Montenegro Reiseführer Michael Müller Verlag. Achim Wigand

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die Ta­ges­ex­kur­sion mit zwei Tauchgängen, Anfänger ohne die allfälligen Zer­ti­fikate (PADMI, CMAS etc.) können sich für 60 € die Tintenfische im natürlichen Habitat zeigen lassen. Anfängerkurse liegen bei ca. 300 €, erweiterte Touren gibt’s auf Anfrage. Die Sicht unter Was­ser ist meistens hervorragend, aber in stürmischen Frühsommern und nach dem Einsetzen der Bura im Herbst können Sedimente und Mikroorganismen das Adriawasser auch kräftig eintrüben - besser vorher nachfragen.

      ♦ Setalište Pet Danica (unter dem Wasserballstadion), Tel. 069-833043 (Danijel spricht wacker Englisch), www.divingmontenegro.com.

      Baden Auf den verpachteten Strand­ab­schnit­ten ste­hen Strandliegen und Son­nen­schir­me (3 bzw. 1,50 €/Tag), eigenes Strand­mo­bi­liar darf hier nicht benutzt werden. Die Süß­was­serduschen arbeiten mit einem Münz­zähler (0,50 €). Am hinteren Ende und im Be­reich Mirište darf gebührenfrei gebadet werden. Am schönsten ist es auf den bizar­ren Ter­ras­sen­fels­en zum offenen Meer un­ter dem Turmfort. Das Wasser ist gleich sehr tief - Angeber kön­nen also auch von den Klippen springen (soll­ten sich diese aber vorher aus der Was­ser­per­spek­tive an­se­hen, die Steine sind scharf!). Dis­tanz­schwim­mer mögen Mamula ins Auge fas­sen, aber das ist sehr weit und die Strö­mung und der Bootsverkehr sind auch nicht ohne.

      Übernachten Der kleine Campingplatz unter den Olivenbäumen hin­ter den Strand­ca­fés ist vor allem von Tau­chern bevölkert. Die Aus­stattung ist sehr elementar, der Zelt­platz mit 5 € pro Nacht da­für sehr güns­tig. Ob ein großes Wohnmo­bil durch die en­ge Zufahrt passt, ist allerdings zweifel­haft. Ein kleiner Mi­ni­markt auf dem Park­platz (Gebühr für Ta­ges­gäste 2 €) er­spart wei­te Besor­gungsfahrten, führt aber wirk­lich­ nur das Allernötigste.

      Lange hat es gedauert, aber nach über ei­nem Jahrzehnt als abgelegener Geheimtipp gibt­ es in Žanjice jetzt auch ein Hotel. Das Art Media offeriert 14 Studios und Ap­par­te­ments mit Blick auf die blaue Bucht. Die Nacht im Idyll kos­tet ab 148 €, aber die 158 € für ein Zimmer mit Balkon sind ein sinn­volles Upgrade. Tel. 069-344980, www.hotelartmedia.com.

      Hinter Radovići (von Tivat kommend) liegt der einzige Feinsand­strand­ zum offenen Meer der nördlichen Küs­ten­re­gion. Inwieweit der gerade bei Familien mit Kindern beliebte Strand (sehr gro­ßer Flachwasserbereich!) auch in Zu­kunft öffentlich zugänglich sein wird, ist allerdings derzeit bestenfalls un­ge­wiss. Der große Hotelkasten hinter dem Strand ist abgerissen worden (an­ge­sichts seiner Hässlichkeit muss man sa­gen: endlich), doch hinter blick­dich­ten Bauzäunen, auf denen in ge­schwun­genen Arabesken das Wort „Qatar“ zu lesen war, wurde hier im Som­mer 2019 schon an einem neuen gebuddelt. Das alles stimmt nur mäßig op­timistisch, aber als Badeoption blei­ben immer noch die glatt geschliffenen Felsplatten etwas weiter westlich zwischen der Bucht und dem nahe gelegenen Radoviči.

      Nachdem seit Jahren die Gerüchte über ein massives fi­nan­ziel­les Engagement einer russischen Investorengruppe die Run­de machten (immer wie­der fiel der Name Juryi Lushkov, Bürgermeister von Moskau 1992-2010) und auch des Öf­teren überaus robuste Bodyguards den Zugang zu Teilen der Insel ver­sperr­ten, zeigt sich jetzt, dass an dem ganzen Gemunkel wohl etwas dran ge­wesen sein­ muss. In der bis vor Kurzem völlig unbesiedelten Bucht von Trašte hat der Projektentwickler Orascom (auch verantwortlich für die Marina in Tivat und das Projekt Mamula) in beeindruckend kurzer Zeit ein fun­kel­nagelneues Küstendorf, Ge­schmacks­muster „idyllischer Fi­scher­ort“, in den Hang gerammt. Das klingt jetzt furcht­ba­rer, als es tat­säch­lich aussieht - mö­gen muss man diese Idee der ar­ti­fi­ziel­len Tradition aber auch nicht. Natürlich ist alles ganz edel, und wer sich an der Im­mo­bi­lien­sause beteiligen möchte, ist der­zeit noch mit fünfstelligen Summen da­bei. Dazu gibt’s dann auch noch ei­nen Golfplatz, angesichts der furz­tro­cke­nen Bodenverhältnisse und der zah­lenstarken Schlangenpopulation der Luštica vielleicht nur so ein halbguter Einfall, aber für eine Driving Range hat es schon mal gereicht.

      ♦ Natürlich gehört zu dem Komplex auch ein Lu­xus­hotel, im Chedi schläft man in der Hauptsaison ab erheblichen 350 € pro Nacht. Alles Weitere zur natursteinverkleideten Plas­ti­k­romantik in der Bucht von Trašte unter www.lusticabay.com.

      Der etwas deprimierende Ort liegt auf dem Hügelkamm unterhalb einer gro­ßen Kaserne. Auf dem Weg zum Strand kann man sich hier aber noch mit Kek­sen, Obst und Getränken im Minimarkt ver­sorgen. Auf den Hügeln um Ra­do­vi­ći wa­chen zwei Kirchen über die Grbalj-Ebene: Auf der flacheren Er­he­bung west­lich steht seit 1594 Sv. Go­s­pode (die heu­tige Gestalt hat das ortho­doxe Got­tes­haus aber erst seit 1843), um­ge­ben von einem mit auffällig ho­hen Mauern ein­gefassten Fried­hof. Sv. Luke, ziem­lich genau ober­halb von Pla­vi Ho­ri­zont, be­setzt den stra­tegisch wich­tigs­ten Punkt der Luštica mit frei­em Blick nach allen Seiten. Die Illyrer nut­z­ten die­se Po­sition vor 2000 Jahren noch mil­i­t­ä­risch mit einer befestigten Ver­tei­di­gungs­stellung, auf deren Fun­da­men­ten Mit­te des 14. Jh. (genaue Bau­zeit un­be­kannt) ein Be­ne­diktiner­klos­ter er­baut wur­de; heute ist Sv. Luke ort­ho­dox. Wert­volls­ter Ge­gen­stand des Kir­chen­schat­zes ist ein prächtiges Phe­lo­ni­on (Ge­bets­hemd) des Fürstbi­schofs Petar I. Petrović.

Sonnenuntergang in Bigovo

      Sonnenuntergang in Bigovo

      Man erreicht den kleinen Fischerort, wenn man Richtung Bud­va kurz vor der zweiten Tankstelle von Tivat dem Abzweig nach Bigovo folgt (un­auf­fälliges Schild). Dann geht’s ziem­lich lang bergauf und bergab durch un­be­wohn­tes Ge­län­de. Auf der kringeligen Asphalt­stra­ße kann man sich eigent­lich nicht ver­fah­ren, alle an­deren Wege nach Bigovo sind nicht asphaltiert. Die ei­ni­ge­rmaßen umständli­che Fahrt lohnt aber, vor al­lem wegen der Kom­bi­na­tion aus kuli­na­rischem Genuss und dra­mati­schem Sonnen­untergang, die einen in Bigovo er­war­tet. Der lang ge­streckte Ein­schnitt ist genau westlich aus­ge­rich­tet, so­dass auch noch die letzten Son­nen­strah­len die satten und zufriedenen Ge­sichter auf der Terrasse des gemütli­chen Fisch­re­stau­rants gol­den strahlen lassen. Der Fang des Tages ist meistens noch kurz vor­her aus den klei­nen Fischerbooten auf den Pier ge­wuchtet worden und er­füllt auch wirk­lich avan­cierte Frischekriterien.

      Sicher kann man in Bigovo auch ins Wasser steigen, aber für einen ganzen Strand­tag­ ist der Ort nicht erste Wahl. Die Militärs sahen das freilich anders und bauten auf der Bigovo ge­gen­übe­r­lie­genden Seite ein Erholungsheim für Luft­waffenoffi­zie­re; die Anlage wurde mittlerweile an einen In­ves­tor vertickt und soll zu einem - was sonst? - World Class Resort umgebaut wer­den.

      Mein Tipp Konoba Grispolis, unmittel­bar am Hafen. Tol­ler Fisch, toller Blick, tol­les Licht - eigent­lich alles da für ei­nen schö­nen Abend. Leider hat viel russi­sches Geld­ die Preise und auch den Ser­vice et­was verdor­ben; trotz­dem im­mer noch ein Tipp. Etwa 30 €/Person. Tel. 032-363617. Etwas günstiger ist es gleich daneben im Pod Volat. Der Fisch ist genauso frisch, bloß der Sonnenuntergang ist nicht so ma­le­risch. Tel. 069-868882

      Alcatraz in der Adria

      Die Insel Mamula, benannt nach einem serbischen General in Diens­ten der k. u. k. Armee, ist - außer für sehr konditionsstarke Schwim­mer - nur mit dem Boot zu er­reichen. Von 1853 bis zu Be­ginn des 20. Jh. war der Militär­kom­p­lex auf einem klei­nen Fels­ei­land Teil der südlichen Verteidigungslinie der Österreicher, und ge­wal­tige Geschütze standen in den zur Seeseite aus­ge­richteten Ka­sematten. Eine Granate wurde aus ihnen jedoch niemals


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