Alles, was Sie über Trading wissen müssen. Александр Элдер
Es gibt mindestens eine Gruppe von Menschen, die Informationen früher bekommen als unsereins. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass die Unternehmensinsider als Gruppe betrachtet am Aktienmarkt konsequent Gewinn erzielen. Und dabei geht es nur um rechtmäßige Geschäfte, die die Insider an die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission melden. Diese bilden aber nur die Spitze des Eisbergs – denn es gibt auch einen umfangreichen unrechtmäßigen Insiderhandel.
Menschen, die anhand von Insiderinformationen handeln, stehlen unser Geld. Insiderprozesse haben einige berühmt-berüchtigte Insider ins Gefängnis gebracht. Die Verurteilungen wegen Insiderhandel setzen sich stetig fort, besonders nachdem Bullenmärkte zusammenbrechen. Nach dem Debakel 2008 wurde eine Gruppe von Führungskräften des Hedgefonds Galleon Group unter Führung des CEOs zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt, während ein ehemaliges Verwaltungsratsmitglied mehrerer führender US-Konzerne zwei Jahre hinter Gitter kam, und vor Kurzem wurde ein Vermögensverwalter von SAC Capital verurteilt.
Die Menschen, die bei Insiderprozessen verurteilt wurden, wurden erwischt, weil sie gierig und unvorsichtig geworden waren. Die Spitze des Eisbergs wurde abrasiert, aber der Großteil schwimmt weiter und kann jedes Depot heimsuchen, das mit ihm in Berührung kommt.
Der Versuch, den Insiderhandel zurückzudrängen, ist wie der Versuch, auf einem Bauernhof die Ratten loszuwerden. Gift hält sie unter Kontrolle, rottet sie aber nicht aus. Ein ehemaliger Vorstandsvorsitzender eines börsennotierten Unternehmens hat mir einmal erklärt, ein kluger Mann trade nicht anhand von Insiderinformationen, sondern gebe sie an seine Golfkumpels im Country Club weiter. Diese geben ihnen später Informationen über ihre Unternehmen, sodass beide etwas davon haben, ohne dass es auffällt. Das Insidernetzwerk ist sicher, solange sich seine Mitglieder an die gleichen Verhaltensregeln halten und nicht zu gierig werden. An den Terminmärkten ist Insiderhandel legal und bis vor Kurzem war er auch für Kongressabgeordnete, Senatoren und ihre Mitarbeiter legal.
Charts geben alle Trades aller Marktteilnehmer wieder – auch die der Insider. Sie hinterlassen genau wie alle anderen ihre Fußabdrücke in den Charts – und unsere Aufgabe als technische Analysten ist es, ihnen auf dem Weg zur Bank zu folgen. Die Technische Analyse kann einem helfen, Käufe und Verkäufe von Insidern zu erkennen.
Die Menschen treiben seit dem Morgenrot der Geschichte Handel – es war sicherer, mit den Nachbarn zu handeln, als sie zu überfallen. Während sich die Gesellschaft weiterentwickelte, wurde Geld zum Tauschmittel. Aktien- und Rohstoffmärkte zählten zu den Kennzeichen einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Eine der entscheidenden wirtschaftlichen Entwicklungen in Osteuropa nach dem Zusammenbruch des Kommunismus war die Einrichtung von Aktien- und Rohstoffbörsen.
Heute gibt es rund um den Erdball Märkte für Aktien, Futures und Optionen. Der italienische Händler Marco Polo benötigte im Spätmittelalter 15 Jahre, um nach China und wieder zurück zu reisen. Wenn heutzutage ein europäischer Händler in Hongkong Gold kaufen will, kann seine Order innerhalb von Sekunden ausgeführt werden. Es gibt auf der Welt Hunderte von Aktien- und Futures-Börsen. Alle Börsen müssen drei Kriterien erfüllen, die erstmals auf den Agoras des alten Griechenlands und den mittelalterlichen Handelsmessen in Westeuropa entwickelt wurden: ein festgelegter Ort, Regeln für die Einstufung von Waren und festgelegte Vertragsbedingungen.
Private Trader
Privatanleger begeben sich normalerweise an die Börse, nachdem sie eine erfolgreiche berufliche oder freiberufliche Laufbahn absolviert haben. Der durchschnittliche private Futures-Trader in den Vereinigten Staaten ist ein 50-jähriger verheirateter Mann mit College-Abschluss. Die beiden unter den Terminhändlern am stärksten vertretenen Berufsgruppen sind Farmer und Ingenieure.
Die meisten Menschen traden aufgrund einer Mischung aus rationalen und irrationalen Gründen. Zu den rationalen Gründen gehört der Wunsch, mit seinem Kapital eine hohe Rendite zu erzielen. Zu den irrationalen Gründen zählen Glücksspiel und die Suche nach etwas Aufregendem. Die meisten Trader sind sich ihrer irrationalen Motive nicht bewusst.
Traden zu erlernen erfordert Zeit, Geld und Arbeit. Nur wenige Einzelpersonen erreichen das Niveau von Profis, die vom Trading leben können. Profis nehmen ihre Tätigkeit sehr ernst. Ihre irrationalen Ziele befriedigen sie außerhalb der Märkte, während Amateure sie am Markt ausleben.
Die wichtigste ökonomische Rolle eines Traders ist, seinen Broker am Leben zu erhalten – damit dieser die Raten für sein Haus bezahlen und seine Kinder auf Privatschulen schicken kann. Die Rolle eines Spekulanten besteht zudem darin, es den Unternehmen zu ermöglichen, sich am Aktienmarkt Kapital zu beschaffen, und darin, an den Rohstoffmärkten preisliche Risiken zu übernehmen, damit sich die Produzenten auf die Produktion konzentrieren können. Diese hehren ökonomischen Ziele liegen dem Geist eines Spekulanten allerdings fern, wenn er seine Kauf- oder Verkaufsorders platziert.
Institutionelle Trader
Institutionen sind für ein riesiges Handelsvolumen verantwortlich und ihre dicken Brieftaschen verschaffen ihnen mehrere Vorteile. Sie bezahlen die für Institutionen geltenden niedrigen Gebühren. Sie können es sich leisten, die besten Researcher und Trader zu engagieren. Ein Freund von mir, der eine Handelsabteilung einer Bank leitete, richtete sich bei manchen seiner Entscheidungen nach einem Dienst, den eine Gruppe ehemaliger CIA-Beamter anbot. Einige seiner besten Ideen bezog er aus deren Berichten, wobei die beträchtliche Jahresgebühr für seine Firma im Verhältnis zu ihrem riesigen Handelsvolumen Kleinvieh war. Die meisten privaten Trader haben keine solchen Möglichkeiten.
Manche Großunternehmen haben nachrichtendienstliche Netzwerke, die sie in die Lage versetzen, vor der Allgemeinheit zu handeln. Eines Tages, als die Öl-Futures als Reaktion auf einen Brand auf einer Bohrinsel in der Nordsee stiegen, rief ich einen Freund bei einer Ölfirma an. Der Markt war wie rasend, aber er freute sich, dass er eine halbe Stunde vor der Kursexplosion Öl-Futures gekauft hatte. Er hatte von einem Agenten in der Gegend ein Telex über den Brand erhalten, bevor die Berichte über die Nachrichtenagenturen gingen. Zeitnahe Informationen sind unbezahlbar, aber nur ein großes Unternehmen kann sich ein nachrichtendienstliches Netzwerk leisten.
Ein Bekannter von mir, der erfolgreich für eine Investmentbank an der Wall Street tradete, fühlte sich verloren, als er gekündigt hatte, um auf eigene Faust zu traden. Er merkte, dass ihm das Echtzeit-Kursanzeigesystem in seiner Wohnung in der Park Avenue die Meldungen nicht so schnell lieferte wie die Squawk Box in der Handelsabteilung seines früheren Arbeitgebers. Dort hatten ihn Broker aus dem ganzen Land angerufen und ihm die neuesten Ideen mitgeteilt, weil sie Orders von ihm wollten. Er sagte: „Wenn man von zu Hause aus tradet, ist man nie der Erste, der die Neuigkeit erfährt.“
Firmen, die sowohl an den Futures- als auch an den Kassamärkten handeln, haben zwei Vorteile. Sie haben echte Insiderinformationen und sie sind von den Beschränkungen befreit, die an vielen Terminmärkten für spekulative Positionen gelten. Ich habe einmal einen Bekannten bei einem Ölmulti besucht; nachdem ich Sicherheitsbarrieren durchlaufen hatte, die strenger waren als auf einem Flughafen, ging ich durch einen gläsernen Korridor, von dem aus man Räume überblicken konnte, in denen sich Menschenhaufen hektisch um Monitore drängten und mit Öl-Futures handelten. Als ich meinen Gastgeber fragte, ob seine Trader hedgten oder spekulierten, blickte er mir direkt in die Augen und sagte: „Ja.“ Ich fragte noch einmal und bekam die gleiche Antwort. Solche Unternehmen überschreiten mithilfe von Insiderinformationen dauernd die schmale Linie zwischen Hedging und Spekulation. Zusätzlich zu dem Informationsvorsprung haben Mitarbeiter von Trading-Firmen auch noch einen psychologischen Vorteil – sie können entspannter sein, weil nicht ihr eigenes Geld auf dem Spiel steht. Wenn mir junge Leute erklären, dass sie sich für den Wertpapierhandel interessieren, rate ich ihnen, sie sollen sich einen Job bei einer Handelsfirma suchen und mit dem Geld anderer Leute lernen. Solche Firmen stellen fast nie Menschen ein, die älter sind als