Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten. Gabriele Hasmann

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umarbeiten, der ihm im Ernstfall das Leben retten würde.

      In einer Ecke des Naturhistorischen Museums in Wien steht außerdem ein Glasgefäß, in dem sich ein in Spiritus eingelegter „echter“ Basilisk befindet, den sich der Kaiser einst hatte andrehen lassen. Es handelt sich dabei um einen Rochen, der zerschnitten, gefaltet und falsch wieder zusammengenäht wurde, sodass Beine, Flügel und Hörner entstanden. Unter den Nasenlöchern, die aussehen wie Augen, sitzt ein breit lächelndes Maul, das den Betrachter zu verhöhnen scheint.

      Im Alter meinte Rudolf von Dämonen besessen zu sein und war daher ab 1606 regierungsunfähig.

      Der rasende Don Julio

       Ein Gemetzel aus Eifersucht

      Rudolf II. blieb unverheiratet, zeugte jedoch insgesamt sechs Kinder, vier mit seiner Geliebten Katharina Strade und zwei mit unbekannten Frauen. In seinen ältesten Sohn Julius d’Austria, auch Don Julius Caesar oder Don Julio genannt, setzte der Kaiser anfangs große Hoffnungen und achtete darauf, dass er eine gute Erziehung erhielt. Doch schon bald zeigte sich bei dem Burschen die psychische Unausgeglichenheit des Vaters in potenzierter Form. Julius war allerdings bei Weitem nicht so harmlos wie sein alter Herr und musste sein Leben lang von Psychiatern begleitet werden. Der Kaiser wies ihm im Jahr 1605 Schloss Krumau im heutigen Südböhmen als Wohnsitz zu, damit er in Österreich keinen Unsinn mehr anstellen konnte.

      Der triebgesteuerte junge Mann warf im Alter von 22 Jahren seine Geliebte Markéta Pichler, die Tochter eines Baders, in einem Tobsuchtsanfall aus dem Fenster, was diese leicht verletzt überlebte. Die junge Frau kehrte zu Don Julio zurück, als der sie erpresste: Er hatte ihren Vater einsperren lassen und drohte damit, ihn zu erhängen. Einige Wochen später kam es zu einem großen Streit, woraufhin der Habsburger das Mädchen bestialisch ermordete und zerstückelte. Das Motiv soll Eifersucht gewesen sein. Er schnitt Markéta die Ohren ab, schälte ein Auge aus dem Kopf, stieß ihr die Zähne bis in den Rachen hinunter und spaltete ihre Schädeldecke so tief, dass das Hirn heraustrat. Nach dem drei Stunden dauernden Gemetzel rief er seine Wirtschafterin und einen Wärter, verband seinem Opfer die Augen und durchbohrte die Tote noch einmal mit seinem Degen. Anschließend befahl er, die Leiche in einem Leintuch hinauszutragen. Don Julio wurde nach der Tat von seinem Vater Rudolf II. höchstpersönlich auf seinem Schloss eingekerkert, wo er gänzlich verwilderte und 1609 an einem Geschwür im Hals und in völliger geistiger Umnachtung verstarb.

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