Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband). Peter Terrid

Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband) - Peter Terrid


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Vorgänge hier aufgeklärt werden.«

      »Ich dachte, wir hauen schnellstens ab?«

      »Wie weit würden wir kommen? Einige robotgesteuerte Keilschiffe wären wohl schnell hinter uns her.«

      »Wartest du auf ein Wunder?«

      »Ich lasse die Nachricht senden, sobald Amtranik uns angreift.«

      Geringschätzig verzog Sringhalu die Mundwinkel. »Amtranik hört die Nachricht und verschwindet mit seiner Flotte schnellstens«, sagte sie. »Weil er nicht weiß, dass wir von hier aus keine Relaisstation ansprechen können.«

      »Das hoffe ich jedenfalls«, bestätigte Larsa.

      »Du verlässt dich darauf, dass der Bursche logisch denkt. Ich fürchte eher, dass er alle Logik in den Wind schlägt und ohne Rücksicht auf Verluste über uns herfällt.«

      »Damit müssen wir rechnen«, gestand die Wissenschaftlerin zu. »Aber bleibt uns eine andere Wahl, als alle denkbaren Vorkehrungen zu treffen, das Beste zu hoffen und auf das Schlimmste gefasst zu sein?«

      Die Tür glitt auf. Der sichtlich gut gelaunte Kommandant trat ein.

      »Was meint ihr, wen ich euch hier bringe?«, rief Shako.

      Valba gab ein schwer zu deutendes Geräusch von sich. Larsa Hiob winkte ab. Theatralisches Gehabe interessierte keine von beiden.

      »Ihr werdet es nicht glauben.« Grador Shako grinste breit.

      »Wenn du etwas Wichtiges zu sagen hast, heraus mit der Sprache!«, verlangte Hiob. »Andernfalls verschone uns mit solchen Störungen.«

      Grador breitete die Arme zu einer spöttisch gemeinten Geste der Entschuldigung aus. »Tut mir leid, wenn ich störe. Ich dachte, es würde euch interessieren.« Er winkte durch den offenen Zugang.

      »Rubin!«, entfuhr es Larsa, als sie die schlanke, zierliche Gestalt näher kommen sah.

      Das mädchenhafte Gesicht mit dem zum Bubikopf geschnittenen Haar lachte sie an. »Nicht Rubin. Rubin Frekk war. Ich bin die Stimme des Kristallwesens. Njasi hat eine Botschaft für euch.«

      Eine unangenehme Ahnung griff nach Larsa, als sie auf Rubin zutrat. Der Junge hatte sich geändert, sein freundliches Lächeln war das einer Statue.

      »Rubin, was geht eigentlich mit dir vor?«, fragte die Wissenschaftlerin.

      »Das Buch Merison scheint wahr zu werden.« Sein Blick wirkte wie eingefroren. »Die Glücksbringer folgten ihrem Ruf.«

      »Sie haben eine Substanz gefunden, die der Formgebung und Einigung bedarf?«

      »Nicht der Formung, die Substanz besteht aus geformten Individuen. Aber sie haben den Weg zur Einigung verfehlt. Die Glücksbringer werden ihnen helfen.«

      Larsas Verstand arbeitete auf vollen Touren. Sie musste aus dem verwirrten Bewusstsein des Jungen möglichst viele Informationen herausholen. Er dachte nicht mehr wie ein Mensch, sondern stand unter dem Einfluss der Kristallintelligenz.

      »Wann fand der erste Kontakt statt?«

      »Vor wenigen Stunden.«

      Larsa war verblüfft. »Wie kommst du so schnell hierher? Du hast kein Fahrzeug ...«

      »Der Zustand der Einigung beseelt das geeinigte Wesen mit besonderen Kräften.«

      »Was lässt Njasi uns mitteilen?«

      »Ich habe das bereits verkündet.« Der Junge strahlte. »Das Buch Merison wird Wahrheit. Njasi strebt den nächsthöheren Zustand der Vollkommenheit an.«

      Er wandte sich um und ging zur Tür.

      »Bleib hier!«, rief der Kommandant. »Du wirst uns erklären, was dieser Unsinn ...«

      Rubin verließ den Raum, als habe er die Aufforderung gar nicht wahrgenommen.

      »Lass ihn in Ruhe!«, sagte Larsa.

      Aber wenn Grador Shako zornig war, konnte niemand mit ihm reden. Er folgte dem Jungen hinaus auf den Korridor.

      Ein merkwürdiges Stöhnen erklang. Sekunden später kam Shako zurück. Er war aschfahl, seine Hände zitterten.

      »Rubin ist verschwunden ... einfach verschwunden«, ächzte er.

      »Erklärst du uns, was das bedeutet?«, drängte Valba.

      »Sofort.« Larsa Hiob wandte sich an den Kommandanten. »Lass einige Dutzend Sonden ausschleusen, Grador. Sie sollen die westlichen Täler absuchen. Ich muss wissen, ob Amtraniks Horde sich dort zu schaffen gemacht hat.«

      Shako erteilte die entsprechenden Befehle über Interkom. Inzwischen betrat Kox den Raum. Fragend schaute er Larsa an.

      »Wir haben von dem missionarischen Drang gehört, der das Kristallwesen erfüllt«, erklärte sie. »Seit Tagen zerbreche ich mir den Kopf darüber, wer das erste Opfer dieser Mission sein könnte. Da Njasi nicht mehr in Erscheinung getreten ist, passten wir offenbar nicht in ihr Schema von formungs- und einigungsbedürftigen Substanzen. Aber jetzt hat sie eine solche Substanz, wie sie es nennt, gefunden: Amtraniks Horde. Ihr habt Rubin gehört: Die Substanz besteht aus geformten Individuen, die jedoch den Weg zur Einigung verfehlt haben. Ich nehme an, dass der seltsame Geisteszustand aller Betroffenen eine Rolle spielt. Womöglich sieht die Kristallintelligenz darin den Faktor, der den Prozess der Einigung der Orbiter-Substanz verhindert. Wie dem auch sei, sie ist entschlossen, ihre Rolle als Glücksbringer zu spielen, wie das Buch Merison es vorschreibt. Das Objekt der Mission sind Amtranik und seine Horde.«

      Erst herrschte betretenes Schweigen. Dann platzte der Kommandant heraus: »Das ist doch Quatsch! Diesen Unsinn willst du aus Rubins Geschwafel herausgehört haben?«

      Larsa musste sich nicht verteidigen. Paar Kox, berufsmäßiger Friedensstifter, übernahm das für sie.

      »Wir sollten das alles besser durchdenken, Grador«, mahnte er. »Mit Temperamentausbrüchen und Beleidigungen kommen wir nicht weiter.«

      »Und warum verschwindet der Kerl plötzlich?«, ereiferte sich der Kommandant. »Wo kam er überhaupt her?«

      »Eigentlich sollst du uns das sagen«, drängte Larsa Hiob. »Du hast ihn hierher gebracht. Wo hast du ihn gefunden?«

      »Er erschien plötzlich im Kommandostand ...«

      »Er kam durch das Schott?«

      Grador sah die Wissenschaftliche Leiterin verblüfft an. »Ja, natürlich ... Ich meine, wo sollte er sonst hergekommen sein? Er wollte zu dir gebracht werden.«

      Weil ihr anderen so in euer konventionelles Denken verstrickt seid, dass er keine Hoffnung hatte, von euch verstanden zu werden. Larsa brachte ihre Gedanken in Ordnung. Dann fuhr sie fort: »Wir müssen uns damit abfinden, dass Njasi über Kräfte verfügt, die uns fremd sind – wenn wir von Mutanten absehen. Sie befördert ihre Stimme, wie Rubin sich nennt, per Teleportation oder mithilfe eines ähnlichen Prozesses.«

      »Das fehlt uns noch!« Valba Sringhalu stöhnte. »Eine psi-begabte Kristallintelligenz, die darauf versessen ist, die letzte Horde von Garbesch zu missionieren.«

      »Inwiefern bedeutet das für uns eine Bedrohung?«, fragte Kox.

      »Wir hatten einen Simudden-Typ festgenommen«, antwortete Hiob. »Er war so apathisch wie alle anderen auch. Als er in die Nähe unserer Kristallproben kam, verwandelte er sich in einen barbarischen Kämpfer. Sobald Amtranik von dieser Wirkung der Imbus-Quarze erfährt, versieht er jeden seiner Krieger mit einem Stück Kristallsubstanz – und wir stehen der Horde in all ihrer Wildheit gegenüber.«

      Shako erhielt eine kurze Nachricht über sein Kombiarmband. Als er aufsah, wirkte er besorgt.

      »Die Sonden haben im westlichen Tal Spuren gefunden. Es sieht so aus, als hätten Roboter Bruchstücke einer Kristallader abgebaut.«

      Nur undeutlich entsann sich Amtranik des Überfalls an Bord seines eigenen Flaggschiffs. Er war


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