstaun­lich gro­ße, mit zahlrei­chen Kuppeln und Türmen im Mi­na­rett­stil versehene Ge­bäude steht in überr­a­schen­dem Kontrast zur fried­vollen Land­schaft der Umge­bung.

      Unter der Erde

      Höhlenwohnungen: Die „Casas Cueva“ sind besonders in den Pro­vin­zen Al­me­ría und Granada an­zu­tref­fen. Aus dem wasserundurchlässigen und fes­ten, aber den­noch leicht zu bearbei­tenden Boden gegraben, iso­lie­ren sie sehr gut ge­gen Hitze und Kälte und sind innen oft er­staunlich komforta­bel aus­ge­stat­tet. Wer selbst ein­mal eine sol­che „Casa Cue­va“ mie­ten möchte, hat dazu in meh­reren Or­ten der Pro­vinz Granada Ge­legen­heit. Be­son­ders be­kannt für ihre Höh­len­woh­nun­gen sind das Sac­ro­mon­te-Vier­tel von Gra­nada und das Bar­r­io de las Cue­vas von Gua­dix.

      Tropfsteinhöhlen: Eine Viel­zahl von Höh­len­sys­temen durchzieht die Sier­ras Anda­lu­siens. Oft sind sie nur Spe­zialis­ten zugänglich, manche Höhlen wur­den aber auch be­su­cher­tauglich her­ge­rich­tet. Die schönste und größte die­ser Tropfsteinhöhlen ist die Gru­ta de las Maravillas von Aracena in der Pro­vinz Huelva, gefolgt von der eben­falls viel besuchten Höhle von Nerja in der Provinz Málaga. Ur­wüch­siger ist ein Gang durch die Cue­va


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