Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

Jüdische Altertümer - Flavius Josephus


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verfahren. Wer aber wegen Armut größere Opfertiere nicht beschaffen konnte, opferte ein Paar Tauben oder ein Paar Turteltauben; die eine davon brachte man Gott als Brandopfer, die andere aber gab man den Priestern zur Speise. Von der Opferung dieser Tiere werde ich eingehender sprechen, wenn ich über die Opfer überhaupt mich verbreiten werde. Wer nun aus Unwissenheit gesündigt hatte, opferte ein Lamm und eine Ziege von gleichem Alter. Mit dem Blute besprengte der Priester den Altar, jedoch nicht wie bei den oben erwähnten Opfern den ganzen Altar, sondern nur die Ecken desselben; die Nieren samt dem übrigen Fett und der Leber legte er auf den Altar. Die Priester behielten die Häute und das Fleisch für sich und verzehrten das Letztere noch an demselben Tage an der Opferstätte, denn das Gesetz gestattet die Aufbewahrung für den folgenden Tag nicht. Wer aber wissentlich sündigt, ohne dass jemand ihn dessen überführen kann, opfert nach der Vorschrift des Gesetzes einen Widder, dessen Fleisch die Priester noch an demselben Tage im Tempel verzehren sollen. Die Stammesoberhäupter opfern, wenn sie für ihre Sünden Sühne leisten wollen, ebenso wie Private, nur mit dem Unterschied, dass sie einen Stier und einen Bock als Opfertiere stellen.

      4. Ferner schreibt das Gesetz vor, dass man bei den privaten wie den öffentlichen Opfern vom reinsten Mehl verwende, und zwar zu einem Lamm ein Assaron, zu einem Widder zwei und zu einem Stier drei Assaron. Dieses wird mit Öl gemischt und so auf dem Altar dargebracht. Denn auch Öl wird geopfert, und zwar zu einem Ochsen ein halbes Hin, zu einem Widder ein Drittel und zu einem Lamm ein Viertel dieses Maßes. Hin ist ein altes hebräisches Maß, welches gleich ist zwei attischen Choë. In demselben Maße wie das Öl wird auch Wein verwendet, den man um den Altar herum ausgießt. Wer aber kein Opfertier darbringt, sondern seinem Gelübde gemäß Weizenmehl, legt eine Hand voll der Erstlinge desselben auf den Altar; das Übrige behalten die Priester zu ihrem Genuss, indem sie es entweder in Öl kochen oder Brot daraus backen. Was aber der Priester selbst auf den Altar bringt, muss alles verbrannt werden. Das Gesetz verbietet auch, ein Junges zugleich mit seiner Mutter an demselben Tage zu opfern, und ferner überhaupt die Opferung von Tieren, die noch keine acht Tage alt sind. Es wurden auch noch andere Opfer dargebracht für die Vertreibung einer Krankheit oder aus anderen Gründen, bei denen Opfergüsse und Opfertiere verwendet wurden. Erhielten von diesen Opfern die Priester einen Teil, so durften sie hiervon nichts für den folgenden Tag übrig lassen.

      ZEHNTES KAPITEL

      Fortsetzung der Vorschriften über die Opfer.

      Von den Bestimmungen über die Festtage.

      1. Das Gesetz gebietet ferner, aus öffentlichen Mitteln täglich morgens und abends ein einjähriges Lamm zu opfern; am siebenten Tage aber, der Sabbat genannt wird, schlachtet man in gleicher Weise zwei Lämmer. Zur Feier des Neumondes schlachtet man außer den täglichen Opfern noch zwei Ochsen nebst sieben einjährigen Lämmern und einem Widder sowie einen Bock als Sühnopfer, wenn man sich unwissentlich versündigt hat.

      2. Im siebenten Monat, den die Makedonier Hyperberetaios nennen, bringt man außer den genannten Tieren noch einen Stier, einen Widder und sieben Lämmer dar, sowie auch noch einen Bock als Sühnopfer.

      3. Am zehnten Tage desselben Monats nach dem Neumonde fastet man bis zum Abend und opfert einen Stier, einen Widder und sieben Lämmer, und außerdem einen Bock als Sühnopfer. Dazu bringt man noch zwei Böcke heran, von denen man den einen lebendig über die Grenzen in die Wüste entsendet zur Austilgung der Sünden des ganzen Volkes, den anderen aber an einen reinen Ort außerhalb der Stadt bringt und ihn dort mit seiner Haut gänzlich verbrennt, ohne ihn irgendwie zu reinigen. Damit zugleich verbrennt man einen Stier, den nicht das Volk, sondern der Priester auf seine eigenen Kosten stellt. Nachdem dieser Stier und der Bock geschlachtet sind, bringt der Priester ihr Blut in das Innere des Heiligtums und besprengt mit dem darein getauchten Finger siebenmal das Dach und ebenso oft den Boden, desgleichen das Äußere des Heiligtums und den goldenen Altar. Das übrige Blut trägt er in den Vorhof und sprengt es rings um den großen Altar. Nachdem legt man die Extremitäten des Stieres und des Bockes, die Nieren, das Fett und die Leber auf den Altar; der Priester aber fügt noch aus seinen Mitteln einen Widder hinzu und opfert das Ganze als Brandopfer.

      5. Auch gab er ein Gesetz darüber, dass man jährlich im Monat Xanthikos, den wir Nisan nennen und mit dem wir das Jahr beginnen lassen, am vierzehnten Tage nach dem Neumond, wenn die Sonne im Widder steht (denn in diesem Monat sind wir aus der ägyptischen Knechtschaft befreit worden), dasselbe Opfer darbringe, das wir, wie ich schon erzählt, beim Auszug aus Ägypten dargebracht haben. Dieses Fest, das wir Pascha nennen, feiern wir gemeinsam und lassen von den Opfertieren nichts für den folgenden Tag übrig. Am fünfzehnten Tage folgt dann dem Pascha das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote, an welchem man ungesäuertes Brot genießt und täglich zwei Stiere, einen Widder und sieben Lämmer opfert. Dies sind Brandopfer, denen man noch einen Bock als Sühnopfer und zur täglichen Speise der Priester hinzufügt. Am zweiten Tage des Festes der ungesäuerten Brote (es ist dies der sechzehnte Tag) verzehrt man einen Teil der neuen Ernte, die bis dahin niemand berührt hat, und indem man es für billig hält, Gott, den Spender dieser Gaben, zuerst damit zu ehren, bringt man ihm die Erstlinge der Gerste dar, und zwar auf folgende Weise. Man dörrt ein Gebund Gerstenähren, zerstößt sie, reinigt sie von Kleien und bringt ein Assaron davon zum Altare Gottes. Dann legt man eine Hand voll davon auf den Altar und überlässt das Übrige den Priestern. Von da an ist es jedem gestattet, mit der Ernte zu beginnen. Mit den Erstlingen der Früchte opfert man Gott auch ein Lamm als Brandopfer.

      6. Sieben Wochen nach Beendigung dieses Festes, also nach neunundvierzig Tagen, an dem Feste, das die Hebräer Asartha nennen, das heißt Pentekoste (der fünfzigste Tag), opfert man Gott Brot, das aus zwei Assaron gesäuerten Weizenmehls gebacken ist, und dazu zwei Lämmer. Und was Gott geopfert wird, wird nur zur Priestermahlzeit verwendet, und es darf nichts davon für den folgenden Tag übrig bleiben. Auch opfert man als Brandopfer drei Kälber, zwei Widder und vierzehn Lämmer, und als Sühnopfer zwei Böcke. Überhaupt wird kein Fest gefeiert, an dem man nicht Brandopfer darbringen und sich aller Arbeit enthalten müsste; an allen Festen ist vielmehr beides nach Vorschrift des Gesetzes geboten, sowie die Abhaltung eines Mahles nach dem Opfer.

      7. Aus öffentlichen Mitteln wird weiterhin ungesäuertes Brot geliefert, zu dessen Bereitung vierundzwanzig Assaron Mehl genommen werden. Aus je zwei Assaron Mehl wird ein Brot gebacken am Vorabende des Sabbat; am Morgen des Sabbat aber werden die Brote auf den heiligen Tisch gelegt, je sechs und sechs einander gegenüber. Dann werden zwei goldene Schalen voll Weihrauch dazugegeben, und so bleiben sie liegen bis zum nächsten Sabbat, wo sie gegen andere ausgewechselt und den Priestern zur Speise überlassen werden. Der Weihrauch aber wird in heiligem Feuer verbrannt und durch neuen ersetzt. Aus seinen eigenen Mitteln opfert der Priester täglich ein Assaron Mehl, das mit Öl zusammengeknetet und leicht angebacken wird. Davon wirft er die eine Hälfte morgens, die andere abends ins Feuer. Hiervon will ich später eingehender sprechen; für jetzt mag es bei dem Gesagten sein Bewenden haben.

      ELFTES KAPITEL

      Von den Reinigungen.

      1. Moyses sonderte den Stamm der Leviten von der Gemeinschaft


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