Bucket List für Paare. Denise Ni

Bucket List für Paare - Denise Ni


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zu landen, wo sie eigentlich nie hinwollten (z. B. karrieretechnisch). Wirklich zufrieden macht diese Vorstellung nicht. Doch schwierig etwas zu ändern, wenn man nicht weiß, wohin man möchte. Das Erstellen einer Bucket List bringt dich dazu, dich intensiv mit deinen Träumen und Zielen im Leben auseinanderzusetzen. Was wolltest du schon lange machen oder welche Orte willst du unbedingt sehen? Es kann gut sein, dass es der Hauskauf und das BWL-Studium sind, aber es kann auch sehr gut etwas anderes sein.

      Ziele aufschreiben hilft, die Ziele auch zu erreichen

      Wie war das doch gleich? Die Liste für den Supermarkt müsst ihr euch nicht aufschreiben, sondern könnt sie euch auch im Kopf merken? Die Erfahrung zeigt: Dieses Vorgehen funktioniert in den seltensten Fällen. Am Ende fehlt doch die Butter. Bei einer Bucket List sieht es nicht anders aus. Euer Vorhaben, im nächsten Winter eine Schneeschuhwanderung zu unternehmen, ist euch jetzt präsent, aber wie wird es aussehen, wenn die Tage langsam wieder kürzer werden? Oder nehmen wir ein Vorhaben, das etwas mehr Einsatz und Disziplin erfordert. Ihr wollt euch gemeinsam mit dem Deutschen Tanzabzeichen Goldstar schmücken (wahlweise konversationssicher Italienisch sprechen oder euch das Deutsche Sportabzeichen an die Brust heften). Was glaubt ihr: Wie erreicht ihr euer Ziel eher? Wenn ihr es euch lediglich vornehmt oder wenn ihr euer Ziel verschriftlicht?

      In einer Studie der Dominican University of California aus dem Jahr 2015 wurden 267 Probanden zwischen 23 und 72 Jahren gebeten, sich berufliche Ziele zu überlegen, die sie in den nächsten vier Wochen erreichen möchten.1 Die Probanden wurden in fünf Gruppen eingeteilt:

      Gruppe 1 formulierte und priorisierte die Ziele mündlich.

      Gruppe 2 hat die Ziele schriftlich notiert und priorisiert.

      Gruppe 3 hat zu den schriftlich notierten Zielen Maßnahmen dazugeschrieben, die für die Zielerreichung notwendig sind.

      Gruppe 4 hat nicht nur die Ziele schriftlich fixiert und Maßnahmen notiert, sondern auch einem Freund davon erzählt.

      Gruppe 5 hat neben all den zuvor genannten Punkten einem Freund einen wöchentlichen Fortschrittsbericht gesendet.

      Das Ergebnis könnt ihr euch vielleicht schon denken: Von Gruppe 1 haben nur 43 % ihre Ziele erreicht, während dies bei Gruppe 5 schon 76 % Prozent waren. Ein beeindruckendes Ergebnis, das zeigt: Ziele aufschreiben hilft, diese auch zu erreichen. Wer zudem noch konkrete Maßnahmen formuliert und sein Umfeld einbindet, hat eine ungleich höhere Erfolgsquote als jemand, der seine Ziele nur mündlich äußert. Klingt irgendwie auch logisch. Es ist etwas vollkommen anderes sich Dinge nur auszumalen oder in seinen Gedanken vorzunehmen, als sie schriftlich zu fixieren. Das geschriebene Wort schafft eine größere Verbindlichkeit und dient nebenbei als freundlicher Reminder. Ich verspreche euch: Eure Ziele aufzuschreiben hilft euch, eure verrückten Ideen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, und schafft eine größere Verbindlichkeit. Ihr gebt euch damit selbst ein Versprechen, euer Bestes zu tun, um eure Träume zu verwirklichen.

      Leben im Hier und Jetzt

      Eine Bucket List bringt euch aber auch dazu, den Begriff Alltag noch einmal zu überdenken. Allzu viele Menschen fiebern nämlich monatelang auf den begehrten Sommerurlaub hin, während sie sich so durch den Alltag kämpfen. Im Urlaub erleben sie dann neue Eindrücke am Fließband. Sei es eine fremde Sprache, von der sie ein paar Brocken aufschnappen, außergewöhnliche Gerichte oder ganz neue Aktivitäten, die sie zum ersten Mal erleben. Nach zwei oder drei Wochen ist der Urlaub allerdings zu Ende. Das beschwingte Urlaubsfeeling hält noch etwas an und dann ist wieder alles beim Alten. Also schnell den nächsten Jahresurlaub oder einen kleinen Kurztrip zur Überbrückung planen.

      Worauf ich hinaus will: Fernreisen sind eine aufregende Flucht aus dem Alltag, aber sie verändern ihn nicht. Es wäre doch schade, wenn ihr euer aufregendes Leben nur auf wenige Wochen im Jahr beschränkt und die restlichen Wochen einfach so an euch vorbeirauschen lasst. Wieso kann nicht ein ganz gewöhnlicher Mittwoch zu etwas Besonderem werden? Klar, ihr müsst arbeiten. Aber was ist mit den verbleibenden acht Stunden (angenommen ihr schlaft vorbildliche acht Stunden). Wieso nicht mal abends in einer Salzgrotte entspannen, zu einem Dinner-Date im Dark-Restaurant gehen oder einen Film im Autokino sehen? Ihr werdet merken, dass die Vorfreude auf euer gemeinsames Event am Abend euch den ganzen Arbeitstag über begleiten wird. Ist es nicht schön zu wissen, wofür es sich zu arbeiten lohnt? Gebt jedem Tag die Chance, zu etwas Besonderem zu werden. Ein Tag, an dem ihr euch einen Wunsch erfüllt oder etwas völlig Neues, Aufregendes erlebt.

      Raus aus der Komfortzone

      „A comfort zone is a beautiful place, but nothing grows there.“

      Und ob die Komfortzone ein gemütlicher Platz ist. Hier braucht ihr keine Angst haben, müsst euch nicht anstrengen, geht keinerlei Risiko ein und habt es sicher und bequem. Die Komfortzone beschreibt jenen Bereich, der euch vertraut ist, wie z. B. Freunde, Routinen und eure vertraute Umgebung. Oder wenn ihr samstagabends mit euren langjährigen Freunden zu eurem Stamm-Italiener geht oder wie jedes Jahr nach St. Peter-Ording reist, wo euch die Mitarbeiter im Hotel schon beim Vornamen begrüßen und ihr euch so gut auskennt, dass andere Touristen euch für Einheimische halten. Klingt gar nicht so übel, oder? Allerdings hat die Komfortzone auch ihre Nachteile. Da ihr euch in eurer Komfortzone so gut auskennt wie ein Gefangener in seiner Zelle, widerfährt euch dort auch nichts Neues, was auf Dauer ziemlich öde ist. Leider ist in der Komfortzone auch kein Platz für persönliches Wachstum sowie eure Ziele und Träume. Für deren Erfüllung müsst ihr nämlich etwas Mut aufbringen und euch in die Wachstumszone begeben.

      Werfen wir hierzu einen Blick auf das Drei-Zonen-Modell. Dem Modell zufolge gibt es drei menschliche Bereiche des Empfindens. Die gerade schon beschriebene Komfortzone, die Wachstumszone und die Panikzone.

      Die Wachstumszone trägt ihren Namen deshalb, da hier die Chance zum persönlichen Wachstum besteht. Der Haken: Um in die Wachstumszone zu kommen, führt kein Weg daran vorbei, die Komfortzone zu verlassen. Denn ihr begebt euch auf neues Terrain, durchbrecht gewohnte Routinen und müsst euch Ängsten und Unsicherheiten stellen. An dieser Stelle kommt eure Bucket List ins Spiel. Wenn ihr bislang immer nur nach Mallorca gereist seid, kann eine Traumreise nach Moskau erst einmal der absolute Super-GAU sein. Kaum einer spricht Englisch, unentzifferbare Straßenschilder und ungewohnte kulinarische Spezialitäten. Allerdings ist all dies auch kein Ding der Unmöglichkeit. Ihr werdet euch schon zurechtfinden. Mehr noch: Ihr werdet mit dieser Herausforderung wachsen, euch neues Wissen aneignen und euer Selbstvertrauen steigern. Beim nächsten exotischen Reiseziel macht ihr euch schon viel weniger Gedanken über die schwierigen Kommunikationsmöglichkeiten und bei eurer dritten oder vierten Reise, werdet ihr merken: Plötzlich ist das, was einst so viel Unbehagen bereitet hat, überhaupt kein Problem mehr. Glückwunsch! Ihr habt eure Komfortzone gerade erfolgreich erweitert. Es muss natürlich nicht immer die große Reise sein. Schon ein Besuch im ostafrikanischen Restaurant, wo alle mit Händen essen (oder doch nicht, Hilfe!) oder der erste Besuch in der Sauna, erfordern beim ersten Mal ein Quäntchen Mut.

      Je länger ihr es euch in eurer Komfortzone bequem gemacht habt, desto schwerer wird es euch anfangs fallen, euch von Denkmustern und Gewohnheiten zu lösen. Aber je mehr Häkchen ihr auf eurer Bucket List setzen werdet, desto mutiger werdet ihr und desto mehr schult ihr nebenbei eure Fähigkeit, neue Abenteuer und Erlebnisse zu entdecken.

      So wichtig Ausflüge in die Wachstumszone auch sind. Die Komfortzone verliert hierdurch keinesfalls ihre Bedeutung. Im Gegenteil: Wenn ihr regelmäßig hierhin zurückkehrt und ab und an einen Netflix-Sonntag einlegt, sorgt ihr für ein gesundes Gleichgewicht. Ruhepausen und Entspannung sind genauso wichtig wie eure Abenteuer. Insbesondere dann, wenn ihr zu schnell zu viel wollt. Ich rate zum Beispiel keinem Bucket List-Anfänger mit einem Tandem-Fallschirmsprung zu starten. So eine Aktion kann zu großem Stress bis hin zu Angstattacken führen. Willkommen in der Panikzone. Wenn ihr den Sprung aufgrund eurer physischen oder psychischen Verfassung sogar abbrechen müsst, kann dies sogar einen Rückschritt bedeuten. So schnell werdet ihr nach so einem Rückschlag eure Komfortzone wohl nicht mehr verlassen.

      Aber


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