Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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trank er den Inhalt der Dose; irgendein Kraftgetränk, das nach Früchten schmeckte und sicherlich keinen Alkohol enthielt.

      Eineinhalb Stunden später starteten, nachdem reger Funkverkehr mit dem Raumschiff im stabilen Orbit stattgefunden hatte, die drei Beiboote und schleusten ein.

      Der Kommandant des Raumschiffs entschied, Fartuloon unter sorgfältiger Bewachung nach BASTION II zu bringen.

      Damit kann ich mehr als zufrieden sein, dachte Fartuloon. Einen besseren Ausgangspunkt seiner Suche hätte er sich nicht im Traum wünschen können.

      5.

      Das also war BASTION II.

      Von seinem Platz, eingekeilt zwischen zwei Soldaten, sah Fartuloon die Raumstation. Die wahren Größenverhältnisse vermochte er nicht abzuschätzen, da alle anderen Bezugsgrößen fehlten. Erst als er ein startendes Raumschiff sah, erkannte er die Ausdehnung. Gigantisch!

      Verschiedene Formen schienen ineinander hineingewachsen zu sein: Würfel, Kugeln und Zylinderabschnitte, röhrenförmige Verbindungen und kantige Stege, Halbkugeln und Türme, die wie Stacheln hervorragten. Das Schiff, in dem Fartuloon saß, hatte einen Flug von mehr als zwei Tagen Dauer hinter sich.

      »Ein schönes Heim habt ihr da«, meinte Fartuloon leutselig. Er bekam keine Antwort. Das Schiff verzögerte, glitt auf eine Ansammlung blinkender Lichter zu und war plötzlich nicht mehr als eine Fliege an der Wand: riesige Luken öffneten sich, Kanzeln wurden sichtbar und mächtige Strahler hinter ausgefahrenen Blenden.

      Fartuloon schwieg und beschränkte sich darauf, jede Einzelheit genau zu registrieren und sich zu merken. Kenntnisse und Wissen bedeuteten Macht und möglicherweise einen entscheidenden Vorteil.

      Das Schiff dockte in einem großen, hellen Hangar an. Die beiden Soldaten eskortierten Fartuloon, der bisher nicht einmal durchsucht worden war, aus dem Technikbereich des Schiffshangars hinaus, in einen breiten Korridor hinein und dort etwa fünfhundert Schritte weit.

      Gitter und Strahlenfelder tauchten auf. Roboter schwebten auf die Gruppe zu. Ein alter Ligride schaltete die Schirmfelder ab, hörte sich die leidenschaftslose Meldung an und entschied mürrisch:

      »Alles konzentriert sich auf die verdammte Konferenz. Ihr wisst?«

      »Alles klar.«

      »Niemand wird sich jetzt mit eurem merkwürdigen Gefangenen beschäftigen. Ich sperr' ihn vorsichtshalber ein. Nicht in die schlechteste Zelle; er könnte vielleicht wichtig sein.«

      »Ich segne dich, Meister der Zelle«, sagte Fartuloon unbewegten Gesichts. Der Alte kicherte, zupfte an seiner Kapuze und winkte Fartuloon. Er folgte schweigend, nickte den Soldaten zu und fühlte in seinem Rücken die Projektoren der schwebenden Roboter. Konferenz!! Er wunderte sich noch immer, dass er sein Skarg besaß – seinem Harnisch und dieser Waffe hatten die Ligriden nur mitleidige Blicke geschenkt.

      Fartuloon wartete, bis vor ihm ein Metallschott auffuhr. Der Alte stieß wieder ein hohles Kichern aus und fragte:

      »Überrascht, Kleiner?«

      »Ich sehe nunmehr«, erklärte Fartuloon und bemühte sich, besonders rein und deutlich zu sprechen, »dass die Ligriden ein mächtiges Volk sind, und von einer Raumstation von solcher Schönheit habe ich noch niemals gehört.«

      »Nicht wahr? Du staunst – dein Volk kann nicht so zivilisiert sein wie wir.«

      »Das ist völlig undenkbar!«, versicherte Fartuloon und gehorchte dem Druck in seinem Rücken. Hinter ihm summte die Stahlplatte zu. Er war in seiner Zelle allein.

      Schnell sah er sich um. Er kannte wahrlich kargere Behausungen. Eine Sanitärzelle hinter einer halbdurchsichtigen Tür, ausgestattet mit allem Notwendigen, ein Bildschirm, eine gepolsterte Pritsche, ein klappbarer Stuhl vor einer ebensolchen Platte, zwei Beleuchtungskörper. Federnder Belag bedeckte den Boden, die Wände bestanden aus Metall. Fartuloon konnte keine Abhör- und Beobachtungseinrichtungen erkennen, aber in diesem Punkt gab es keine Sicherheit.

      Er klappte die Platte nach vorn und entdeckte dahinter die Tastatur mit Symbolen, ein Wählfeld mit sämtlichen Zahlen, eine ausreichend große Klappe, die jetzt verschlossen war.

      »Hier also kommen Braten und edle Weine hervor«, sagte er und fragte sich, wie lange er Ruhe haben würde. Er dachte an all die Leitungen, die unsichtbar in den Wänden verliefen, zuckte die Schultern und begann sich auszuziehen.

      Eine kurze Zeit später hatte er die Lichtstärke gedrosselt und lag unter einer Decke auf der Pritsche. Seine Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt und schien zu schlafen.

      Mache das Beste aus deinen Möglichkeiten. Das ist das Grundrecht eines jeden Gefangenen, dachte er und schlief ein.

      Von klickenden, summenden und fauchenden Geräuschen wurde er geweckt. Er schielte nach der Klappe an der Wand. Dort stand ein kantiges Tablett mit verschiedenfarbigen dünnwandigen Gefäßen darauf. Fartuloon drapierte die Decke um seinen braungebrannten, scheinbar jugendlichen Körper und setzte sich, nachdem er die Beleuchtung reguliert hatte, vor das Gefangenenessen.

      »Typisch!«, knurrte er verdrossen. »In allen Galaxien derselbe miese Standard!«

      Er kostete von dem warmen Getränk; ein Mittelding zwischen Tee und Suppe. Nicht einmal seine Gewürze würden helfen. Plastiklöffel und eine Gabel mit Schneidefläche lagen neben dem Hauptgericht: fahlgrünes Gemüse, offensichtlich eine Art zermahlener Fleischbraten, zwei Kleckse gelber und roter Soße, einige weiße Würfel und als Nachspeise etwas, das wie Pudding aus besonders unappetitlichen Algen aussah.

      Er kostete von allem, und nichts schmeckte ihm auch nur annäherungsweise.

      »Ich beschließe hiermit«, sagte er entschlossen zu einem eventuellen Beobachter, »mich um Verpflegung zu kümmern, die meiner würdig ist.«

      Er öffnete die Klappe in der Wand, schob das Tablett – ohne Besteck – zurück, so dass der Deckel klemmte. Leuchtfelder blinkten. Er holte das Skarg, schob dessen Spitze in den feinen Einschnitt zwischen der Tastatur und stützte seinen Kopf, in die Betrachtung der Tasten versunken, schwer in die Hände.

      Fartuloon wartete geduldig.

      Die Fähigkeit, im notwendigen Fall geradezu endlose Geduld haben zu können, gehörte zu seinem Wesen. Er legte eine Hand auf die Schneide der Waffe und zielte mit dem Zeigefinger der Rechten auf die blinkenden oder stumpfen Tasten. Ganz unvermittelt fingen sämtliche Tasten in einem rasenden, wilden Rhythmus völlig regellos zu blinken an. Er hob den Deckel, schob das erkaltete Essen – jetzt roch es noch viel weniger gut! – in das Fach und tippte nach einem Modus, der ihm ebenso plötzlich gegenwärtig wurde, nacheinander verschiedene Symbole und Ziffernfolgen.

      Seine Überlegung war: wenn es schon Zellen unterschiedlicher Qualität gab, würde eine vorwiegend robotisch arbeitende Kücheneinheit auch unterschiedliche Menüs herstellen können. Überdies schien es undenkbar zu sein, dass alle Ligriden in BASTION II dasselbe aßen wie die Gefangenen. Die geheimnisvollen Kräfte des Skarg halfen ihm dabei, eine andere Speisenfolge zu programmieren.

      Er tippte eine letzte Kombination und wartete. Er war fast sicher, dass er etwas anderes oder Besseres in der nächsten Lieferung bekommen würde – aber was?

      Ein leiser Summer ertönte, dann ein wohlklingender Gongschlag. Fartuloon runzelte die Stirn und zog die Brauen hoch.

      Er sah, wie die Klappe hochging und ein Tablett in einer anderen Farbe herausglitt. Diesmal bestand die Ausrüstung aus dickeren Kunststoffgefäßen, und das Essen roch weitaus besser. Fartuloon merkte sich die Zahlen, die er eingegeben hatte, und auch die Reihenfolge.

      Mit gutem Appetit aß er und entdeckte in einem verschlossenen Gefäß ein Getränk, das wie farbloser Wein aussah und genauso schmeckte.

      »Was will ich mehr?«

      Ein letzter Versuch. Er bestellte auf der Tastatur noch eine Portion dieses Getränks. Das heißt, er hoffte, dass er die richtigen Zahlen eingab. Natürlich gab es ein logisches System, nach dem die Wählautomatik


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