Mirroring Hands. Richard Hill
Scott Miller, Michael Munion, Carmen Nicotra, Bill O’Hanlon, Kirk Olson, Debra Pearce-McCall, Susan Sandy, Dan Siegel, Lawrence Sugarman, Reid Wilson, Michael und Diane Yapko und Shane Warren. Es gibt aber noch mehr Personen, mit denen wir uns von Herzen verbunden fühlen, darunter Kollegen und Freunde bei der Global Association for Interpersonal Neurobiology Studies (GAINS), die wir eher als unsere Familie ansehen; außerdem die wundervollen Mitglieder der Milton H. Erickson Foundation; und schließlich Venkat Pulla und unsere Strength-Based-Practice-Social-Work-Gemeinschaft in Autralien, Asien und auf dem Subkontinent. Es war eine wunderbare Reise. Wir danken Euch allen!
Richard Hill & Ernest L. Rossi
Vorwort von Jeffrey K. Zeig
Ernest Rossi hat wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung der Psychotherapie geleistet und ist zu einer historischen Persönlichkeit geworden. Er kann sich glücklich schätzen, Richard Hill als Co-Autor gewonnen zu haben.
Rossi hat in vielen Bereichen Wichtiges erreicht, unter anderem, indem er jungsche Perspektiven und die Arbeit von Milton H. Erickson, M. D., der zentralen Persönlichkeit der medizinischen Hypnose im 20. Jahrhundert, erweitert hat. Rossi war Ericksons Boswell1 und hat seinen Ansatz in der Welt bekannt gemacht. Rossis eigene bahnbrechende Beiträge bewegen sich im Bereich der Psychoneurobiologie. Er hat damit begonnen, hypnotische Techniken in der Geist-Körper-Therapie zu nutzen, bis hin zu der Möglichkeit, durch hypnotische Suggestion die Genexpression zu verändern. Rossi hat erforscht, wie der Geist Gehirn und Körper kreiert. Damit hat er eine Tür geöffnet, durch die andere Forscher nun hinduch- und weitergehen können.
Auch eigene Beiträge zur Hypnose sind kennzeichnend für Rossis Arbeit. Er ist Spezialist für ideodynamische Aktivität – für die Veränderung von Verhalten und sensorischem Erleben durch Assoziationen und mentale Repräsentationen. Wenn wir intensiv an eine Zitrone denken, fangen wir an, Speichel zu produzieren. Wenn wir als Beifahrer in einem Auto sitzen und uns irgendwo auf dem Weg wünschen, dass der Fahrer schnell bremst, treten wir mit einem Fuß auf eine imaginäre Bremse. Diese ideodynamischen Prinzipien, die das Fundament des vorliegenden wichtigen Buches bilden, können die psychotherapeutische Arbeit lenken.
Rossi hat auch die Mirroring-Hands-Technik erfunden, die sowohl für hypnotische Induktion als auch für die Hypnotherapie genutzt werden kann. Im Buch werden das Protokoll für diese Arbeit und die damit verbundene Theorie beschrieben und mit plausiblen klinischen Beispielen illustriert. Auch Varianten werden erläutert, und es wird auf Einschränkungen hingewiesen. Therapeuten, die ihre Behandlungstechnik weiterentwickeln wollen, können hier von einem Meister psychotherapeutischer Arbeit lernen.
Richard Hill ist Koautor dieses Buches, nicht nur Kommentator. Er erklärt die Bedeutung der Neugier als eines lindernden Faktors und geht ausführlich darauf ein, wie das Gehirn dafür genutzt werden kann, den Körper zu ändern. Des Weiteren werden Orientierungen entwickelt, die Klinikern helfen sollen, Burn-out zu vermeiden.
Dieses Buch ist nicht nur eine wichtige Ressource für alle, die mit Hypnose arbeiten, sondern leistet auch jedem Psychotherapeuten, der etwas über Geist-Körper-Psychotherapie lernen will, als Einführung beste Dienste. Die Darstellung erschließt Möglichkeiten zur Auflösung von Problemen, die man bisher nicht mit psychotherapeutischen Techniken behandeln konnte.
Besonderes Lob verdient Ernest Rossis und Richard Hills lebendige Darstellung. Sie haben altes Unterholz gelichtet und einen Pfad gebahnt, dem andere unbedingt folgen sollten.
Jeffrey K. Zeig, Ph. D.,
Milton H. Erickson Foundation
1James Boswell, der Biograf Samuel Johnsons, der das erste große Lexikon der englischen Sprache schuf. (Anm. d. Übers.)
Vorwort von Hansjörg Ebell
»Du weißt nie, was nach der nächsten Wegbiegung kommt. Sei neugierig und offen dafür!«
Ernest L. Rossi
Vermutlich war diese Haltung maßgeblich dafür, dass Ernest Lawrence Rossi mit einem Lächeln ging, als er am 19. September 2020, im Alter von 87 Jahren, zu Hause in seiner geliebten Bibliothek für immer eingeschlafen ist.2 Mirroring Hands, sein letztes Buch, verfasst gemeinsam mit Richard Hill, präsentiert die Essenz seiner jahrzehntelangen Erfahrung und Forschungen, gewissermaßen sein Vermächtnis: Aufgabe jeder therapeutischen Begleitung ist es, Problemlösefähigkeiten sowie Heilung zu fördern, die Begleiteten dazu zu ermutigen, neugierig auf die weitere Entwicklung zu vertrauen und ihr offen zu folgen.
»What are You going to learn and do with all that stuff?«, schrieb Rossi 1983 als Widmung in mein Exemplar der von ihm herausgegebenen Collected Papers of Milton H. Erickson on Hypnosis. Damals stand noch in den Sternen, dass der Carl-Auer Verlag mich bitten würde, ein Vorwort zu diesem Buch zu schreiben. In Kenntnis der englischen Ausgabe von 2017 habe ich diese Aufgabe gerne übernommen – auch, um es mit einer Art interkultureller Verständigung im Dienst der Hypnotherapie zu verbinden. Dieses ausführliche Vorwort soll als Schuhlöffel dienen, der hilft, in diesen wichtigen, aktuellen Beitrag zur hypnotherapeutischen Fachdiskussion hinein zu schlüpfen. Selbst erfahrenen Praktikerinnen und Praktikern, denen ideomotorische Techniken vertraut und selbstverständlich sind, empfehle ich, sich bei der Lektüre Kapitel für Kapitel an die Hand nehmen zu lassen und der Entwicklung des Themas Schritt für Schritt zu folgen – auch wenn es verführerisch sein mag, über die anschaulichen Beispielfotos der Technik und beeindruckende Fallbeispiele einzusteigen.
Die Grundregel der »spiegelnden Hände« klingt ganz einfach: Beobachte und begleite, wie sich die rechte und/oder die linke Hand deiner Klienten ideomotorisch, d. h. von sich aus, bewegen; fordere sie auf, hineinzuspüren und zu beschreiben, wie sich das anfühlt und was dabei innerlich so alles auftaucht – einfach so oder in Hypnose. Auf diese Weise werden nicht nur höchst komplexe Ausgangsvoraussetzungen zu verschiedensten Themen sichtbar, sondern auch sich daraus ergebende Entwicklungen symbolisiert. Damit werden diese zugänglich für behutsames Nachfragen und für fördernde Impulse, von innen wie von außen. Hill und Rossi betonen immer wieder, wie wichtig es sei, dabei sensibel auf jegliche Art von persönlich-individueller Eigendynamik zu achten und diese zu respektieren. Mitzugehen (pacing) wird grundsätzlich für wichtiger erachtet, als den Prozess in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen (leading) – insbesondere auch dann, wenn Letzteres höchstwahrscheinlich gelingen würde. Wenn schon Suggestionen gegeben werden, d. h. Vorschläge im Sinne der eigentlichen englischen und französischen Wortbedeutung, dann um dazu zu ermutigen, dem Geschehen zu vertrauen und ihm neugierig und zuversichtlich zu folgen.
Mirroring Hands, auch in der Originalausgabe der Buchtitel, spricht als Terminus technicus für sich. Der im Englischen zusammenfassend formulierte Untertitel A Client-Responsive Therapy that Facilitates Natural Problem-Solving and Mind-Body Healing würde wörtlich übersetzt nur viele abstrakte Begriffe aneinanderreihen, die weitere »Übersetzungen« seitens der Leserinnen und Leser erforderlich machen. Der Verlag hat sich darum für eine verkürzte Version entschieden: Eine klientenresponsive Therapie für Körper und Psyche.
Klientenresponsiv? Als neuer Fachbegriff weist dieses Eigenschaftswort über das inzwischen fest etablierte – ursprünglich von Rogers vorgeschlagene – klientenzentriert hinaus. Abgeleitet ist das Wort von respond/response und steht für antworten, reagieren, erwidern sowie für Resonanz und Rückbezüglichkeit im Austausch zwischen Therapeut und Klient.
Joseph Barber – Kliniker, Forscher und Pionier auf dem Feld von Hypnose und Schmerztherapie, der auf diesem Gebiet in Format und Bedeutung mit Rossi vergleichbar ist – hat seine hypnotic responsiveness gezielt dem akademischen Konzept der Suggestibilität entgegengesetzt.3 In diesem Beziehungsmodell wird die Passung von Therapeut und Klient mit Schlüssel und Schloss verglichen, um zu erklären, warum der Zugang zu klinisch