Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton


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war wieder zusammengebrochen.

      »Wir gehen rein«, entschied der Resident.

      »Es könnte trotzdem eine Falle sein«, warnte die Kommandantin.

      Rhodan schüttelte den Kopf. »Wir wurden Zeugen, wie die Kastun-Raumer das System verlassen haben. Es blieb ihnen nicht genug Zeit für solche Manipulationen. Aber wir werden trotzdem vorsichtig sein. Niemand kann sagen, wie es im Inneren der ILKIN aussieht.«

      »Die JOURNEE bleibt natürlich in Alarmbereitschaft?«

      »Natürlich, Coa. Die Kastun-Schlachtschiffe können jederzeit zurückkehren. Benjameen, du leitest das Kommando. Begleiten werden dich ...«

      »Ich will dabei sein!«

      Erstaunt sah Perry zu Zim November hinüber, der die SERT-Haube hochgefahren, sich erhoben und ihn dann unterbrochen hatte. Er schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage, Zim. Als Pilot der JOURNEE können wir hier nicht auf dich verzichten.«

      Der junge Emotionaut schluckte. »Ich ... ich bestehe darauf, mit dem Kommando in die ILKIN überzuwechseln«, sagte er, sah Rhodan herausfordernd an, senkte dann aber den Blick.

      »Es tut mir Leid. Sollten die Kastun-Schlachtschiffe noch einmal nach Cyrdan zurückkehren, bist du der wichtigste Mann an Bord. Du wirst auf der JOURNEE bleiben!«

      Zim schüttelte den Kopf, hob ihn wieder und sah Rhodan an. In seinem Blick schwang etwas mit, das der Resident nicht sofort einordnen konnte. »Ich ... ich muss auf die ILKIN, Perry. Bitte!«

      Nachdenklich kniff Rhodan die Augen zusammen. »Beharrst du aus einem bestimmten Grund darauf, an diesem Kommando teilzunehmen?«

      »Ich ... ich muss an Bord dieses Schiffes, Perry! Es ist für mich sehr wichtig.« Das war zwar keine Antwort auf seine Frage, aber Zims Erröten verriet ihm alles.

      Solch eine glühende Leidenschaft hatte Rhodan bei dem jungen Piloten noch nie zuvor bemerkt. Es muss ihn wirklich schwer erwischt haben, dachte der Resident.

      »Na schön, ich halte das Risiko für vertretbar. Du wirst das Kommando begleiten.«

      »Danke, Perry«, sagte Zim und wollte sich umdrehen.

      »Aber eins ist klar.« Rhodans scharfer Tonfall ließ den Piloten innehalten. »Auf Benjameens oder meine Anweisung wirst du sofort auf die JOURNEE zurückkehren. Es wird keine zweite derartige Diskussion geben. Verstanden?«

      »Verstanden, Perry. Du kannst dich auf mich verlassen.« Mit knallrotem Gesicht verließ der junge Emotionaut die Zentrale.

      Mit brennenden Augen starrte Zim November auf das Wrack, dem die SPIRIT sich langsam näherte. Für den Emotionauten flog die 30 Meter durchmessende Space-Jet viel zu langsam.

      Raye, dachte er, ich weiß, dass du an Bord der ILKIN bist. Ich weiß es einfach!

      Lächerlich, sagte eine andere Stimme tief in seinem Inneren. Wie viele Tefroder haben auf Cyrdan gelebt? Einhundert Millionen? Und wie viele haben sich an Bord dieses Schiffes retten können? Zehntausend? Eine gute Chance, meinst du nicht auch?

       Aber sie war auf dem Raumhafen, als die JOURNEE startete. Sie hat Admiral Kethmero begleitet. Ich habe sie selbst gesehen. Das erhöht die Chance beträchtlich!

      »Andockmanöver in zehn Sekunden«, sagte Benjameen da Jacinta. »Wir wissen nicht, was für Bedingungen auf dem Schiff herrschen. Also Raumhelme schließen!«

      Ein Ruck durchlief das Beiboot, und wenige Sekunden später bestätigte die Syntronik, dass das Manöver abgeschlossen war. Langsam, viel zu langsam öffnete sich das Schott.

      Zim musste sich davon abhalten, sich einfach an dem Arkoniden vorbeizudrängen. Doch als er die ILKIN dann hinter ihm betrat, prallte er entsetzt zurück. In dem Gang, den sie betraten, lagen Dutzende schwer verletzte, teilweise verstümmelte Tefroder.

      Über den Helmfunk hörte er, wie einer seiner Begleiter laut schluckte. Er wusste nicht, wer, aber das Geräusch hätte genauso gut von ihm stammen können.

      »Helme können wieder geöffnet werden«, sagte Benjameen. »Folgt mir zur Zentrale!«

      Ein Gang war wie der andere, und schon nach wenigen Sekunden hörte sich auch das Stöhnen der Verletzten gleich an. Er konnte keine zehn Meter gehen, ohne dass eine Hand nach ihm griff, ein Verzweifelter ihn um Hilfe anflehte. Schon nach wenigen Schritten kam er sich wie in einem Albtraum vor. Er versuchte, starr geradeaus zu sehen, jeden Blickkontakt mit den Tefrodern zu vermeiden, doch das Wimmern der Überlebenden schien immer lauter zu werden.

      »Perry?«, vernahm er über Funk Benjameens Stimme.

      »Ich höre.«

      »In der ILKIN stellen sich die Zustände leider so dramatisch dar, wie wir sie von außen befürchtet haben. Die meisten Aggregate sind zwar intakt, doch wir haben bereits Hunderte Verletzte und zahlreiche Tote entdeckt. Die Zustände sind chaotisch, auch in hygienischer Hinsicht. Die ILKIN ist ein reines Flüchtlingsschiff.«

      »Ich verstehe.«

      »Wir stoßen zur Zentrale vor und melden uns dann von dort wieder. Ende.«

      Warum hat Benjameen diesen Bericht gegeben?, dachte Zim. Die Holokameras übertragen doch alles an Bord der JOURNEE!

      Natürlich, wurde es ihm dann klar. Er wollte seine Stimme hören, irgendeine, nur nicht mehr dieses Stöhnen, diese Schreie ...

      Raye, dachte er.

      Benjameen und die beiden anderen achteten gar nicht auf ihn. Perry hatte ihm nur befohlen, auf Aufforderung sofort zur JOURNEE zurückzukehren, nicht aber, sich nicht von dem Kommando zu trennen. Und sein Ziel war nicht die Zentrale.

      Er wusste, wo er Raye finden würde.

      Wenn sie noch lebt, dachte er, wird sie anderen helfen. Ich muss nur die Medostation der ILKIN suchen. Dort wird sie gebraucht. Dort werde ich sie finden.

      Er stolperte an gekrümmten Leibern, Lachen aus vertrocknetem Blut und Todgeweihten vorbei. Benjameen hatte gar nicht bemerkt, dass er sich abgesondert hatte.

      Doch dann verspürte Zim wieder eine irrwitzige Hoffnung. Je tiefer er ins Innere des Schiffes vordrang, desto besser schienen die Zustände zu werden. Nicht ausreichend oder gar erträglich, aber immerhin besser. Nun sah er immer öfter Tefroder, die in der Lage waren, anderen zu helfen, Verletzte zu bergen, Tote fortzuschaffen.

      Wohin?, dachte Zim. Wohin bringen sie all diese Toten?

      Er hielt einen dieser Helfer fest, der an ihm vorbei stampfte, den Blick geradeaus gerichtet. »Wo ist die Medostation?«, fragte er ihn, schüttelte ihn, als er nicht antwortete, an den Schultern. Doch der Mann reagierte noch immer nicht, schien ihn gar nicht wahrzunehmen.

      Zim ließ ihn los und ging weiter, zu dem nächsten Tefroder, der sich um einen Verletzten kümmerte, neben ihm kniete und vergeblich versuchte, den Blutfluss aus einer klaffenden Beinwunde zu stoppen.

      »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Zim.

      Der Tefroder schaute nicht einmal hoch.

      Zim legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wo ist die Medostation?«

      »Deck sieben.«

      »Wie finde ich dorthin? Wo ist der nächste Antigravschacht?«

      Nun schaute der junge Mann hoch, sah Zim an, als käme der aus einer anderen Welt, was ja irgendwie auch stimmte. Entsetzt sah Zim, dass sein Gesicht schwere Brandwunden aufwies.

      »Ganz einfach«, sagte der Tefroder, »du musst nur den Verletzten folgen, sie kennen den Weg.«

      Zim ging weiter. Ganz ruhig. Denke logisch nach. So sehr unterscheiden sich tefrodische Raumschiffe in ihrem Aufbau nicht von terranischen.

      Weiter, immer weiter, vorbei an einem Dutzend länglicher Pakete aus isolierender Thermofolie. Zim musste


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